Im Rahmen der kuriosen Feiertage habe ich im Laufe der Zeit eine Sache gelernt: Es gibt so gut wie nichts auf diesem Planeten, was nicht mit einem eigenen Ehrentag gewürdigt wird. Gerade unsere US-amerikanischen Nachbarn haben es mit Blick auf Lebensmittel und Alltagsgegenstände (exemplarisch u.a. der Tag der Sonnenbrille (engl. Sun Glasses Day) am 27. Juni) hier zu einer wahren Meisterschaft gebracht. So auch am heutigen 3. Januar, der in den Vereinigten Staaten als Tag des Strohhalms bzw. Tag des Trinkhalms (engl. National Drinking Straw Day) gefeiert wird. Um was geht es dabei?
Eine kleine Kulturgeschichte des Strohhalms
Aus kulturhistorischer Sicht ist man sich heute nicht ganz sicher, seit wann der Mensch diese Trinkhilfe kennt bzw. verwendet, die ältesten archäologischen Funde verweisen aber auf ein sumerisches Grab (ca. 3000 v.Chr.), in dem man sowohl Abbildungen als auch den ältesten, heute bekannten Strohhalm fand. Da dieser aber aus Gold und dem Edelstein Lapislazuli hergestellt war, geht man davon aus, dass die Ursprünge der Trinkhalme noch wesentlich weiter zurückreichen. Schaut man sich dann die Hintergründe des National Drinking Straw Day etwas näher an, so lassen sich ein paar interessante Fakten herausarbeiten. Zwar ist nicht ganz klar, von wem dieser Ehrentag des Trinkhalms ins Leben gerufen wurde und seit wann er begangen wird, jedoch gibt es mit Blick auf die Wahl des Datums einen konkreten Hinweis.
Die Erfindungen von Marvin C. Stone und Joseph B. Friedman
Denn am 3. Januar 1888 erhielt der US-Amerikaner Marvin C. Stone (1842 – 1899) das Patent für, man ahnt es schon, den uns heute bekannten Strohhalm erhielt (ähnlich verhält es sich beim amerikanischen Tag der Waffel (engl. National Waffle Day) am 24. August). Dieser war allerdings noch aus Papier. Und damit ist zugleich ein wichtiger Hinweis gegeben. Denn die umgangssprachliche Bezeichnung Strohhalm bezieht sich auf das Material, aus dem die Trinkhalme für lange Zeit gemacht wurden: Weidelgras oder verwandte Gräser bzw. Pflanzen, deren Halme von innen hohl sind. Man will ja immerhin noch damit trinken können.
Problem dieser ursprünglichen Strohhalme war allerdings, dass sie dem jeweiligen Getränk einen zusätzlichen Geschmack verliehen und dies soll der Legende nach auch die Motivation von Marvin C. Stone gewesen sein, sich dem Problem anzunehmen. Kurz nach der Patentierung seines Papier-Trinkhalms perfektionierte Stone die Erfindung durch eine Maschine, welche den Strohhalm mit einer Wachschicht versiegelte und das Auflösen des ursprünglich verwendeten Klebers – vor allem in alkoholischen Getränken wie z.B. Bourbon – verhinderte.
Neben Stones Patent war aber noch eine weitere Erfindung für die moderne Version des Trinkhalms von Bedeutung. Nur knapp ein halbes Jahrhundert nach Stone erweiterte der US-amerikanische Erfinder Joseph B. Friedman (1900 – 1982) die Funktionalität des Trinkhalms, für die er am 28. September 1937 das Patent erhielt. Konkret: Auf Friedman geht die Erfindung des knickbaren Strohhalms, der sogenannte Flexhalm zurück, mit dem das Trinken durch den Strohhalm wesentlich leichter werden sollte. Um mit diesem Patent auch Geld zu verdienen, gründete Friedman zusammen mit seiner Schwester Betty bereits am 24. April 1939 in Kalifornien die Flexible Straw Corporation, die bis zu ihrer Auflösung am 19. August 1969 auch Inhaber dieses Patents war. Dieses wurde an dann an die Maryland Cup Corporation verkauft.
Weitere Informationen zum Tag des Strohhalms
- Derek Thompson: The Amazing History and the Strange Invention of the Bendy Straw in: The Atlantic, November 22, 2011 (englisch)
- Ausführliche Darstellung der modernen Strohhalm-Produktion (englisch)