Was ihr hier lesen werdet sind Fakten, die die Herkunft, Preis, Lauflänge und die Strick- Wasch- und Trageeigenschaften eines Garnes betreffen. Man kann dieses Garn mögen oder nicht, man kann es kaufen oder nicht, man kann selbstverständlich auch kontrovers, mit Respekt und Stil darüber diskutieren, ob Garne aus Lebensmitteln nun Fluch oder Segen sind...nur nicht jetzt auf dieser Plattform.
Gebeten wurde ich zu diesen Testen von einem Mann, der mit dem Verkauf seiner Garne die Brötchen für seine Familie verdient wie jeder von uns täglich seinen Job macht für ein schönes Leben für sich und seine Lieben. Aus Respekt vor ihm finde ich eine sehr hitzige Grundsatzdebatte über die weltpolitische Thematik der Grundstoffe seines Garnangebotes an dieser Stelle für mehr als überflüssig. Und auch ich möchte nicht mehr das Gefühl haben, als müsse ich mich in Grund und Boden schämen, weil ich Milchgarn verstricke, trage und hier vorstelle und mich persönlich an der Problematik in der 3. Welt schuldig mache.
Ich möchte den Spaß an dem behalten, was ich hier tue....ich teste Garne für uns alle, die wir das gleiche Hobby teilen.
Vorstellen möchte ich euch nun heute dieses Garn:
Pop Corn
100% Maisgarn
50 Gramm/ 110 MeterPreis: 3,99 Euro
Produktbeschreibung bei Pascuali
Die weiche Maisfaser wird aus der bekannten Pflanzen Mais hergestellt. Der Mais wird einem einfachen Verarbeitunsverfahren unterzogen, bei welchem der entstandenen Pflanzenzucker in ein neues Material mit dem namen PLA umgewandelt wird. Dieses Material wird wieder umm traditionell zur flauschigen Maisfaser Ingeo versponnen. Das ist der Polyamid-Herstellung ähnlich, nur dass der Grundstoff eben Mais ist, also eine nachwachsende, leicht abbaubare Pflanzenfaser.
- Die Maisfaser ist sehr fein und weich
- Bestens hautverträglich und wegen ihrer unproblematischen Waschbarkeit( 30°C in normale Waschmaschine) speziell für Hygienebewusste,
Asthmatiker und Allergiker geeignet
- Luftdurchlässig und angenehm auf der Haut
- Ein ideales Garn auch für Kinder.
- Die sehr hohe Elastizität garantiert Langlebigkeit und Anschmiegsamkeit.
- Die Feuchtigkeit wird vom Körper weggeleitet
- Sehr gutes Wärmespeichervermögen
- Sehr gute Isolationseigenschaften
- Pflegeleicht
Die kleine altbekannte Schachtel war gefüllt mit 4 Knäueln in Strahlendweiß und 4 Knäueln in Marineblau......hab ich mir so ausgesucht.....wieder sehr schön. Hergestellt wieder von Rosario4 in Portugal.
Mais.. aha...mal nachdenken....Ich kenne den Rohstoff Mais natürlich in den verschiedensten Formen: die leckeren kleinen gelben süßen Körner, den Zuckermais, die ich gerne zu meinen Rohkostsalaten gebe. Ebenfalls in den Salat kommt oft Maiskeimöl. Im Sommer liegen schon mal ganze Kolben auf den Grill und werden dann mit Butter und Meersalz bestrichen und rundherum abgeknabbert, das schmeckt mir sehr gut, aber leider leider kämpft man anschließend stundenlang mit den doofen Hülsen zwischen den Zähnen, das ist ziemlich lästig und sieht auch noch blöd aus. Erdnussflips und Cornflakes, Polenta und Tortillas...alles bekannte Lebensmittel aus Mais.
Es gibt Futtermais für die Tiere, Maismehl, Maisstärke, welche auch unter anderem für die Herstellung von Biokraftstoffen und Biokunststoffen genutzt werden, langfristig eine echte Alternative zum Erdöl. Und nicht zu vergessen den Puffmais, der einem diese lustige Knallerei im Kochtopf ermöglicht, von dem man tunlichst nicht den Deckel abnehmen sollte, damit man das fertige Popcorn anschließend nicht in der ganzen Küche mühsam einsammeln muss. Ich habs auch schon in der Tüte für die Mikrowelle gesehen, aber jetzt mal ehrlich, diese Zubereitung macht doch wohl damit überhaupt null Spaß.
