Tag 18 – Von Byrness nach Kirk Yetholm (41 Kilometer, 1463 Meter Anstieg) Teil 2

Heute ist mein großer Tag. Die allerletzten Meilen auf dem Pennine Way. Es heißt Abschied nehmen vom bisher größten
Abenteuer meines Lebens. Ich bin froh, nach Hause zu kommen und dennoch unendlich traurig, diesen unglaublichen Pfad zu verlassen, der mich so sehr inspiriert, gefordert, ins Schwitzen und unendlich begeistert hat.

Zum letzten Mal packe ich meinen Rucksack und gehe hinaus in die grüne Wildnis der schottischen Cheviot Hills. Meine Wandergefährten geben auch heute ein strammes Tempo vor als wir den Drop-Off-Punkt bei Trows Farm Richtung Windy Gyle verlassen. Irgendwie bin ich heute so gar nicht in Form und ärgere mich extrem über mein Schneckentempo. Doch es ist eben auch ziemlich steil an diesem Mittwochmorgen. Es geht rauf auf King’s Seat, über den Fuß des Cheviots, den wir heute mal aussparen und Auchope Cairn. Dann wieder steil bergab bis zur zweiten Berghütte, in der wir endlich durchatmen und gemütlich unsere Sandwiches verdrücken können.

Doch gleich darauf wird es böse, denn der anstrengendste Aufstieg steht kurz bevor: Ein Monsterberg namens The Schil will bestiegen werden. Ich muss mich echt ganz schön zusammennehmen, um nicht vorher schon vor Erschöpfung einzusacken. Was ist heute bloß los mit mir? Japsend und nach Atem ringend erreiche ich den Gipfel, auf dem meine Kollegen schon etwas länger auf mich warten. Es hat keinen Sinn, sie wollen mich heute einfach nicht zurückfallen lassen. Nicht an diesem besonderen Tag.

Wir überlegen, wem wohl als Erstes die Tränchen kommen werden und ich weiß schon jetzt ziemlich genau, wer da infrage käme. Am Fuß des Ungetüms müssen wir uns entscheiden: Nehmen wir die höhere, offizielle Route, die unsere Beinmuskeln nochmal verrückt spielen lässt oder wählen wir die alternative, niedrigere Route, die einen stetigen Abstieg verspricht. Wir sind uns längst einig: Genug der bergigen Torturen. Wir wollen die letzten Meilen genießen und gehen unten lang.

Ein langer, langer Weg trotz allem. Ich werde so langsam sentimental und schluchze schon jetzt ein wenig vor mich hin. Doch auf halber Strecke wartet ein überraschender Glücksmoment: Mein Engländer lauert knipsend hinterm nächsten Tor. Ich bin außer mir vor Freude und renne ihn fast um aus lauter Überschwang. “Ich bin ein Held, ich bin ein Held!”, hüpfe ich juchzend um ihn herum. Er nimmt mir meinen Rucksack ab und wir machen uns auf zur ultimativen Endstation nach Kirk Yetholm.

Noch ein kleiner Hügel und dann erblicke ich die ersten Häuserreihen. Das muss es sein! Wir Wanderer fassen uns spontan bei den Händen und laufen gemeinsam ins Ziel. Uns stehen die Tränen in den Augen als wir das Border Hotel erreichen. Um Himmels Willen, wir haben es geschafft. 18 Tage voller Abenteuer, berauschender Impressionen, grenzenloser Freiheit, voller Furcht und Neugier liegen hinter uns. Und hier stehen wir nun am Ende unserer Reise und können es nicht fassen.

Mein Engländer lichtet uns noch alle heldenhaft ab, dann huschen wir ins Pub. “Wir haben soeben den Pennine Way beendet und brauchen unser Bier!”, werfe ich stolz in den Raum. Dann folgt der obligatorische Eintrag ins Gästebuch und wir erhalten unsere Preise: eine schmucke Urkunde und ein halbes Pint köstliches Pennine-Gebräu.

Ich fühle mich wie aus der Wirklichkeit gefallen. Passiert das hier echt oder träume ich nur einen wahnwitzigen Traum? Nein, es ist tatsächlich wahr: Ich habe es schwarz auf weiß. Mein Pennine-Way-Abenteuer ist Wirklichkeit. Und ich habe es tatsächlich zu Ende gebracht.

Und hier die finalen Bilder:

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