Tag des Querbinders – National Bow Tie Day in den USA

Am 28. August schmeißen sich die Herren der Schöpfung zum Tag des Querbinders (engl. National Bow Tie Day) in Schale. Was es mit diesem US-amerikanischen Ehrentag dieses umgangssprachlich auch als Fliege bzw. Krawattenschleife bezeichneten modischen Accessoires auf sich hat, beleuchten die folgenden Zeilen im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt.

Wer hat den National Bow Tie Day ins Leben gerufen?

Obwohl der National Bow Tie Day im Laufe der Jahre eine relativ breite mediale Aufmerksamkeit erfahren hat, konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag nicht herausfinden, wer genau diesen Ehrentag der Fliege ins Leben gerufen hat.

Zwar landet man relativ schnell auf der zum heutigen Anlass passenden Domain nationalbowtieday.com, konkrete Angaben über die Macher bzw. den Initiator bleiben hier aber offen. Etwas eindeutiger sind hier dann aber die Angaben zum Gründungsjahr. So ist die Domain laut der WhoIs-Datenbank seit dem 28. März 2014 registriert und auch das Internetarchiv der WayBackmachine zeigt, dass die Domain in ihrer ersten Version online gegangen ist (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

Warum fällt der US-amerikanische Ehrentag der Krawattenschleife auf den 28. August?

Die zuvor skizzierte Unklarheit setzt sich dann auch mit Blick auf das gewählte Datum fort. Denn warum man sich seitens der unbekannten Initiatoren hier ausgerechnet den 28. August als Termin für den US-amerikanischen Ehrentag der Krawattenschleife entschieden hat, scheint nicht näher begründet bzw. muss vor diesem Hintergrund als relativ willkürliche kalendarische Setzung gesehen werden.

Eine kleine Kulturgeschichte der Fliege

Der Querbinder als am Hals getragenes Stoffband tauchte Mitte des 17. Jahrhunderts an den Hemdkrägen der Männerwelt auf. Dabei gilt unter Modehistorikern mit Marquise von Pompadour (1721 - 1764), ihres Zeichens Mätresse des Königs Ludwig XV (1710 - 1774), eigentlich eine Frau als Erfinderin der modernen Fliege. Die Französin knotete die Halstücher der in Paris stationierten kroatischen Soldaten zu einem in Schmetterlingsform gebundenen Halsschmuck, der im Frankreich des ausklingenden 17. Jahrhunderts fortan unter dem Namen jabot bekannt war. Die Form erklärt dann auch alternative Bezeichnungen wie Papillon, Fliege oder Schmetterling.

Somit teilt sich der Querbinder tatsächlich einen gemeinsamen Vorfahren mit der Krawatte: Die geschickt geknoteten Halstuch der kroatischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg, die unter französischer Flagge für König Ludwig XIV. kämpften (siehe dazu auch den Beitrag zum kroatischen Tag der Krawatte (kroat. Dan Kravate - engl. Necktie Day) am 18. Oktober).

Diese ersten gebundenen Fliegen waren - auch in Anlehnung an ihren Ursprung - zunächst noch ein einfaches weißes Band von beliebiger Breite, das vor allem von Adeligen am Hofe bzw. währenden Amtssitzungen getragen wurde. Mit Erfindung des Sakkos im 19. Jahrhundert wandelte sich die Halsschleife allerdings zum Bestandteil der festlichen Herren-Abendgarderobe und wurde deutlich kompakter und (teilweise) auch farbiger. Weiße Fliegen trug Mann zum Frack (engl. white tie). Erst mit der Einführung des Smokings waren auch schwarze Binder (engl. black tie) erlaubt. Diese Trennung anhand der gewählten Oberbekleidung hat auch heute noch bei festlichen Abendgesellschaften Bestand.

Im Laufe der Zeit verlor der Querbinder aber immer mehr an modischer Relevanz und wurde nach und nach von der Krawatte abgelöst. Erst seit Beginn der 2010er Jahre feierte das um den Hemdkragen gebundene Stoffband seine Renaissance als modisches Accessoire für den Herren. Nicht umsonst gilt die Fliege zum Selbstbinden heute auch wieder als Ausdruck des guten Geschmacks.

