Teil 5: Kaffee-Exkursion nach Guatemala (Acatenango)

Montag, 11. März 2013: Besuch Finca La Soledad,

Letzter Tourtag. Spezialitätenkaffee-Region Acatenango.

Soledad_Axel

Finca La Soledad in Acatenango

Die Finca La Soledad liegt in einem »Reserva Natural Privada«  ganz in der Nähe des Acatenango Volcano, der südwestlich von Guatemala-City liegt. Acatenango gehört zu den besten Spezialitätenkaffee-Anbaugebieten des Landes.

Soledad_Cupping

Verkostung von sieben Spezialitätenkaffees aus der Region Acatenango

Direkt nach der Ankunft wurden wir zu einer Verkostung von sieben Spezialitätenkaffees von sieben verschiedenen Farmen (»La Pampa«/Mario Perez, »El Carmen«/Juan Mejia, »El Arcoiris«/Antonio Ovalle Perez, »La Soledad«/Henio Raul Perez, »Coop. Acatenango«, »El Libano«/Herbert E. Perez) eingeladen. Wir waren beeindruckt.
Sehr unterschiedliche flavours – blumige über fruchtige bis leicht buttrig-nussige Noten. Sehr klar im Geschmack. Und alle ausgezeichnet.

Anschließend bat uns Raul Perez (Sohn von Henio Perez) von der Finca La Solidad zur Präsentation. In einem überdachten und einem eigens für uns aufgebauten Zeltplatz wohnten wir einer professionellen PowerPoint-Präsentation bei, die wir nicht erwartet hatten.

Soledad_Acatenango

DOC Acatenango-Präsentation

Bereits 1895 wurde auf dieser Farm der erste Kaffee angebaut. La Solidad wird heute in vierter Generation von Henio Perez betrieben. Auf der 90 Hektar Farm werden auf 45 ha Kaffee angebaut, und auf 44 ha Waldwirtschaft betrieben. Ein Hecktar steht den Gebäuden der Farm und einer Wet Mill (Nassaufbereitung) zur Verfügung. Auf einer Höhe von 1.470 m bis 1.710 m Höhe (ü.d.M.) wird hier Kaffee angebaut.

Paul Rodas (Guatemala), Barista World Champion 2012, Wien bezog übrigens seinen Siegerkaffee von der Farm La Soledad :-)

Soledad_Caturra

Caturra Vatietät auf La Soledad

Angebaut werden Caturra (45%), Bourbon (30%), Typica (15%) sowie Geisha und Pacamara (10%). Schattenbäume sind Gravelea (35%), Ingas (35%) und Native Spezies (30%).

In der Spezialitätenkaffee-Region Acatenango (372 qkm/20.000 Einwohner) wird auf einer Fläche von knapp 50 qkm Kaffee angebaut. Bei 3.000 Kaffeeproduzenten, zwei Kooperativen und 32 Wet Mills/Nassaufbereitungsanlagen.

Soledad_Bourbon

Bourbon Varietät auf La Soledad

Das jährliche Potenzial liegt bei 45.000 bis 55.000 Säcken Green Coffee/Rohkaffee à 69 kg. Obwohl bereits seit 1880 Kaffee in der Region angebaut wird, wurde Acatenago erst 2006, als letzte der acht Spezialitätenkaffee-Regionen, als eigenständig von Anacafé anerkannt.

In Anlehnung an die spanische Herkunftsbezeichnung für Wein hat sich hier eine Gruppe von Kaffeeproduzenten und Kooperativen zu einem Verbund zusammengeschlossen, unter der Bezeichnung »Denominación de Origen Café Acatenango, DOC«.
DOC Acanenago ist ein Projekt von Kaffeeproduzenten für Kaffeeproduzenten und Röstereien. Mit einem Ruf für einzigartige Kaffees, die sonst nirgends angebaut werden können.

DOC_Acatenango

Logo DOC Acatenango

Im Fokus stehen
• Authentizität: das einzigartige Zusammenspiel von Varietätenanbau, Weiterverbeitungsprozess, Mikroklimata,Vulkanerde;
• Rückverfolgbarkeit: jede einzelne Kaffee-Charge (Varietät, Anbau, Klima) kann lokalisiert und identifiziert und jede Weiterverarbeitung (Fermentation/Trocknung sowie Rohkaffeeaufbereitung für den Export) kann nachvollzogen werden;
• Qualität: bestens vertraut mit den Praktiken, die Kaffeequalität stets zu verbessern
• Stolz: lange Tradition in der Lieferung von Qualitätsbeweisen durch die Teilnahme an Wettbewerben

Der Kaffeeblatt-Rostpilz hat aber auch hier seine vernichtenden Spuren hinterlassen. Bei der Ernte 2013 konnten lediglich 10.000 bis 15.000 Säcke – also nur 30 Prozent! des Potenzials – geerntet werden.

