Obwohl ich ja Einzelkind bin, kann ich – glaube ich zumindest – guten Gewissens über den US-amerikanischen Tag der Geschwister (engl. Siblings Day bzw. National Siblings Day) am heutigen 10. April berichten. Was es mit diesem Anlass auf sich hat und warum er definitiv einen festen Platz in der Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt verdient, beleuchten die folgenden Zeilen.
Eine definitorische Annäherung an das Thema Geschwister
Versuchen wir uns zunächst einmal über eine juristische Definition dem Thema anzunähren. Als Geschwister versteht der Gesetzgeber Personen, die als Verwandte zweiten Grades zueinander stehen. Dabei unterscheidet man im rechtlichen Sinne vollbürtige (= identische Vorfahren) und halbbürtige (= einen gemeinsamen Vorfahren) Geschwister, aber auch nicht leibliche Adoptivgeschwister gelten rechtlich als voll anerkannt. Folgende Geschwistergrade gibt es vor dem Hintergrund dieser Definitionen:
- Bruder: der Sohn beider Elternteile.
- Schwester: die Tochter beider Elternteile.
- Halbbruder und -schwester: Kind eines Elternteils mit einem anderen Partner.
- Adoptivgeschwister: keine biologische Verwandtschaft, trotzdem juristisch gleichwertig.
- Stiefgeschwister: Kinder einen neuen Lebenspartners eines Elternteils. Juristisch gelten Stiefgeschwister nur als verschwägert.
- Einzelkind: Kinder ohne Geschwister bezeichnet man als Einzelkinder.
In Deutschland wachsen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2010 ca. 93 Prozent aller Kinder mit Geschwistern im Sinne einer oder mehrerer der oben genannten rechtlichen Verwandtschaftsgrade auf. Die restlichen 17 Prozent sind Einzelkinder. Dabei ist dieses Verhältnis in Großstädten stärker zu Gunsten der Einzelkinder ausgeprägt.
Warum fällt der US-amerikanische Geschwister-Tag auf den 10. April?
Damit aber genug der juristischen Definitionen und zurück zum eigentlichen Anlass, dem heutigen Siblings Day. Ähnlich der Geschichte zum britischen Zeichne-einen-Vogel-Tag am 8. April spielt auch beim heutigen Geschwister-Tag leider ein Todesfall eine zentrale Rolle bei der Gründung dieses Gedenktages. Denn mit diesem 1998 von der US-Amerikanerin Claudia A. Evart initiierten Feiertag soll an ihre bei einem Autounfall tödlich verunglückten Geschwister Alan und Lisette erinnert werden.
Da Lisette am 10. April Geburtstag hatte, fiel Evarts Wahl entsprechend auf dieses Datum, welches den Siblings Day zugleich als Ergänzung zu den in den USA groß gefeierten Mutter- und Vatertagen etablieren sollte.Dementsprechend gibt es hier auch keinen direkten Bezug zum ebenfalls heute begangenen Internationalen Tag der Sicherheitsnadel (engl. International Safety Pin Day), dem US-amerikanischen Tag der Nutztiere (engl. National Farm Animals Day) oder dem Tag des Zimt-Croissants (engl. National Cinnamon Crescent Day).
Wie dem auch sei, mit dem heutigen Siblings Day soll vor allem an die besondere Beziehung zwischen Geschwistern erinnert werden. Claudia Evart leitet heute die in New York sitzende Non-Profit-Organisation Siblings Day Foundation, die u.a. das Ziel verfolgt, den heutigen Tag der Geschwister als Nationalen Feiertag zu etablieren.
Eine Auflistung dieser Bestrebungen und Aktivitäten findet sich auf der unten aufgeführten Website der Organisation.
In diesem Sinne, seid nett zu Euren Geschwistern. Soll ja nicht immer ganz einfach sein.
Weitere Informationen zum Tag der Geschwister
- Offizielle Website der Siblings Day Foundation (englisch)
- Wikipedia-Eintrag zum Verwandtschaftsgrad Geschwister (deutsch)
- Artikel der International Business Times zur Entstehung des Siblings Day (englisch)
- Das offizielle YouTube Blog über den Siblings Day (englisch)
P.S.: Vielen Dank an meine liebe Leserin Lisa Natalie Simpson, die mir dieses Bild aus ihrem Familienalbum zur Verfügung gestellt hat. Das Bild zeigt ein Geschwisterpaar um 1910.