Der 10. Dezember ehrt auf den kuriosen Feiertagen ein Klassifikationssystem, das primär in den Bibliotheken dieser Welt zum Einsatz kommt. Konkret wird dieses Datum in den Vereinigten Staaten als sogenannter Tag der Dewey-Dezimalklassifikation (engl. Dewey Decimal System Day) gefeiert. Was es damit auf sich hat und warum dieser Ehrentag definitiv mit in die Sammlung kurioser Welttage gehört, soll im vorliegenden Beitrag erzählt werden.
Kuriose Feiertage – 10. Dezember – Tag der Dewey-Dezimalklassifikation – der amerikanische Dewey Decimal System Day (c) 2016 Sven Giese
Wer hat den Dewey Decimal System Day ins Leben gerufen?
Wer genau den Dewey Decimal System Day ins Leben gerufen hat und seit wann er gefeiert wird, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden. Da es sich hierbei aber um eine historische Referenz handelt, gibt es zumindest eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums am 10. Dezember.
Denn der 10. Dezember bezieht sich auf den Geburtstag des US-amerikanischen Bibliothekars Melvil Dewey (1851 – 1931), der dieses Klassifikationssystem zur inhaltlichen Erschließung von Bibliotheksbeständen 1873 entwickelt hatte und das primär im anglo-amerikanischen Sprachraum zur Anwendung kommt. Hier vor allem in den USA, wo ca. 85 Prozent der (öffentlichen) Bibliotheken auf die Dewey Decimal Classification (DDC) zurückgreifen. Dementsprechend gilt die DDC auch seit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahre 1876 als die am weitesten verbreitete Universalklassifikation im Bereich des Bibliothekswesens.
Damit steht der Dewey Decimal System Day zum einen ganz in der angelsächsischen Tradition, eine Person an ihrem Geburtstag, und nicht – wie z.B. in unseren Breitengraden – an ihrem Todesdatum zu ehren. Zum anderen passt dieser Ehrentag inhaltlich auch ganz wunderbar zu thematisch verwandten Feier- und Aktionstagen wie zum Beispiel den folgenden exemplarischen Terminen:
- dem In-der-Badewanne-lesen-Tag (engl. Read in the Bathtub Day) am 9. Februar,
- dem Bloomsday am 16. Juni,
- dem Tag der Buchliebhaber (engl. Book Lovers Day) am 9. August,
- dem Lies-ein-Buch-Tag (engl. National Read a Book Day) am 6. September oder
- auch dem deutschen Tag der Bibliotheken am 24. Oktober.
Was zeichnet die Dewey-Dezimalklassifikation aus?
Trotz ihrer primär anglo-amerikanischen Verbreitung muss die DDC durchaus als internationaler Standard betrachtet werden. Immerhin 200.000 Bibliotheken in über 135 Ländern nutzen dieses von Dewey entwickelte Ordnungssystem, von denen mehr als 60 die DDC auch in ihren Nationalbiografien verwenden. Entsprechend flexibel reagiert sie auch auf wissenschaftliche Neuerungen und weltweite Entwicklungen, sodass inzwischen Übersetzungen in über mehr als 30 verschiedenen Sprachen vorliegen. Diese werden vom Online Computer Library Center (OCLC) gepflegt und lizensiert.
In Deutschland steht die DDC als Übersetzung der 22. US-amerikanischen Ausgabe seit 2005 in Printform, seit 2012 auch als Online-Variante zur Verfügung und wird hier u.a. auch zur Inhaltserschließung in der Deutschen Nationalbibliografie genutzt.
Auf den Weg gebracht wurde diese Übersetzung im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekts DDC Deutsch, welches von der Deutschen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln realisiert wurde.
In diesem Sinne: Happy Birthday Melvil Dewey.
Weitere Informationen zum Tag der Dewey-Dezimalklassifikation in den USA
- Offizielle Website der DDC (englisch)
- Offizielle deutsche DDC-Website (deutsch)
- Lesenswerter Wikipedia-Eintrag zur Dewey-Dezimalklassifikation (englisch)