Tanztheater International 2012: Ich komme auf die vorletzte Vorstellung zurück - am Freitagabend im Ballhof Eins. Damit möchte ich Sie anregen, im nächsten Jahr eine oder mehrere der vielfältigen, immer spannenden Vorstellungen zu besuchen, die Christiane Winter zusammenstellt. Also, aufpassen: 2013 Anfang September geht es weiter! Doch nun zum Freitagabend 7.9. 2012.
Zwei Männer messen sich. Das geht den ganzen "Tanzabend" so. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Und es wird fast genauso viel geredet wie getanzt. Auch das muss man nicht mögen, kann man aber.
Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der Bildende Künstler Knut Klaßen haben die Tanzserie "Logobi" entwickelt und an diesem Abend fortgeführt. Dabei werden Tänzer von der Elfenbeinküste mit in Deutschland arbeitenden Künstlerinnen, Künstlern zusammengebracht - Schwarze und Weiße, wenn man es so nennen will. "So entstehen Dialoge in Wort und Tanz, die unterschiedliche künstlerische Denkweisen anschaulich und durchaus unterhaltsam aufzeigen" (Pressetext). 2009 hatte ich hier bereits über Logobi 02 berichtet. Logobi ist das Wort für den ivorischen Straßentanz.
Vom ivorischen Straßentanz habe ich allerdings diesmal nicht wirklich viel wahrnehmen können. Dieses Mal haben Franck Edmond Yao und Richard Siegal zusammen getanzt und den Dialog versucht. Gleich zu Anfang redet Siegal das Publikum an. Musiklose Phasen, in denen viel erklärt und geredet und das eine oder andere demonstriert und ausprobiert wird, wechseln ab mit Phasen, in denen zu Musik getanzt wird. Meistens redet der Weiße. Untereinander sprechen sie französisch, fürs Publikum übersetzt Siegal ins Englische. Mal bewegt sich der eine eher europäisch, der andere afrikanisch, das andere Mal umgekehrt. Gelegentlich von großer Anmut.
2009 die Kombination mit einer (weißen) Frau hatte mir besser gefallen. Hier sind mir die post-kolonialistischen Anklänge zu stark. Männer messen sich. Muss ich das auf der Bühne haben? Dennoch in jedem Fall ein interessanter Abend. 2013 also mehr davon.
Text: Dr. Helge Mücke, Hannover; Fotos: Knut Klaßen (Pressefotos, nicht frei verfügbar)