Der 26. August steht ganz im Zeichen des Toilettenpapiers, denn heute wird weltweit der Tag des Toilettenpapiers (engl. International Toilet Paper Day) begangen wird. Intention dieses jährlichen kuriosen Feiertags ist, auf den alltäglichen Nutzen und die hygienische Unentbehrlichkeit des Klopapiers in den Vordergrund zu rücken.
Wer hat den National Toilet Paper Day erfunden?
Im Gegensatz zum Welttoilettentag (engl. World Toilet Day) am 19. November konnte ich hier allerdings keinen gesicherten Informationen darüber finden, von wem der Toilet Paper Day initiiert wurde, seit wann er begangen wird und warum man sich ausgerechnet für den heutigen 26. August als Datum entschieden hat.
Zwar wird laut einer Umfrage das Toilettenpapier als eine der relevantesten Erfindungen des 20. Jahrhunderts angesehen, jedoch finden sich erste Hinweise auf seine Verwendung bereits im China des 14. Jahrhunderts. Grund genug, der Geschichte des Toilettenpapiers auch hier auf den kuriosen Feiertagen auf den Grund zu gehen.
Eine kurze Geschichte des Toilettenpapiers
Auch schon vor der Erfindung des Klopapiers gab es zahlreiche Hilfsmittel, mit denen Menschen ihren Allerwertesten gesäubert haben. Ob Blätter, Fellstücke, Federn, Gras, Heu, Lumpen oder sogar lebendes Federvieh – seit jeher scheint der Mensch alle möglichen Materialien zu Zwecken der Analhygiene genutzt zu haben. So deuten archäologische Funde im Salzberg bei Hallstatt darauf hin, dass man bereits in Bronzezeit die Blätter der Pestwurz-Pflanze als Klopapier benutze. Nicht umsonst trägt die Pflanze in Bayern auch heute noch die volkstümliche Bezeichnung Arschwurzen.
Weitere Beispiele gefällig? Kein Problem: die antiken Griechen und Anatolier benutzen flache (Kiesel-)Steine, die Römer spießten feuchte Schwämme auf Stöcke bzw. Äste, die zur Säuberung in Salzwasser getaucht wurden und so wiedergebraucht werden konnten; auf Hawaii benutzten die Einheimischen Kokosnussrinde, die Eskimos wischten sich den Hintern mit Schnee und Moosen der Tundra ab und das französische Königshaus – historisch gesehen sicherlich nicht immer ein Inbegriff der Körperhygiene – schwor auf den Einsatz von Seidentüchern.
Diese Hilfsmittel dürfen aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Großteil der Menschheit für lange Zeit – und teilweise immer noch – hier in erster Linie auf Handarbeit setzte. Besonders der linken Hand kommt diesbezüglich in vielen Kulturen eine tragende Rolle zu, da sie – vor allem in vielen asiatischen und arabischen Ländern – gegenüber der rechten Hand, die zum sozialen Kontakt und der Nahrungsaufnahme genutzt wird, als unrein gilt. Hieraus erklärt sich dann auch die soziale Ächtung durch Strafamputationen in vielen dieser Regionen. Aber zurück zum Toilettenpapier.
Die Chinesen erfinden das Klopapier
Obwohl die Verwendung von Toilettenpapier bereits im 6. Jahrhundert n. Chr. von dem Gelehrten Yan Zhitui (531 – 591) schriftlich erwähnt wird und auch Reiseberichte aus dem 9. Jahrhundert das Klopapier erwähnen, folgt die Großproduktion von Toilettenpapier in China erst im 14. Jahrhundert.
So berichten die Aufzeichnungen dieser Zeit über eine jährliche Produktion von 10 Millionen Packungen mit je 1000 bis 10.000 Blatt Toilettenpapier im Raum der heutigen Provinz Zhejiang an der chinesischen Ostküste. Erstmals vorgestellt wurde dieses Papier für den kaiserlichen Hof im Jahr 1391. Offensichtlich mit großem Erfolg. Denn bereits 1393 soll der kaiserliche Hof unter der Herrschaft von Kaiser Hongwu (1328 – 1398), dem Gründer der Ming-Dynastie, ca. 720.000 Blatt mit einer Größe von 2×3 Fuß (ca. ein halber Quadratmeter) verbraucht haben.
Zumindest geht dies aus den Anordnungen bzw. Aufträgen des kaiserlichen Versorgungsamtes hervor. Hongwu und seine Familie sollen dabei 15.000 Blatt einer besonders weichen, parfümierten Sorte benutzt haben.
Toilettenpapier-Produktion in England und den USA
Während die Chinesen das Toilettenpapier bzw. seine Massenproduktion schon relativ lange kannten, sollte dies in den westlichen Ländern bis zum Jahr 1857 dauern. In diesem Jahr brachte der US-Amerikaner Joseph Gayetty erstmals am 8. Dezember Toilettenpapier auf dem amerikanischen Markt.
Dieses wurde in Packungen mit 500 Blättern ausgeliefert, die mit Aloe getränkt waren und zum Preis von 50 Cent erhältlich waren. Jedes Blatt trug Gayettys Namen als Wasserzeichen. Das Produkt wurde offiziell aber als medizinisches Mittel gegen Hämorrhoiden auf den Markt geworfen und später an andere Hersteller lizenziert. Auch wenn es nicht sonderlich erfolgreich war, konnte man bis in die späten 1920er Gayettys Version des Toilettenpapiers käuflich in den USA erwerben.
Die heute verbreitete, perforierte Version des Toilettenpapiers auf Rollen folgte dann allerdings erst einige Jahre später durch die British Perforated Paper Company (UK, 1880) und Scott Paper Company (USA, 1890). Allerdings scheuten sich beide Unternehmen zunächst noch, ihren Namen auf diese als anrüchig angesehene Produkt zu drucken. Aber immerhin war das Toilettenpapier als Alternative zu den bis dato üblichen Zeitungsschnipseln fast überall käuflich erhältlich.
Auch die Deutschen bekommen ihr eigenes Klopapier
Gegenüber dem angloamerikanischen Raum musste man in Deutschland bis zum Jahr 1928 auf die Markteinführung des Klopapiers warten. Erst der schwäbische Geschäftsmann Hans Klenk brachte das Toilettenpapier unter Namen Hakle in deutschen Geschäfte.
Das so angebotene Hakle-Klopapier bestand aus Krepp und hatte 1000 perforierte Blätter auf einer Rolle. Klenk nutze dabei das schlechte Image des Toilettenpapiers für seine Zwecke und warb mit dem Slogan, dass die Leute nach einer Rolle Hakle verlangen sollten, dann bräuchten sie auch nicht Toilettenpapier zu sagen. Aber damit noch nicht genug, denn 1977 machte Klenk sich mit der Einführung des mit einer ph-neutralen Lotion getränkte Papier unter der Bezeichnung Hakle Feucht nochmals einen Namen in Sachen Klopapier.
Weitere Infos zum Tag des Toilettenpapiers
Soweit der kurze historischer Abriss zur Entstehungsgeschichte des Toilettenpapiers. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem seien die folgenden Websites empfohlen:
- European Tissue Symposium (ETS): Daten und Fakten zum Klopapier (englisch)
- Fachartikel: The story of Toilet Paper (englisch)
- Blog: Museum für Scheiße über das Toilettenpapier (deutsch)
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag des Toilettenpapiers. Hoffentlich müsst Ihr diesen nicht ohne entsprechendes Klopapier begehen.