Tag der Eistüte – der National Ice Cream Cone Day in den USA

Der 22. September feiert mit dem US-amerikanischen Tag der Eistüte (engl. National Ice Cream Cone Day) das gerollte Gebäck, mit dem Eiskugeln oder Softeis gereicht werden. Vor der Erfindung der Eiswaffeln bzw. Hörnchen dürfte der Verzehr von Speiseeis wohl eine eher klebrige Angelegenheit gewesen sein, weshalb es diesen Food Holiday aus den Vereinigten Staaten auch angemessen zu würdigen gilt. Der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt berichtet.

Küchenwissen: Fünf kuriose Fakten über Eistüten, die man kennen sollte

  • Während man in den USA und England in der Regel immer von einem Ice Cream Cone spricht, bezeichnet man die Eiswaffeln in Irland und Schottland als Poke. Eher selten findet sich heute noch die Bezeichnung cornet.
  • Auch im deutschsprachigen Raum firmiert die Eistüte unter einer Vielzahl von Namen. In Deutschland kennt man sie auch als Hörnchen bzw. Eiswaffel, in Österreich als Stanitzel und in der Schweiz als Cornet.
  • Erste schriftliche Hinweise auf selbstgerollte Eiswaffeln finden sich in vielen französischen Kochbüchern aus der Zeit um 1825 herum.
  • Das erste bekannte schriftliche Eiswaffel-Rezept in englischer Sprache stammt von der britischen Köchin und Erfinderin Agnes Marshall, die dieses in ihrer Rezeptsammlung Mrs A. B. Marshall's Cookery Boo aus dem Jahre 1888 aufgenommen hatte. Diese Eiswaffeln waren allerdings als Beilagen zu Eis-Desserts gedacht und hatten noch relativ wenig mit den heute bekannten Eistüten im Straßenverkauf zu tun.
  • Schon gewusst? Im Jahre 2008 wurde das Eishörnchen zum offiziellen state food des US-Bundesstaates Missouri erklärt.

Wer hat den National Ice Cream Cone Day ins Leben gerufen?

Wie bei so vielen anderen Beiträgen aus dem Kalender der Eis-Feiertage gilt leider auch im Falle des National Ice Cream Cone Day, dass man sich bei der Dokumentation seiner Ursprünge nicht allzu große Mühe gegeben zu haben scheint. So listet zwar ein Großteil der gängigen Online-Kalender diesen nationalen Ehrentag des Eishörnchens für den 22. September, konkrete Angaben über einen möglichen Initiator oder ein genaues Gründungsjahr erfährt der geneigte Leser in diesen Beiträgen aber leider nicht (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

Warum fällt der US-amerikanische Nationaltag der Eiswaffel auf den 22. September?

Diese Unklarheit setzt sich dann auch mit Blick auf das gewählte Datum fort. Denn warum sich die unbekannten Initiatoren hier ausgerechnet den 22. September als Termin ausgesucht haben, scheint nicht näher begründet. Eine mögliche Interpretationsmöglichkeit wäre hier m.M. nach der Abschluss des kalendarischen Sommers bzw. der zeitlichen Nähe zum Herbstäquinox am 22. bzw. 23. September als Beginn des kalendarischen Herbstes. Hier wäre dann allerdings auch von einem flexiblen Termin des National Ice Cream Cone Day auszugehen.

Auch eine mögliche Verbindung zum ebenfalls heute in den USA gefeierten Tag der weißen Schokolade (engl. National White Chocolate Day) oder dem internationalen Autofreien Tag (engl. World Car Free Day), dem Hobbit-Tag (engl. Hobbit Day) oder dem Welt-Nashorn-Tag (engl. World Rhino Day) halte ich allerdings für ziemlich unwahrscheinlich.

