Terror in Boston: Über das Verbreiten von Angst und Schrecken

Inzwischen sind die Boston-Bomber hierzulande schon wieder aus den ganz großen Schlagzeilen verschwunden, dort tummeln sich jetzt der ehrliche Steuerhinterzieher Uli Hoeneß und die Schuldenprobleme der Euroländer sowie der Streit um die Frauenquote. In den USA mag das anders sein, aber hierzulande ist die große Medienhysterie schnell vorbei, wenn es doch eigentlich gerade interessant würde.

Mittlerweile scheint sich bestätigt zu haben, dass es sich bei den Boston-Bombern tatsächlich um die Brüder Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev handelt, deren Familie in den 90er Jahren aus Tschetschenien in die USA eingewandert ist. Also nicht Al Quaida und auch nicht irgendwelche US-Nazis, aber doch irgendwie frustrierte junge Menschen, die offenbar eine Menge Hass auf die US-Gesellschaft empfinden, obwohl sie rein formal ja nicht unbedingt auf der Verliererstraße waren, wenn die Berichte denn stimmen, die über die beiden verbreitet werden.

Ich will mich an Spekulationen über mögliche Motive der mutmaßlichen Bombenleger an dieser Stelle gar nicht beteiligen – nach allem, was in den vergangenen Monaten über die NSU-Morde und die Beteiligung von deutschen Behörden an verschiedenen Verbrechen mit angeblich terroristischem Hintergrund bekannt geworden ist, halte ich es für durchaus möglich, dass der Öffentlichkeit auch in diesem Fall eine ganz andere Geschichte über die Ereignisse präsentiert wird, als die tatsächlich Verantwortlichen zu verantworten haben. Wer weiß, ob nicht doch irgendwelche V-Leute von wem auch immer auf Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev angesetzt wurden, um die Brüder für irgendwelche dunklen Zwecke zu benutzen. Ich habe keine plausible Theorie dazu in der Schublade – aber ich halte für mehr als denkbar, dass die Tsarnaevs nur Figuren in einem perfiden Spiel sind, das sie selbst nicht durchschauen. Wie sonst kommen denn halbwegs intelligente Jungs auf einen solch fatalen Trip? Warum füllen die Schwarzpulver, Metallschrott und Nägel in Schnellkochtöpfe und lassen sie an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort inmitten einer Menschenmenge explodieren?! Braucht es dazu vielleicht nicht doch ein bisschen mehr Anleitung als Bombenrezepte aus dem Internet?

Fest steht immerhin: Um die Tsarnaev-Brüder zu identifizieren und dann zur Strecke zu bringen, haben die US-Behörden keine Kosten und Mühen gescheut – eine komplette Großstadt wurde mal eben per Verkehrsunterbrechung und Ausgangssperre stillgelegt und zum Kriegsgebiet erklärt. Schwer bewaffnete Spezialeinheiten durchkämmten ganze Stadtteile, hochgerüstete Computerxperten den schier unüberschaubaren Wust an digitaler Information. Im Internet und den sozialen Netzwerken wurde eine Hexenjagd entfesselt, in dem Fotos von Verdächtigen gepostet wurden – dass dabei offiziell keine Unbeteiligten zu Tode gekommen sind, ist, wenn es stimmt, reines Glück, denn falsche Verdächtigungen gab es durchaus – man kann sich gar nicht vorstellen, was für einen Horror die Betroffenen und deren Angehörige durch diese unglaublich dumme und gefährliche Aktion durchlitten haben.

Und diese freiheitsverliebten US-Amerikaner lassen das alles mit sich machen!

Wenn man sich überlegt, welcher Aufwand getrieben wird, um zwei Bombenleger zu finden, die drei Menschen getötet haben (ja, und 180 Menschen verletzt, natürlich ist so etwas eine schreckliche Tat), ist es schier unglaublich, dass gleichzeitig eine Verschärfung des extrem liberalen Waffenrechts im US-Kongress wieder erfolgreich verhindert wurde. Obwohl seit dem Schulmassaker in Newstown in den USA schon wieder 3587 Menschen erschossen wurden. Die GunDeath-Statisik von Slate.com weist allein seit dem 15. April, dem Tag des Attentats, schon wieder 106 Tote durch Schusswaffen auf.

Ja sicher, Menschenansammlungen vorsätzlich mit selbst gebauten Bomben zu attackieren ist etwas anderes, als jemanden in echter oder vermeintlicher Notwehr zu erschießen. Aber gerade hier zeigt sich doch, dass die Menschen kein bisschen sicherer sind, nicht Opfer eines heimtückischen Anschlags zu werden, wenn sie sich privat bis an die Zähne bewaffnen. In einem Klima des Misstrauens, der Gewalt und der Ausgrenzung wird die Wahrscheinlichkeit solcher Anschläge eher steigen als zurückgehen. Aber auch hier lohnt es sich, darüber nachzudenken, wer von einem solchen Klima profitiert.



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