Alles wird von den verschiedensten Maissorten genutzt, selbst die Kolben. Daraus macht man "Missouri Meerschaum" zumindest in den Staaten, die übrigens was den Anbau von Mais angeht weit abgeschlagen an der Spitze der Welt stehen.........Popeye hatte eine, Huckleberry Finn auch...ja, genau, diese Pfeifen kenne wir doch alle! Die Maisfaser findet man schon lange in Kleidung, in Bettwaren, Bodenbelägen, Verpackungsmaterial, selbst in der Chirurgie wird Nahtmaterial auf Maisbasis schon Jahrzehnte benutzt. Dieses Getreide gibts schon Jahrtausende, wer weiß, was die Inkas und die Azteken damit alles veranstaltet haben, aber sicher was nützliches.
Wenn ich jetzt an eine Maispflanze denke und an Fasern, dann ruft sich mir doch gleich dieses Bild in Erinnerung.
Nö nöööö, so einfach geht das jetzt nicht, die Sache mit dem Mais und dem Stricken...lach. Und die Farbe ist ja wohl auch nicht der Brüller!
Im Grunde ist die Maisfaser PLA (Polylactid acid) nichts anderes als Zucker, denn aus dem Pflanzenzucker Glucose, der sich in jedem Teil einer Maispflanze befindet, wird in einem speziellen Verfahren diese Faser hergestellt, die wieder in kürzester Zeit verrotten soll, wenn sie ausgedient hat. Das allerdings kann und will ich nicht auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen....ich hoffe da auf euer vollstes Verständnis ......das neue Strickstück soll doch ein langes schönes Leben bei Wollwelts haben! Die Maisfaser gehört damit allerdings zu den sogenannten Ökofasern, weil hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubar.....optional gesehen, meine Strickerei bleibt unabgebaut im Schrank.
Also jetzt: Maisstrickgarn gibt es eben auch und das wird nun mal ausgiebig getestet.
Nehm ich ein Knäuel in die Hand, dann denke ich als erstes: Weich, sehr weich sogar. Angenehm, sehr angenehm sogar. Kurze Faser, nicht glänzend sondern matt. Leichte Drehung, erinnert an Baumwolle., nur schmusiger. Der Geruch ist neutral, findet auch der Kater. Sommergarn!!!!
Auf der Banderole stehen Maschenprobenmaße von 19 x 23 auf 10 cm...alles ganz normal....wenn da nicht als NS 6 - 6,5 angegeben wäre. Das glaub ich ja nie und nimmer!!!!
Aber glauben hilft ja nix, Fakten sind hier gefragt und darum hab ich genau diese Maschenanzahl einfach mal gestrickt und was soll ich sagen: ich hab recht, es sind 13 x 12 cm, ungewaschen und ungespannt, sehr grob gestrickt und ein Kampf mit 6er Baumstämmen. Der Strickspaß bleibt da zumindest bei mir gründlich auf der Strecke, obwohl mir dieses Läppchen so als leichter Grobstrickpulli ganz gut gefällt. Optisch gesehen, denn praktisch wäre das auch nichts für mich, ich müsste nämlich auf jeden Fall ein Top drunter anziehen weil "Loch an Loch und hält doch" und wir hier mal wieder beim "Ohrenthema" sind.....ich will ja schließlich keinen zu Tode erschrecken! Hitzewellenerprobte reifere Mädchen wie ich stoßen aber im Sommer mit einem Oberteil schon an ihre Grenzen, noch ein zusätzliches Top ist da völlig unvollstellbar.
Fazit: Man kann mit 6 stricken, muss man aber nicht! Trägt man nämlich Uhr, Armband, Ringe oder hat längere Fingenädel, dann hat man mit Sicherheit ein Problem und das schaut auf die Dauer nicht schön aus: Man zieht sich ganz schnell Fäden.
Blau und weiß...da denk ich spontan an Urlaub, Meer, Sonne, Wellen, Segelboot, Marina.......klar! Und an Sonnenbrand!
Und weil ich für Touren mit unserem kleinen Cabrio noch dringend ein schönes Tuch brauche, damit ich nicht immer am Abend völlig verkokelt nachhause komme und zwischendurch einfach mal die angebruzelten Stellen vermaiszuckert bedecken kann und das auch Gewicht genug hat, um nicht ständig davonzuflattern, hab ich mich bei diesem Teststrick mal für maritime Streifen entschieden und darum auch weiß und blau gewünscht.....passend zur hauptsächlichen wollweltschen Sommergarderobe, dem weißen und blauen Leinen, ahoi! Und weil ein klassisches Dreiecktuch mir viel zuviel Gedöns im Rücken hat, das ich im Auto nicht gebrauchen kann, musste also ein langschenkeliges Tuch her mit eher weniger Tiefe.