Darüber hinaus ist diese Entscheidung für den 22. September auch aus historischer Sicht verwunderlich. Denn hier wäre eine ganze Reihe alternativer Termine die wesentlich bessere bzw. passendere Wahl gewesen. Exemplarisch zwei, zumindest historisch dokumentierte Alternativen:

  • Am 3. Juni 1902 erhielt der britische Eiscremehändler Antonio Valvona aus Manchester das britische Patent No. 701,776 für eine Maschine zum automatischen Backen von Biskuithörnchen (engl. Apparatus for Baking Biscuit Cups for Ice Cream).
  • Der aus New York stammende italienische Zitroneneisverkäufer Italo Marchiony reichte am 20. September 1903 einen Patentantrag für eine Eiswaffelmaschine bzw. Eistüten (engl. molding apparatus for forming ice-cream cups and the like), das ihm mit dem U.S. Patent No. 746,971 bewilligt wurde. Manche Quellen sprechen hier aber auch vom 15. Dezember als Datum der Patenbewilligung (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

Wer hat die Eiswaffel erfunden?

In diesem Zusammenhang sei allerdings angemerkt, dass die genauen Ursprünge der Eiswaffel umstritten sind. Zum einen liefen viele Erfindungen parallel, zum anderen wurde eben auch nicht alles genau dokumentiert. So liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass auch der 22. September hier eine Rolle gespielt haben kann. Eine sehr lesenswerte Dokumentation der vorhandenen Quellen liefert die US-Amerikanerin Linda Stradley in ihrem Beitrag History of Ice Cream Cone auf dem Webportal whatscookingamerica.net (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten). Wesentlich lassen sich hier aber vier Varianten dieser Urheberschaft herausstellen:

  • Der zuvor schon genannte New Yorker Italo Marchiony. Schon weit vor seiner Patenanmeldung soll der italienische Auswanderer bereits Eiswaffeln in Eigenproduktion hergestellt haben. Die meisten Quellen nennen diesbezüglich das Jahr 1896. Marchiony soll dabei eine äußerst pragmatische Motivation gehabt haben. Da er sein Zitroneneis aus einem Schubkarren heraus verkaufe, wollte er sich das Mitschleppen von Tellern und Geschirr sparen. Zunächst versuchte er es mit Papiertüten, um dann später auf Hörnchen aus gebackenem Waffelteig umzusteigen. Daraus resultierte schließlich auch sein Patent im Jahre 1903.
  • Ernest A. Hamwi, ein aus Syrien/Libanon stammender US-Amerikaner verkaufte im Rahmen der Weltausstellung 1904 in St. Louis knusprige Waffeln, die man im Nahen Osten auch als Zalabis kennt. Sein Stand befand sich in direkter Nachbarschaft zur Ausstellungsfläche eines Eisherstellers und als diesem eines Tages die Schalen beim Verkauf ausgingen, half Hamwis mit seinen zu Tüten gerollten Waffeln aus. Auch hier soll die moderne Eistüre eine ihrer Geburtsstunde erlebt haben.
  • Charles Menches. Der US-amerikanische Eisverkäufer soll seiner Angebeteten Estelle Bordeaux im Jahre 1904 aus der Not fehlender Teller heraus ihr Eis mit Hilfe einer am Nachbarsstand gekauften Waffel serviert haben.
  • Abe Doumar. Im Alter von 16 Jahren kaufte er eine belgische Waffel, bei einem Händler die er mit Eiscreme kombinierte. Hier war die Idee für ein eigenes Produkt geboren, das er schließlich auf der Saint Louis World's Fair im Jahre 1904 verkaufe. Mit so großem Erfolg, dass er ein eigenes Waffeleisen für seine Eishörnchen herstellen ließ und auf der 1907er Jamestown Exposition mehr 23.000 Eiswaffeln unter die Besucher brachte. Zusammen mit seinen Brüdern gründete Doumar schließlich das Doumar's Drive In in Norfolk, Virginia, das auch heute noch seine Kunden mit Eis im Hörnchen versorgt (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

Die hier skizzierte Uneindeutigkeit dürfte echte Eistütenfans allerdings nicht weiter stören. In diesem Sinne guten Appetit und Euch allen einen tollen Tag der Eiswaffeltüte. Egal ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen zum Eiswaffeltüten-Tag in den USA

Kategorien Eis-Feiertage, Kulinarische Kuriositäten, September Schlagwörter 22. September


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