Der Talk Fotografie im Mannheimer Museum Zeughaus am 3. Juli 2016 beschäftigt sich mit zwei Arbeiten des Fotografen Florian Merdes. Im „Projekt Visitenkarte“ werden anhand von Archivmaterial und einer heutigen Bestandsaufnahme Verwirklichung und Verwerfung städtebaulicher Pläne in Ludwigshafen aufgedeckt. Diesen Arbeiten werden Fotografien aus der kasachischen Hauptstadt Astana, einer aus dem Nichts geborenen Stadt, gegenübergestellt.
Talk Fotografie — Städte der Utopie
„Projekt Visitenkarte“ Ludwigshafen – Astana, die Stadt ist aus dem Nichts geboren
Florian Merdes stellt in seinem fotografischen „Projekt Visitenkarte“ städtebauliche Konzepte zu Ludwigshafen am Rhein damals und heute gegenüber. Das Projekt ist zugleich seine Abschlussarbeit an der Hochschule Mannheim, Fakultät für Gestaltung, Institut für Fotografie. Die Fotoarbeit untersucht anhand von Archivmaterial und einer heutigen Bestandsaufnahme Verwirklichung und Verwerfung der städtebaulichen Pläne. Es wird der Versuch unternommen, die Identität, das Gesicht der Stadt, in einer neuen Visitenkarte greifbar zu machen und den »Geist der Utopie«, der spürbar über diesem Ort liegt, zu fassen. Heutzutage herrscht eine eigentümliche Leere in der Stadt.
Florian Merdes stellt dem Projekt Ludwigshafen seine soeben neu entstandene Bildserie zu Astana, Hauptstadt Kasachstans, gegenüber. Diese Stadt ist aus dem Nichts geboren. Zwischen Europa und Asien entsteht eine neue Idealstadt. Der Beton der Hochhäuser bekommt aber jetzt schon sichtbare Risse, Marmorplatten fallen ab, die Prunkbauten sind bei näherer Betrachtung wohl viel zu schnell gebaut worden. Das Stadtbild ist eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Baustilen und Bauzitaten. Alles ist viel zu groß und ausladend, so dass der Mensch winzig wirkt. Jenes Gefühl der Kälte wird durch die Leere der Stadt, den Leerraum als Raum des Denkbaren und Möglichen, des Unwirklichen, da Unstetigen, noch verstärkt.
- Museum Zeughaus
- Florian Merdes
Wann und wo
Museum Zeughaus
Florian-Waldeck-Saal
C5
Mannheim
Sonntag, 3. Juli 2016 um 11:15 Uhr
Moderation: Dr. Claude W. Sui