Ich hab mich auch für die NS 4,5 entschieden, denn ein Tuch sollte für mich auch elastisch und in diesem Falle auch plastisch sein, damit es auch bequem auf den Schultern und am Nacken sitzt, besonders auf den erröteten! Der Maisfaden an sich ist wie die Milchfaser und auch die Baumwolle eher unelastisch, aber um das zu ändern gibts ja feine Strickmuster. Wie ihr seht ist das Garn sehr kurzfaserig und ich musste auch nur ein paar Mal aufpassen, dass ich auch alle der 8 Fäden erwische. Man kann es also auch am Abend gut verstricken, die Drehung ist absolut fernsehtauglich .
Spannend war das 1. Bad, denn weiß und dunkelblau ist auslauftechnisch schon eine ganz schön heikle Angelegenheit, da werdet ihr mir ja zustimmen. Da das hier aber ein Test nach Fakten ist und ich ja nunmal einen Ruf zu verlieren habe als "Die, die immer die Wahrheit schreibt"- hab ich das fertige Tuch ohne große Fisimatenten ins Waschbecken verfrachtet und ihm ein Bad in Wollwaschmittel gegönnt. Waschmaschine geht ja auch laut Banderole, aber ich wollte den Färbeschreck so klein wie möglich halten und nicht noch anderes Weißes blau färben oder mit anderem blauen mein Weiß im Tuch verärgern....kurz gesagt, separates Waschen ,energieschonend und wassersparend mittels Handmaschine, war hier die Devise.
Wie erwartet hat das Blau leicht ausgeblutet, aber wirklich nur leicht. Aber ein längeres Schwimmvergnügen gabs vorsichtshalber nicht, also flotti raus aus dem Wellenbad.
Kommen wir zu den Vorher-Nachhermaßen:
Vor dem Bad hatte mein Tuch eine Schenkellänge von 60 cm, also eine Gesamtlänge von 120 cm mit einer Tiefe von 33 cm. Da ich aber ein sehr plastisches Muster auf relativ dicken Nadeln gewählt habe, wird sich da noch einiges tun und das ist auch so geplant.
Nach dem entspannenden Trocknen bringen wir es jetzt bei einer Schenkellänge von 83 cm zu einer Gesamtlänge von 166 cm und einer Tiefe von 43 cm. Da sich dieses Garn hervorragend für einen Sommerpulli oder ein Top eignet, sind diese Angaben ja wichtig für euch und eure Berechnungen. Für dieses Tuch habe ich übrigens sage und schreibe nur 3 Knäuel gebraucht....klasse, da hab ich ja noch 5 über!
Katerchen hat ja bei den letzten Tests wenig Interesse zur Mithilfe gezeigt. Immer was Besseres zu tun, keine Lust, müde....Ausreden hatte er immer. Diesmal allerdings zeigte er wachsame Aufmerksamkeit.......
.... aber nicht wegen des Maisgarnes.......sondern einzig und allein, weil ich ihm seinen "Knut", ihr wißt schon, die Decke, die sich Herr Wollwelt und Katerchen brüderlich teilen, zum Trocknen entführt hatte .Ja nee is klar.....pah...da hatte er jetzt aber Null Verständnis, da musste Wache gehalten werden, besser ist das!!!!
Und das da hatte sich dreisterweise auch noch auf seinem Knut breit gemacht, Unverschämtheit!
Komischerweise hat das dunkelblaue Garn beim Glattstreichen an einigen Stellen etwas geflust, das weiße nicht. Auch nur wenig und nur im nassen Zustand...naja...ich werd das mal im Auge behalten.
Und nun kommen wir zu den Impressionen von "Kukuruz Beach" hart an der Frau.
Und was ist das doch wieder am Rhein so schööön.....
Da kriegt man aber mächtig Fernweh, wenn man da am Ufer steht und den vielen Schiffen hinterher schaut....
Infos zu Garn und Anleitung findet ihr hier.
Resüme des 3. Teststrickens für Herrn Pascuali
Pop Corn ist auch ein schönes Sommergarn, gut verstrickbar, gut waschbar, angenehm auf der Haut, vergleichbar mit einer Baumwolle, nur noch weicher. Es ist nicht so fromstabil wie das Milchgarn, figurbetonte Strickereien sind da eher nicht geeignet, aber ich finde es eine sehr gute Cottonalternative für weitere Kleidungsstücke, denen einige Zentimeterchen Nachwachsen nichts ausmachen. Die NS 4 bis 4,5 halte ich für besser als die angegebene NS 6, ausser man wünscht ein grobgestricktes Sommerteil.
Bis zum 15. Mai gibt es für euch 5 Euro Rabatt ab 30 Euro Einkaufswert, der Code steht wie immer oben rechts in der Seitenleiste.
Schluß für heute!!!!!
Ich habe gesprochen, ihr habt es gehört, ihr kennt die Fakten, trefft eure Entscheidung Aristoteles undEure Andrea