Aufgeben als Option ist eigentlich bei mir selten auf dem Display. Jedenfalls nicht wenn es keine gesundheitlichen Folgen heraufbeschwört. Entsprechend „laufe“ ich als positiv denkender Mensch gerne Mal in Situationen hinein, wo der eine oder andere vielleicht nur noch den Kopf schüttelt.
Besonders bei Nichtläufern stößt dies ab und an auf völliges Unverständnis. Milde gesagt.
So auch am gestrigen Donnerstag. Auf meinem Plan stand ein morgendlicher Lauf zur Arbeit. Die ersten 10 Kilometer locker und flockig, dann 4 Kilometer Tempo und nochmals 2 zum Auslaufen.
Die ganze Nacht war Regen angesagt, aber gegen 5:00Uhr ließ es ein wenig nach. Ein bisschen Landregen ist ja beim Laufen was Feines und die Strecke läuft sowieso komplett auf Asphalt, so dass eine Schlammschlacht auszuschließen war.
Vorsichtshalber die GoreTex-Schuhe angezogen, Stirnlampe auf und Regenjacke übergeworfen. Bei 10°C und ständigem Regen ist eine gewisse Vorsicht schon gegeben. Man weiß ja nie was noch kommt.
Die ersten Kilometer waren erträglich. Zwar war die Sicht gegen Null, aber die zwei Meter vor der Nase waren im Schein der Lampe einigermaßen zu erkennen. Der Regen prasselte gleichmäßig auf die Kappe. Rahmenbedingungen für einen „einsamen“ Lauf.
Nach knapp einer halben Stunde brach auf einmal der Himmel auf. Wassermassen wie bei einer Sinnflut ergossen sich über mich. Zusammen mit dem einsetzenden Sturm war ich innerhalbe von Sekunden komplett eingeweicht. Zwar kam kein Wasser von unten in meine Schuhe, aber die Mengen die die Beine herab rannen füllten auch diese in Windeseile.
Absolutes Schei……wetter und vorbei mit lustig.
4 Kilometer auf dem Tacho und so was von nass, dass selbst ich überlegte ob ich nicht die Runde umkehre und wieder nach Hause laufen soll.
Da kam er.
Der Gedanke an´s Aufgeben.
Heimlaufen! Duschen!
Und dann mit den Öffentlichen zur Arbeit.
Ganz einfach.
Aber dann geht´s doch an´s Nachdenken.
Ein Viertel der Strecke ist absolviert. Wieder zurück ergibt die halbe Strecke von dem was ich sowieso vorhatte!
Vielleicht lässt der Regen ja wieder nach?
Nass bin ich sowieso und für Frankfurt ist jeder Kilometer gut.
Also weiter den Blick nach vorne und Weiterlaufen!
16 Kilometer mit eingebautem Fußbad. Nur nicht anhalten und auskühlen. Laufen. Kämpfen und Hoffen das es aufhört zu regnen!
Nicht Denken, Laufen!
Nach 1:45 Stunden bin ich dort. Es regnet immer noch in Strömen.
Durchgeweicht wie bei einem zweistündigen Vollbad.
Reif für die heiße Dusche.
Glücklich, dass die Option Aufgeben nicht gezogen wurde!
Stolz und zufrieden. Mission erfüllt!
Und als ich aus der Dusche trat, blinzelte die Sonne zum Fenster herein.
Fast so, als ob sie mich beglückwünschen wollte!