Syrien – Angriffsplan verpfiffen

Glücklicherweise pfeifen die Spatzen es bereits seit Tagen von allen Dächern, dass USA und NATO in Syrien zum finalen Schlag ausholen wollen. Begonnen hatte alles mit einer kleinen Meldung von Ria Novosti – es folgte Thierry Meyssan, der den Rest aufdeckte

Syrien – Angriffsplan verpfiffen

Die Welt sieht zu und schweigt

Wie die iranische Nachrichtenagentur FARS am vergangenen Sonntag aufgedeckt hatte, waren syrische Terrorgruppen in den Besitz von C- Waffen aus den Beständen Gaddafis gelangt. Seit einiger Zeit schon trainieren sie den Umgang mit diesen hochgefährlichen Waffen auf türkischem Gebiet mit dem Ziel, diese anschließend auf dem Territorium des syrischen Nachbarstaates einzusetzen. Durch die Giftgasanschläge sollte größtmöglicher Schaden unter der syrischen Zivilbevölkerung angerichtet werden. Die Schuld an dem Anschlag sollte hierauf in altbekannter Manier dem syrischen Präsidenten Assad in die Schuhe geschoben werden um so eine militärische Intervention zu rechtfertigen. Der Plan flog auf und somit kommt nun eine neue Strategie zum Tragen.

Besieht man sich die vielen Fehler, die Assad im Verlauf der westlichen Aggressionen gegen sein Land gemacht hat, so könnte man zu dem Schluss gelangen, das er ein Idiot ist. Obwohl er genau mitbekommen haben musste, wie der Untergang Libyens inszeniert worden war, ging er mehr als zögerlich zu Werk. Wichtiger noch als die Sicherheit seiner Bevölkerung war ihm offenbar seine Reputation bei den westlichen Medien. Anstatt der westlichen Lügenpropaganda eine geballte Aufklärungskampagne entgegenzusetzen, zögerte er und pfiff seine Truppen jedesmal zurück, wenn sie unter dem entsetzten Geheul der NATO- Propaganda gegnerische Terrorgruppen eingekesselt hatten. Zuletzt in Homs, wo die Sache für die Rebellen bereits gelaufen war, da sie vollständig von Regierungstruppen eingeschlossen waren. Anstatt den Sack endgültig zuzumachen, ließ Assad sich von Kofi Annan einen trügerischen Friedensplan aufschwatzen und zog seine Armee zurück.

Die Rebellen nutzten die Gelegenheit verständlicherweise dankbar, um sich neu zu formieren und erneut ein ums andere mal zuzuschlagen, während sich Assad sklavisch an die Abmachung hielt und seine Truppen in den Kasernen beließ. Das Ergebnis war unter anderem das Massaker von Hula. Hatte Assad gedacht, die Westpresse wüsste seine Zurückhaltung entsprechend würdigen, so musste er spätestens jetzt feststellen, dass er an der Nase herumgeführt worden war. Sämtliche Gewaltexzesse durch zumeist ausländische Terroristen unter NATO- Befehl wurden durch westliche Medien dem syrischen Präsidenten zugeschrieben. Mehr als 10.000 Syrer mussten seine unverständliche, ja verantwortungslose Zurückhaltung gegenüber den Aggressoren mit dem Leben bezahlen.

Nun steht offenbar der nächste Plan fest, um dem Land am Mittelmeer den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Die entscheidende Waffe des Westens soll auch diesmal die Presse sein. Dazu Thierry Meyssan auf den Seiten des von ihm gegründeten Voltaire Net:

„In wenigen Tagen, vielleicht schon am Freitagmittag, 15. Juni, werden die Syrer, die die nationalen Fernsehkanäle ansehen möchten, von der CIA ersetzte Fernseh-Bildschirme entdecken. Die im Studio fabrizierten Filme werden die der Regierung angelasteten Bilder von Massakern zeigen, von populären Demonstrationen, Minister und Generäle die ihren Rücktritt ankündigen, Präsident Al-Assad der die Flucht ergreift, Rebellen die sich im Herzen der Großstädte versammeln, und eine neue Regierung, die sich im Präsidentenpalast einnistet.“

“Diese direkt von Washington aus, durch Ben Rhodes, Stellvertreter der Nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten geführte Operation, versucht die Syrer zu demoralisieren und einen Putsch zu ermöglichen. Die NATO, die auf das doppelte Veto von Russland und China stößt, könnte so Syrien erfolgreich erobern ohne es illegal anzugreifen. Was auch immer das Urteil ist, das man von den aktuellen Ereignissen in Syrien habe, würde ein Putsch jegliche Hoffnung auf eine Demokratisierung beenden.“

„Ganz offiziell forderte die Arabische Liga die Satellitenbetreiber Arabsat und Nilesat auf, die Weiterverbreitung der syrischen öffentlichen und privaten Medien (TV Syrien, Al-Ekbariya, Ad-Dunia, Cham-TV etc..) zu stoppen. Es gibt es einen Präzedenzfall, da die Liga bereits am libyschen Fernsehen Zensur verhing, um zu verhindern, dass die libyschen Führungskräfte der Dschamahirija mit ihrem Volk per Fernsehen sprechen konnten. Es gibt kein drahtloses Fernseh-Netzwerk in Syrien, weil die Fernseher nur von Satelliten ausgestrahlt werden. Aber diese Unterbrechung wird keine schwarzen Bildschirme hinterlassen.“

