Während Mathematiker und Zahlenfreunde auf der ganzen Welt den heutigen 22. Juli als sogenannten Pi-Annäherungstag (engl. Pi Approximation Day) feiern, listet der Rahmenkalender unserer US-amerikanischen Nachbarn hier noch eine Alternative für die Freunde des – im wahrsten Sinne des Wortes – gepflegten Abhängens: den Tag der Hängematte (engl. National Hammock Day). Grund genug, diesen Ehrentag für die beliebte Ruhe- und Schlafgelegenheit aus Netz- oder Tuchgewebe mit in die Liste der kuriosen Feiertage aus aller Welt mit aufzunehmen und seine Geschichte mit dem vorliegenden Beitrag zu erzählen.
Hängematten auf der Frankfurter Buchmesse 2013.
Wer hat den Tag den National Hammock Day erfunden?
Wie bei so vielen anderen kuriosen Feiertagen aus den Vereinigten Staaten gilt leider auch im Falle des National Hammock Day, dass völlig unklar ist, von wem er erfunden wurde, seit wann er gefeiert wird und warum man sich ausgerechnet für das Datum des heutigen 22. Juli entschieden hat.
Dass es sich hierbei aber wahrscheinlich um einen Freund des entspannten Nickerchens gehandelt hat, erscheint mir nicht ganz so unwahrscheinlich, ob es allerdings eine inhaltliche Verbindung zum eingangs erwähnten Pi Approximation Day gibt, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden.
Trotz der hier fehlenden Hintergrundinformationen lassen sich eine ganze Reihe interessanter Fakten zur Hängematte und ihrer Geschichte zusammentragen. Beginnen wir mit dem Namen und wie die Hängematte zu diesem gekommen ist.
Woher stammt der Begriff Hängematte?
Sprachwissenschaftler verweisen mit Blick auf etymologische Herkunft der Hängematte gerne darauf, dass es sich hierbei um ein Paradebeispiel für eine sogenannte Pseudoetymologie (alternativ auch Volksetymologie) handelt, deren Wurzeln bei der haitianischen Bezeichnung hamáka, den Schlafnetzen der Taínos, liegen.
Nach Europa gelangte der Begriff wohl durch die Amerikareisen von Christopher Kolumbus (siehe dazu auch den Kolumbus-Tag (engl. Columbus Day) am 12. Oktober), der am 3. November 1492 ausdrücklich diese hamacas in einem Bordbucheintrag erwähnt. Während im Englischen (hammock) und Französischen (hamac) diese Herkunft noch relativ deutlich hervortritt, kam der deutsche Begriff Hängematte über (sprachliche) Umwege zustande.
Hier taucht das ursprüngliche Wort erstmals im Jahr 1529 als Hamach bzw. Hamaco auf, wurde aufgrund seines für die deutsche Sprache eher fremden Klanges bald im alltäglichen Sprachgebrauch zur Hängematte umgewandelt. Insofern greift hier mustertypisch das Charakteristikum der Pseudoetymologie, denn zum einen liegt Hängematte phonetisch immer noch sehr nahe am ursprünglichen Wortstamm Hamach, beschreibt zum anderen aber auch sehr plastisch die Funktionalität der Sache (hängende Schlafmatte).
Weitere Informationen zum Tag der Hängematte in den USA
- Eintrag im Online Etymology Dictionary zum Begriff hammock (englisch)
- Christopher Kolumbus‘ Bordbucheintrag über die hamacas vom 3. November 1492 (spanisch)
- Lesenswerter Wikipedia-Eintrag zur Hängematte (englisch)