Tag des Kartenspiels – der amerikanische National Card Playing Day

Der heutige 28. Dezember steht im Rahmenkalender unserer US-amerikanischen Nachbarn ganz im Zeichen der Kartenspiele, denn dieses Datum wird in den Vereinigten Staaten als Tag des Kartenspiels (engl. National Card Playing Day) gefeiert. Nach dem Tag des Pfützenspringens (engl. National Step in a Puddle and Splash Your Friend Day) am 11. Januar, dem Weltspieltag (engl. World Play Day) am 28. Mai, dem Spiel-im-Sand-Tag (engl. Play in the Sand Day) am 11. August und dem Tag des Fangspiels (engl. American Touch Tag Day) am 8. Oktober also ein weiterer kurioser Aktionstag aus der Reihe Spaß und Spiel für die gesamte Familie. ;) Grund genug, diesen Ehrentag der Spielkarten mit in die Liste der kuriosen Feiertage aufzunehmen. Um was also geht es dabei?

Kuriose Feiertage - 28. Dezember - Tag des Kartenspiels – der amerikanische National Card Playing Day - 1 (c) 2014 Sven Giese

Eine kurze Geschichte des Kartenspielstages

Zunächst leider wieder mal der fast obligatorische Hinweis, dass auch im Falle des National Card Playing Day kaum Hintergrundinformationen vorliegen. So ist weder klar, von wem er ins Leben gerufen wurde noch seit wann er begangen wird bzw. warum sich seine Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 28. Dezember entschieden haben. Nicht ganz unwahrscheinlich scheint mir aber, dass, ähnlich wie beim Schneeflocken-Scherenschnitt-Tag (engl. Make Cut-out Snowflakes Day) am 27. Dezember, hier die kalte Jahreszeit und die Tage nach den Weihnachtsfeierlichkeiten bzw. zwischen den Jahren eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Immerhin bietet sich das Kartenspielen –hier stellvertretend für andere Gesellschaftsspiele – eine schöne Gelegenheit, im Freundes- oder Familienkreis gemeinsam zu spielen. Demgegenüber könnte man nun aber auch anführen, dass gerade im puritanischen Europa des 12. Jahrhunderts (bzw. in den USA teilweise noch weit bis ins 20. Jahrhundert) Kartenspiele als das Gebetbuch des Teufels (engl. The devil’s bible oder: The devil’s picture book) galt, welches stellvertretend für die Gefahren des Glückspiels und des Müßiggangs stand. Dies aber nur als (zum Glück) historische Randnotiz.

Kuriose Feiertage - 28. Dezember - Tag des Kartenspiels – der amerikanische National Card Playing Day - 2 (c) 2014 Sven Giese

Eine kleine Typologie der Kartenspiele – Varianten und Gemeinsamkeiten

Auch wenn nicht 100%ig sicher ist, seit wann man in Europa Kartenspiele kennt, so geht man heute aber davon aus, dass die Spielkarten, die ihren Ursprung wohl in Ostasien, genauer gesagt im China und Korea des 11. und 12. Jahrhunderts hatten, ungefähr zeitgleich über die Berührungspunkte mit Orient nach Europa kamen. Seitdem haben sich zahlreiche Formen von Kartenspielen entwickelt. Folgende exemplarische Varianten lassen sich dabei – ohne hier den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben – grob unterscheiden (alphabetische Reihenfolge):

  • Ablegespiele: Hier geht es darum, die eigenen Handkarten möglichst schnell abzulegen. Gewinner ist in der Regel der Spieler, der zuerst keine Karten mehr auf der Hand hat. Die bekanntesten Varianten dieser Spielart sind sicherlich Mau-Mau und Uno.
  • Anlegespiele: Um zu gewinnen, gilt es möglichst viele Karten nach einem vorgegebenen Schema an- bzw. abzulegen.
  • Augenspiele: Ähnlich den Stichspielen gilt es bei den sogenannten Augenspielen darum, möglichst viele Punkte zu sammeln. Wobei hier die Zahl möglicher Stiche in der Regel nicht entscheidend ist. Im deutschsprachigen Raum kennt und spielt man diese Variante des Kartenspiels vor allem als Doppelkopf, Schafkopf und Skat.
  • Raubspiele: Wer bei diesen Kartenspielen gewinnen will, muss möglichst viele offene Karten der Mitspieler mit den eigenen Handkarten „erbeuten“. Gewinner ist in der Regel derjenige Spieler, der am Ende alle bzw. die meisten Karten hat.
  • Sammelspiele: Der Name ist bei diesen Kartenspielen sozusagen Programm, denn es geht darum, möglichst viele Karten bzw. Kartenkombinationen zu sammeln. Hier ist vor allem Quartett als populäre Form zu nennen.
  • Stichspiele: Ziel dieser Kartenspielvariante ist es, möglichst viele Stiche, also Spielrunden zu gewinnen. Der Spieler mit den meisten Stichen gewinnt dann in der Regel auch das Spiel. Global gesehen gilt Bridge als die bekannteste bzw. populärste Form des Stichspiels.
  • Wettspiele: Bekannt durch Poker, Black Jack oder 17 und 4 geht es hier darum, auf eine bestimmte Zahl oder ein vorhandenes Blatt beim Gegner mit den eigenen Karten zu wetten. Daher auch diese Kategorisierung.

Kuriose Feiertage - 28. Dezember - Tag des Kartenspiels – der amerikanische National Card Playing Day - 3 (c) 2014 Sven Giese

Und trotz dieser Diversität und spezifischen Regeln der einzelnen Kartenspielvarianten, lassen sich eine Reihe von Gemeinsamkeiten bzw. Basisprinzipien und Regeln herausstellen, die zumindest formal für nahezu alle Kartenspiele gelten. So wird fast bei allen Kartenspielen zu Beginn des Spiels ermittelt, wie die Mitspieler sitzen und welcher Spieler mit dem Geben der Karten beginnt. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Karten immer gemischt und erst danach abgehoben werden dürfen. Gegeben wird immer einzeln und der Geber bedient sich jeweils als letzter in der Runde, also erst nachdem alle anderen Spieler ihre Karten erhalten haben. Gespielt wird heute bei fast allen Kartenspielen im Uhrzeigersinn, wobei dann in der Regel immer der Spieler zur Linken die jeweilige Spielrunde eröffnet.

Kuriose Feiertage - 28. Dezember - Tag des Kartenspiels – der amerikanische National Card Playing Day - 4 (c) 2014 Sven Giese

Weitere Informationen zum Tag des Kartenspiels

  • Webportal kartenspiele.net mit zahlreichen Hintergrundinformationen zu Kartenspielen (deutsch)
  • Website des Deutschen Spielkartenmuseum Leinfelden-Echterdingen (deutsch)

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