Ganz neu ist der Trick nicht. Bereits in Libyen hatte er seine Zwecke erfüllt. Damals waren während der Schlacht um Tripolis von der NATO produzierte Bilder über Al-Jazeera und Al-Arabiya verbreitet worden, die damals den Libyenkrieg entschieden hatten. Es handelte sich um Aufnahmen von einer in Katar nachgebauten Kulisse des Grünen Platzes, dem zentralen Hauptplatz von Tripolis. Dort schwenkte damals ein mittelgroßes Grüppchen von NTC- Söldnern ihre Kalaschnikows und Fähnchen, skandierte lauthals ihr übliches „Allahhuakbar!“ und gebärdeten sich so, als hätten sie die libysche Hauptstadt bereits erobert. Die Täuschung glückte. Ein Großteil der Einwohner war überzeugt, dass die Rebellen bereits den Hauptplatz eingenommen hätten, obwohl sie in Wirklichkeit noch weit von der Stadt entfernt waren. Völlig demoralisiert gaben die Verteidiger jeden Widerstand auf, die Stadt war verloren. Das gleiche Schicksal droht nun auch Damaskus.

Laut dem langjährigen ehemaligen ARD- Sonderkorrespondenten Christoph Hörstel sind westliche Truppen und Geheimdienste bereits massiv in Syrien vertreten. Während Agenten des britischen MI6 und des Special Air Service (SAS) Syrien vor allem von Jordanien aus infiltrieren, versuchen es die Franzosen über den ihnen gewohnteren Libanon. Die Türkei wiederum sammelt tausende libyscher NTC- Söldner und schleust diese über die eigene Grenze in den Nachbarstaat. Syrische Sicherheitskräfte haben informierten arabischen Kreisen zufolge bereits 49 türkische Soldaten und einen türkischen General auf syrischem Boden verhaftet. Desweiteren sollen 800 libysche NTC- Terroristen festgesetzt worden sein. Ob dies der Wahrheit entspricht, ist freilich schwer nachprüfbar, aber die Zahlen klingen zumindest recht schlüssig. Auch Deutschland hat seine Finger tief drin in dem schmutzigen Spiel. Besonders unangenehm für den BND ist der Umstand, dass drei seiner Leute in Damaskus verhaftet worden sind. Aus Pakistan war der BND bereits hochkant `rausgeflogen. Nun diese Panne. Die drei ‘Superagenten’ hatte ihren Wagen am 06. Januar 2012, dem Tag des Attentats, in verdächtiger Nähe zu einem Selbstmordattentat auf dem Al Midan Platz geparkt und waren dadurch aufgeflogen.

Den Opfern des Anschlags, 30 Tote und 130 Verletzte, wird dies wenig helfen, dafür jedoch der Regierung Assad, die nun allen Grund hat, mit dem Finger auf uns zu zeigen. Nicht zuletzt, da Syrien Deutschland beschuldigt, von seinen Schiffen im östlichen Mittelmeer aus Agenten, Söldner und Attentäter auf syrischem Territorium zu dirigieren. Diesbezügliche Funkanweisungen seien, so die syrische Regierung, abgefangen worden. Träfen diese Vorwürfe zu, so hieße dies, dass das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGR) zur Kontrolle der Geheimdienste entweder kläglich versagt hat, oder aber eingeweiht war in den inhumanen und völkerrechtswidrigen Plan. Dies könnte durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geklärt werden, dessen Ergebnisse der deutschen Öffentlichkeit dann jedoch mit Sicherheit verschwiegen würden, da sie sich nicht mit der beabsichtigten Vorgehensweise des Westen decken. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Planes ist die Irreführung der Öffentlichkeit.

Während einerseits die arabische Volksrepublik von einer nicht endenden Welle durch westliche Staaten inszenierter Terrorakte und Massaker überspült wird, werden diese samt und sonders der Regierung Assad in die Schuhe geschoben. Der syrische Präsident wird ebenso dämonisiert und vorverurteilt wie seinerzeit Gaddafi. Je mehr das Bild und somit die Reputation des Staatsführers am Boden läge, so hoffen die westlichen Angreifer, desto schwieriger würde es für Putin, dem syrischen Präsidenten weiterhin seine Unterstützung zuzusagen und durch sein Veto eine militärische Intervention abzublocken. Dann würde ein ganzer Teil der Sauereien, die britische, französische, deutsche, israelische und amerikanische Verbrecherbanden in dem Land anrichten, auf Putin selbst zurückfallen, könnten diesem angelastet werden und dadurch dessen Reputation ebenfalls empfindlich schädigen.

Nun ist Putin sicher vieles, jedoch nicht blöd. Daher ist nicht davon auszugehen, dass er sich dem hinterhältigen Diktat des Westens unterwerfen wird. Vielmehr steht zu erwarten, dass er Assad künftig noch massiver unterstützen wird mit Speznaz Einheiten, Waffen und logistischer Technik jedweder Art. Zudem formiert sich gerade eine 20.000 Mann starke Truppe gut ausgebildeter russischer Blauhelmsoldaten, sogenannte blaue Chapkas, die zusätzliche Unterstützung bringen und ausländische Kämpfer auf syrischem Boden verhaften sollen. Das Spiel ist unmenschlich, aber noch nicht entschieden.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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