Soledad_Plantage

La Soledad Plantagenbesuch

Wet Milling Station (Acatenango)
Abschließend besuchten wir eine Wet Milling Station gleich in der Nähe.

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Anlieferung frischer Kirschen bei der Wet Mill

Einige small producers/ Kaffeeproduzenten brachten gerade ihren Kaffee hierher. Es waren die letzten Erntetage. Die Qualität des Pfückens ist daher unterschiedlich. Die Früchte kamen von unterschiedlichen Plantagen, es wurden jetzt fast reife und reife Kaffeekirschen gebracht. Jeder Sack wurde gewogen.

Wet_Mill_Acatenango2

Klassifizierung nach Größe

Alle wurde anschließend gemischt. Dann gewaschen. In der ersten Stufe wurden die groben Reststoffe wie Blätter und Steine von den Kirschen getrennt.

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Trennung der Floater von den schweren, guten Kirschen

Dann werden die Floater von den guten Kirschen getrennt.

Wet_Mill_Acatenango2_Entpulper

vertikaler Entpulper

In einem vertikalen Entpulper (spart erheblich Wasser) wurden die Kirschen geschält.

wet_mill_Acatenango4

Entpulpte Bohnen auf dem Weg ins Fermentationsbecken

Die freigelegten Bohnen anschließend gewaschen und ins Fermentationsbecken geleitet, um die restliche Mucilage abzusondern.

Patios

Patios

Der weitere Prozess: nach ca. 24 Stunden werden die Bohnen mit frischem Wasser gereinigt und auf den Patios sonnengetrocknet.

LaGuardia

La Guardia – mechanische Trocknung von 17% auf 10% bis 12 %

Mit einer Restfeuchte von ca. 17 Prozent gehen sie in den mechanischen »La Guardia« Trockner und werden auf 10 bis 12 Prozent getrocknet. In den Lagerhallen zwischengelagert gelangen sie schlußendlich beim Exporteur zur Rohkaffee-Aufbereitung/Dry-Milling.

Patio2

Blick von den Patios in die nebelverhangenen Berge von Acatenango

Zum letzten Mal fuhren wir am Abend mit unserem Tourbus zurück nach Guatemala-City. Eine außergewöhnliche Reise ging zu Ende. Ein letztes Abendessen, zusammen mit unseren Gastgebern von Anacafé,  fand in einem italienischen Restaurant statt. Letzte Erfahrungen wurden ausgetauscht. Ein großes Danke schön richtete Colin Smith an Anacafé mit dem Versprechen unsere Erfahrungen in Europa zu teilen.

Es war spät geworden. Zurück im Hotel folgte ein schneller, sehr herzlicher Abschied von allen Teilnehmern mit dem Wunsch in Kontakt zu bleiben. Visitenkartenaustausch, Umarmung, ab aufs Zimmer.

Abschied

Abschied nehmen… aus dem beindruckenden Spezialitäten-Kaffeeland Guatemala

Dienstag/Mittwoch, 12./13. März 2013: Rückreise nach Deutschland

Koffer gepackt. Ausgiebiges Frühstück. Freundliche Verabschiedung vom Hotelpersonal. Etwas Wehmut kam bei mir auf, aber auch Freude auf zu Hause. Problemlos ging es durch den guamaltekischen Zoll und die Passkontrolle mit Stempel. Koffer aufgegeben. Mit dem Hinweis, dass ich ihn in Miami/USA wieder abholen musste. Abflug: 14:35 Uhr Ortszeit. Ankunft Miami/USA 2,5 Stunden später.
Nach 1,5 Stunden üblicher amerikanischer Zoll- und Passkontroll-Schikane ging es direkt zum Einchecken. Erleichterung. Ich hatte einen Gangplatz. Niemand saß neben mir. Die Toilette war nicht weit entfernt. Freundliche Flugbegleitung. Entspannung. Um 22:00 Uhr Miami-Zeit flogen wir nach London. Mir ging es gut. Die Sonne schien über den Wolken, als wir morgens um 10:00 Uhr Ortszeit in London Heathrow landeten. Zwei Stunden später ging der Flieger pünktlich nach Berlin. Ankunft 13. März 2013, 15:50 Uhr. Passkontrolle. Keine Gepäckkontrolle.

Es war kalt und es lag Schnee in Berlin.

Mein Fazit:
Die schönste und erfüllteste Auslandsreise, die ich je in meinem Leben unternommen habe. Mit einem besonders herzlichen Dank an alle Mitarbeiter von Anacafé, die uns phantastisch betreut hatten.

***


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