teehaus, tanz und berg der wahrheit

teehaus, tanz und berg der wahrheitEines der schönsten Plätzchen in Stuttgart liegt gleich an der Stadtbahn-Haltestelle Bopser: das Teehaus im Weißenburgpark. Das traumhaft schöne Jugendstilgebäude ist genau der richtige Ort, um unweit belebter Shoppingzentren die Seele baumeln zu lassen und eine fantastische Aussicht zu genießen!

Überhaupt wirkt der gesamte Park wie aus der Zeit gefallen: Marmorstatuen, Bronzeplastiken, Klangspiele, Nischen und Bänkchen, Baumlauben und alter Baumbestand, Spielplätze und natürlich der prunkvolle Marmorsaal verleihen dem „Hügel“ einen märchenhaften, fast unwirklichen Charakter, vor allem, wenn direkt daneben die Rush-Hour tobt.

Bis 1956 lebte hier die Familie des Geheimen Hofrat, Senator und Seifenfabrikant Dr. Ernst von Sieglin. Strahlend weißer Mittelpunkt war das Wohnhaus der Sieglins, die legendäre Villa Weißenburg. Wie viele geschichtsträchtige Stuttgarter Gebäude fiel sie dem hiesigen Abrisswahn zum Opfer. Ein echter Verlust! Um so schöner, dass Klaus Steinke der Villa mit seinem Buch „Teehaus, Tanz und Berg der Wahrheit“ jetzt ein „Denkmal“ gesetzt hat!

Der Untertitel „Zeitreisen rund um die Stuttgarter Weißenburg“ deutet an, was den Leser erwartet: auf verschiedenen Rundgängen stellt Klaus Steinke die wechselhafte 2500-Jährige Geschichte des Weißenburg-Hügels vor – vom keltischen Handelsweg und der ursprünglichen Burg über den Park als privaten Garten und Bundesgartenschaugelände bis zum beliebten Ausflugsziel.

Es lohnt sich wirklich, sich dem „Zauber der Wiederentdeckung“ hinzugeben: zahlreiche Fotos und historische Aufnahmen, Skizzen und Karten zeigen den 3,5 Hektar großen Park aus allen Perspektiven und vor allem seinen Zustand in unterschiedlichsten Jahrzehnten, geben Einblicke ins Familienleben seiner Besitzer und beleuchten reizvolle Stadtgeschichte.

Keine Frage: Klaus Steinke hat intensiv recherchiert, stöberte deutschlandweit in Sammlungen, Zeitungs- und Stadtarchiven, sprach mit Zeitzeugen und Familienmitgliedern und blickt zudem auf seinen eigenen Erfahrungsschatz zurück – als Kind war der Weißenburgpark ein großer Spielplatz für den Autor.

Sein Buch ist Fotoalbum und Familienchronik, Stadtführer und Geschichtsbuch, kurz: ein abwechslungsreiches, umfassendes und spannendes „Erinnerungs-Album“. Außerdem „Nähkästchen“ der Sieglins, die den Park zu dem gemacht haben, was er in weiten Teilen heute noch ist: eine wunderbar-rätselhafte Oase in der Stadt mit architektonischen und künstlerischen Kleinoden sowie Zeugnissen meisterhafter Gartenkunst.

Es ist ein echtes Vergnügen in die „Weißenburg-Geschichte“ einzutauchen, zu erfahren, warum das Teehaus überhaupt entstanden ist, wer im Marmorsaal feierte und was die Plastik davor darstellt, wie der Park zur besonderen Foto-Location und die Villa zum Sitz der Militärregierung wurde, wo die Bopserhöhlen liegen, wer Gusto Gräser war und was es mit dem Silberglöckchen oder dem „Lied von der Hohenheimer Stroß“ auf sich hat.

Wer die Geschichte(n) mit allen Sinnen und hautnah erleben möchte, lässt sich vom Autor zum einen oder anderen Rundgang vor Ort überreden oder sucht sich einfach mitsamt dem Buch ein Lese-Plätzchen im Park, gönnt sich zur Lektüre einen Becher Eis am Teehaus oder hört auf einem Bänkchen, wie der Wind durchs dichte Blätterdach rauscht. So wird „Teehaus, Tanz und Berg der Wahrheit“ zum Kultur- und Natur-Genuss pur!

Klaus Steinke „Teehaus, Tanz und Berg der Wahrheit. Zeitreisen rund um die Stuttgarter Weißenburg“, 280 Seiten mit mehr als 450 Fotografien, Hardcover, 34 Euro 99, Silberburg Verlag


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