Was würden wir für unsere Geschwister tun? Ich kann das als Einzelkind leider schlecht beurteilen, aber der heutige Film führt einem vor Augen wie weit Geschwisterliebe gehen kann. Betty Anne Waters erzählt die wahre Geschichte des wegen Mordes zu Lebenslanger Haft verurteilen Kenny Waters. Kenny wird Anfang 1980 in Ayer, Massachusetts von der Polizei vor Gericht gezerrt, ihm wird der Mord an Katharina Brow, einer Nachbarin, vorgeworfen. Als Kind schon schwer erziehbar und als Erwachsener auch nicht gerade ein Sonnenschein, scheint die Sachlage doch recht eindeutig zu sein. Als dann noch die Aussagen seiner Geliebten und die relativ schwache Forensik der 80er Jahre gegen ihn sind, ist das Urteil schnell gefällt. So landet er Hinter Gittern. Nur einer glaubt immer noch felsenfest an seine Unschuld, seine geliebte Schwester Betty Anne. Sie will das Urteil nicht hinnehmen und erst Recht nicht an die Schuld ihres Bruders glauben. Als alle rechtlichen Maßnahmen keinen gewünschten Erfolg brachten entschließt sich Betty Anne trotz eigener Familie neben ihren Ehelichen Pflichten Jura zu studieren, da sie ihrer Meinung nach die einzige ist die noch an ihren Bruder glaubt und für sein Recht kämpfen wird. Wie lange sich dieser Kampf hinziehen wird und welche Steine ihr dabei in den Weg gelegt werden ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ein Problem hab ich eigentlich immer mit wahren Geschichten, eigentlich haben sie immer ein Happy End. Die Umstände bis es zum Happy End kommt können unterschiedlich tragisch oder dramatisch sein. Aber doch gehen sie meistens so aus wie man sich das wünscht. So wird dem Film immer viel Spannung genommen. Zwar wird die Figur des Kenny (Sam Rockwell) so dargestellt als könnte man ihm das was im vorgeworfen wird wirklich zutrauen, auch gewisse Aussagen im Film versuchen den Zuschauer zum Zweifeln zu bringen. Aber wirklich ernsthaft zweifelt man am Ende doch nicht am Ausgang der Geschichte. Die Rolle der Betty Anne (Hillary Swank) wird zwar glaubhaft dargestellt, aber trotzdem fehlt ihr irgendwie die Tiefe. Das sich das Leben von Betty Anne irgendwann voll und ganz auf die Aufgabe der Anwältin konzentriert wird zwar durch die Trennung von Mann und Kindern gezeigt, bzw. mehr Angeschnitten, aber man hat den Eindruck das ihr der Verlust von Kindern und Mann und eigentlich ihrem Kompletten eigenen Leben zwar kurzzeitig schwer zu schaffen machen, aber sie sich dann doch wieder auf ihren Bruder konzentriert. Das stellt zwar die Geschwisterliebe in den Vordergrund, lässt aber die Emotionale Seite ihres Eigenen Lebens sehr verblassen.
Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Film über das Amerikanische Rechtssystem und den Zusammenhalt von Geschwistern. Wenn man im Abschlusstext dann liest das in den Vergangenheit viele Verurteilungen nach Ausführen der Todesstrafe als falsch angesehen werden und die Personen post morten für unschuldig erklärt werden fragt man sich wirklich in wie weit die Todesstrafe eigentlich menschlich vertretbar ist.
Meine Wertung 7,5/10
Symm
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