TELEFAX von GÜNTER VERDIN: "Rette die Million!" im Faktencheck


ANMERKUNG: Dieser Artikel erschien auf "wundersame" Weise unsinnig verkürzt. HIER IST DER ORIGINALBERICHT.

Faktencheck! Faktencheck! Frank Plasberg ist ja mächtig stolz darauf, dass in seiner Talkshow aufgestellte Behauptungen anderntags dem Wahrheitstest unterzogen werden. Ich nehme mir ein Beispiel und mache jetzt den Faktencheck bezüglich Jörg Pilawas donnerstäglicher ZDF-Quizshow "Rette die Million". 

Vor zwei Jahren, genau am 6. Mai 2011, schrieb ich folgendes über die Sendung:

DAS NÄCHSTE SINKENDE SCHIFF WARTET SCHON

Jörg Pilawa hat  früher bei der ARD alles rauf und runter moderiert, was man ihm anbot. Seit seinem Wechsel zum ZDF kommt er zwar nicht so recht aus den Startlöchern , aber wird jetzt immer wieder als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei „Wetten dass..?“ ins Spiel gebracht. Also ist es höchste Zeit, seine Showmasterqualitäten zu testen. Gelegenheit dazu gibt es bei der gegen den Jauchschen Quoten-Luxusliner „Wer wird Millionär?“ (RTL) ins Programm gehievte Quiz-Schaluppe „Rette die Million!“, in dem jeweils ein Zweierteam in acht Fragerunden so viel Geld wie möglich vom Millionen-Startkapital sichern muss.  Da die Teilnehmer-Paare sozusagen von Niederlage zu Niederlage eilen, ist das Konzept der Show weder bei Publikum noch Kritik wirklich von Erfolg gekrönt. Sahen bei der Erstsendung im Oktober 2010 noch über 6 Millionen zu, waren es diesmal nur  noch 3,47 Millionen Zuschauer. Die Spannung hielt sich auch diesmal in Grenzen, aber man durfte wenigstens über das geringe Bildungsniveau eines sympathischen Studenten staunen, dessen sportlicher 81jähriger Opa mit seinen Antworten fast immer richtig lag. Während der junge Mann den Alten ständig verunsicherte und sich sogar zu der Frage verstieg, ob Goethe denn in  Deutschland geboren wurde, überzeugte der Senior mit Bauernschläue und Logik. Jörg Pilawa gibt sich als Moderator nicht alles wissend wie Günther Jauch und ist auch nicht vergleichbar treffsicher in seinen Pointen wie der Kollege, aber er ist ein durchaus mehrheitsfähiger Kumpeltyp, mit dem man gerne Pferde (oder eine Million) stehlen würde. Ich persönlich bin mir sicher, dass Pilawa durchaus in die Rolle des Wetten-Präsentators hineinwachsen kann.
Sein Pech ist nur, dass er dann sozusagen von einem sinkenden Schiff auf das andere springen würde, denn auch „Wetten dass..?“ dümpelt ja nur mehr  antrieblos dahin.

UND JETZT DER FAKTENCHECK

am Beispiel der Sendung vom Donnerstag, dem 8. August 2013:

BEHAUPTUNG: Da die Teilnehmer-Paare sozusagen von Niederlage zu Niederlage eilen, ist das Konzept der Show weder bei Publikum noch Kritik wirklich von Erfolg gekrönt.

FAKT: Die Donnerstagsendung erreichte, wie schon vor zwei Jahren, beim Gesamtpublikum 3,74 Millionen, das reichte für 13,8 Prozent Marktanteil . Ein Quotenhit ist das Pilawa -Quiz dennoch nicht geworden.

BEHAUPTUNG: Die Spannung hielt sich auch diesmal in Grenzen.

FAKT: Dank geglückter Kandidatenauswahl kam diesmal neben unterhaltsamen Talk auch Spannung auf. Ein Pärchen, das sich via Internet kennengelernt hat und nun schon drei Jahre zusammenlebt, "vergeigte" nach gutem Start ebenso das gesamte Kapital wie die zwei kernigen Bayern ( für das ZDF scheint das ja eine der billigsten Sendungen zu sein?)

Das dritte Teilnehmer-Paar, der Intendant des Nürnberger Sinfonieorchesters und der Besitzer eines CD-Ladens, sorgte sogar für Hochspannung. Die beiden versiebten zwar mit viel Pech die Million, retteten aber immerhin 100.000 Euro , indem sie fünf Runden lang immer auf vollen Einsatz gingen. ( Für Menschen, die die Sendung nicht kennen: es gibt mehrere , zunächst vier, ab der 6. Runde dann drei und im Finale nur zwei  Antwortmöglichkeiten. Die Kandidaten verteilen den ihnen zur Verfügung gestellten Betrag - anfangs also eine  Million - auf die Antworten, die ihnen am plausibelsten erscheinen. Das Geld, das auf falschen Antworten liegt, verschwindet in der Versenkung).

BEHAUPTUNG: Pilawa ist ein durchaus mehrheitsfähiger Kumpeltyp.

FAKT: Pilawa ist ein souveräner, unaufgeregter Fragensteller, hin und wieder auch schlagfertig, baut gut Spannung auf: hohe Sympathiewerte. Als Interviewpartner ist er in der Sendung unterfordert. Die Übernahme von "Wetten, dass...?" steht wohl nicht mehr zur Debatte, würde ich ihm aber auch nicht empfehlen. Lanz beißt sich gerade mit dem Show-Dino die Zähne aus.      


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