Super Tuesday und die Demontage der GOP

Von Stefan Sasse
Der Super Tuesday, an dem zehn Bundesstaaten in den USA ihre Primaries haben, ist vorüber. Alle Erwartungen haben sich erfüllt: es gibt keinen eindeutigen Sieger, Romneys Vorsprung steht weiterhin, Newt Gingrich hat Georgia und sonst nichts gewonnen und Ron Paul eiert irgendwo auf dem dritten Platz herum. Die daraus gezogenen Konsequenzen sind dieselben wie zuvor. Der wahrscheinliche Kandidat heißt Mitt Romney. Newt Gringrichs Kampagne ist mehr oder weniger zu Ende; er kämpft letztlich nur noch um die Zeit danach. Viel interessanter als die Ergebnisse des Super Tuesday - die einen zumindest deutlich verlängerten Wahlkampf, eventuell bis zur großen Convention im Frühsommer vorausdeuten - sind die Implikationen des Wahlkampfs. Der Rechtsdrall der Konservativen durch die radikale Basis und die Kandidatur eines Fanatikers wie Rick Santorum hat mittlerweile seine Spuren hinterlassen. Nicht nur hat er Mitt Romney weit weg von dessen eigentlichen, auf dem sozialen Feld relativ moderaten Positionen gebracht und ihn mit ihm unangenehmen Positionen fixiert. Die absurden Positionen der evangelikalen Rechten - diese stellen ernsthaft das Recht der Frau auf Verhütungsmittel in Abrede - sind soweit weg vom Mainstream, dass die Zustimmungswerte aller Republikaner, ja, der ganzen Partei gerade durch die Bank fallen und Obama langsam, aber stetig Aufwind gewinnt.
Tatsächlich präsentierten die Konservativen in den letzten Tagen und Wochen ihre hässlichste Seite. Rick Santorum nannte Obama dafür einen "Snob", dass er als Ziel ausgab, allen Kindern den College-Besuch zu ermöglichen und Romney macht einen "Ich bin so reich"-Kommentar nach dem anderen. Rush Limbaugh, der rechtsradikale Radiomoderator, nannte eine Jura-Studentin, die vor dem Kongress zu Verhütungsmitteln aussagte, eine Schlampe und verlangte, dass sie dann ihren Sex auch filmen und ins Internet stellen solle. Zwischendrin fordern alle republikanischen Kandidaten beständig, endlich Bomben auf den Iran zu schmeißen. Natürlich ist es zweifelhaft, ob der Ekel über diese Auswüchse auch die finale Nominierung und den eigentlichen Wahlkampf im Sommer überstehen wird. In jedem Falle dürfte das Obama-Wahlkampfteam einiges an Munition erhalten haben, ohne einen Finger krumm zu machen, so viel steht fest.
Nicht ganz so nachvollziehbar dagegen ist das beständige Gerede davon, dass die Länge des Nominierungsprozesses die Republikaner und ihre Chancen gegen Obama schwächt. Dasselbe Argument wurde 2008 im Duell Obama gegen Clinton beständig vorgebracht, und es war völlig falsch. Es ist auch dieses merkwürdige Demokratieverständnis, das man immer wieder findet: die Partei muss möglichst schnell möglichst einig hinter einer Entscheidung stehen, weil offener Streit aus irgendeinem Grund schlecht ist. Selbst die Amerikaner sind von diesem Vorurteil nicht frei, obwohl sie es bei weitem nicht mit derselben Obsession pflegen wie die Deutschen, wo es in keinem Artikel zu den US-Vorwahlen fehlen darf. Ich gehe davon aus, dass der Vorwahlprozess auf die eigentliche Präsidentschaftswahl, die in acht Monaten (!) stattfindet, keinen ernsthaften Einfluss haben wird. Vielleicht sind die Extrempositionen, die die Kandidaten derzeit einnehmen, bis dahin immer noch im Unterbewusstsein der Wähler und helfen Obama ein wenig. Gewinnen aber muss er schon selber.

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