Welche Querbinder-Formen gibt es überhaupt?

Fliegen bzw. Querbinder gibt es heute in einer nahezu unendlichen Vielfalt an Materialien und Stoffen. Während hochwertige Halsschleifen - ähnlich der Krawatte - aus bedrucktem bzw. gewebtem Seidenstoff hergestellt, finden sich inzwischen auch Querbinder aus Polyester, Microfaser, Wolle, Viskose, aber auch aus Leder, Holz, Kork und Kunststoff. Unabhängig vom Material finden hier aber drei geläufige Formen:

  • Butterfly: Der Klassiker unter den Fliegen, zugleich auch die beliebteste und verbreitetste Form.
  • Batwing: Die schlankere bzw. schmalere Variante des Butterfly. Wirkt je nach Form und Muster manchmal fast wie ein Rechteck.
  • Diamond Point: Die spitzen Enden dieses Typs sollen der Form nach an einen Diamanten erinnern. Gilt, passend zum Namen, auch als besonders edle Fliegen-Variante.

Dabei handelt es sich bei dem Großteil der am Markt erhältlichen Fliegen um vorgebundene Modelle, die einen bereits festgenähten Knoten haben bzw. mit einem Clip zum Anstecken versehen sind. Hier muss also nichts mehr extra gebunden werden. Nur wer bei hohen Feierlichkeiten oder besonders noblen Anlässen mit einem Halsbinder unterwegs ist, sollte seine Fliege selber binden. Die Etikette betrachtet eine fertig vorgebundene Halsschleife als schlimmen Fauxpas. Macht man also nicht. ;)

Wer trägt überhaupt noch offiziell Fliege?

Auch wenn das vorne mittels Schleifen-Knoten gebundene Kleidungsstück bei Amtskleidungen und Uniformen durch die Krawatte ersetzt wurde, finden sich nach wie vor einige Berufsgruppen, bei denen die Fliege immer noch eine erlaubte Alternative bei der offiziellen Amtstracht bzw. Arbeitskleidung darstellt. Dazu ein paar Beispiele:

  • Sowohl Richter als auch Staatsanwälte dürfen zur Robe eine weiße Schleife als Alternative zur weißen Krawatte tragen.
  • Auch der Dienstanzug der Bundeswehr erlaubt eine schwarze Schleife als Alternative zur Krawatte, schreibt die Fliege aber als festen Bestandteil des Gesellschaftsanzugs ihrer Soldaten vor.
  • Entgegen der oben skizzierten Aufteilung bei gesellschaftlichen Abendanlässen von Frack (weißer Halsbinder) und Smoking (schwarzer Halsbinder) trägt das Personal wie Butler und Kellner z.B. dann eine schwarze Fliege, wenn der Frack als Arbeitskleidung vorgeschrieben ist.
  • In den meisten Spielcasinos müssen Croupiers eine Fliege tragen. Inwieweit hier die Farbe vorgeschrieben ist, hängt sicherlich auch mit dem Rest des Ambientes zusammen, grundsätzlich dürfte in diesem Setting der Halsbinder deutlich praktischer als eine Krawatte sein.
  • Das Reglement von Profitunieren im Snooker (und diversen Varianten) schreibt seinen Spielern das Tragen einer Fliege vor.

Und wer von Euch nichts mit dem modischen Kleidungsstück anfangen kann, für den/die bietet der 28. August mit dem US-amerikanischen Tag des Rotweins (engl. National Red Wine Day), dem Tag des Computer-Mouse-Rennens (engl. Race Your Mouse Around the Icons Day), den Tag der Kirschtasche (engl. National Cherry Turnovers Day) oder den Krümel-über-der-Tastatur-Tag (engl. Crackers Over Your Keyboard Day) eine ganze Reihe kalendarischer Alternativen.

In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag des Querbinders. Egal ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen zum US-amerikanischen Nationaltag des Querbinders

Kategorien August, Modische Kuriositäten Schlagwörter 28. August


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