"Tatort", Strass und Schnullibullis - unser Ex-Bundespräsident vor Gericht

Der Wulff-Prozess interessiert einen schon lange nicht mehr als Staatsbürger. Ich glaube nicht mehr, dass Wulff dem Gemeinwesen je einen großen Schaden hätte zufügen können, etwa in der Dimension und mit der Böswilligkeit eines Stefan Mappus. Die 700 Euro sind kein Argument gegen den Prozess, manchmal stolpert ein Großer eben nur über was Kleines.
Interessanter hier aber ist, auf welchem Niveau der Personalauswahl für hohe und höchste Ämter wir im Merkelstaat inzwischen angekommen sind. Es ist ja schon oft untersucht worden, warum jemand  Berufspolitiker wird. Neben Macht und Geld spielt da auch der Drang nach (öffentlicher) Anerkennung eine große Rolle. Anerkennung durch vermeintlich Große. Das war bei Gerhard Schröder ja schon so und bei Joseph Fischer.
Von wem sich einer Anerkennung holt oder Bedeutung zuweisen lässt, ist ja seine Sache. Das kann aber peinlich werden und hat uns zu interessieren, wenn er Macht oder Einfluss auf uns ausübt. Wie z. B. im Prozess gegen Wulff. Was Sternchen wie Maria Furtwängler-Burda oder dieser schillernde "Schnullibulli" diese Woche zum besten gegeben haben, oder auch der gestrige Auftritt von seiner Ex, zieht nachträglich das Amt des Bundespräsidenten in den Schmutz. Vulgäre Selbstüberschätzung im Zeugenstand. Ich hielt die Abschätzigkeit des Begriffs "neureich" immer für einen Hinweis auf Neid von "Altreichen". Aber seit dieser Woche verstehe ich den Begriff ein bisschen besser.
Und wieder liefern Wulff und seine Freunde wieder Wasser auf die Mühlen derjenigen, die in der Durchlässigkeit der bundesrepublikanischen Gesellschaft schon immer einen Makel gesehen haben. Zu Stilfragen im Regierungsviertel sollte man eben nicht Patricia Riekel zuhören, egal wie laut sie schreit. Was und wen sie für "glanzvoll" hält, hat sie ja nun mehrmals bewiesen. Die Bettina Körners, Bushidos usw. mögen sie sich in Großburgwedel oder Kleinmachnow hoch leben lassen. Aber, so wäre meine bescheidene Bitte, haltet sie doch von den größeren Bühnen besser fern. Auch zu ihrem eigenen Schutz.
Eine Politik ohne Strass wäre mein Wunsch. Und Merkel bremsen, wenn sie wieder mal einen Konkurrenten auswählt, nur um seine Fallhöhe zu erweitern.

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