Da bin ich wieder!
Voll mit Eindrücken und durchaus auch ein bisschen verwirrt von diesem großen, weiten, widersprüchlichen Land. Internet gab’s keins, deswegen musste ich meine Gedanken für mich behalten und ihr euch eure eigenen machen. Auch gut!
Den folgenden Post hab ich nach der ersten Woche geschrieben, nachdem wir von Kapstadt an der Küste entlang nach Port Elizabeth gefahren waren.
Nach der ersten Woche Südafrika steht eins fest: So viel Mut auf einem Haufen trifft man selten. Allein schon die Umrundung vom Kap der Guten Hoffnung:
1488 ist Bartolomeu Dias (ein Portugiese) als erster um diese Ecke (die übrigens nicht ganz die südlichste, sondern die südwestlichste Ecke von Afrika ist!) gesegelt. Ich hab den Nachbau seines Schiffes gesehen. Hey, das ist eine Nussschale! 33 Leute waren an Bord (natürlich alles Männer), es gab kein Rettungsboot, und sie haben 6 Monate gebraucht. Das heißt, sie mussten unterwegs immer mal an Land gehen, um z.B. Wasser und Nahrungsmittel zu bunkern. Sie haben sich an den Sternen orientiert! Nix GPS, Telefon und WorldWideWeb!
Auf dem Weg in neue Welten haben viele Menschen ihr Leben verloren, aber der Antrieb, der Mut, das Streben nach neuen Ufern war bei einigen groß genug, dass sie alle Gefahren auf sich genommen haben. Für die ersten Siedler gilt das Gleiche, und dazu kommt hier in Südafrika dann der Kampf um die Unabhängigkeit und der Kampf gegen die Apartheid. Immer wieder Beispiele für mutiges, entschlossenes Vorgehen.
Was waren das für Menschen? Wer sind die Seefahrer von heute? Astronauten kommen dem beispielsweise ziemlich nahe, finde ich.
Wir sind alle Seefahrer!
Und wenn ich es mir genau überlege, ist es doch bei allen Menschen so, dass sie nun mal einen Schritt ins Ungewisse machen müssen, wenn sie was Neues erleben wollen.
Egal, ob ich was an meinem körperlichen Zustand ändern will (Die ersten vier Wochen brauchte ich echt Mut, um durch meine Straße zu joggen), ob ich mich selbständig machen will (Wie funktioniert eine Steuererklärung?), oder ob ich eine Reise alleine antrete statt eine organisierte Rundreise zu buchen. Na gut, für eine organisierte Rundreise braucht es auch eine Art Mut, hab ich gelernt.
Es ist immer ein Schritt ins Ungewisse! Und nur, wenn ich genug Mut habe, wenn ich meine Angst vor dem Ungewissen überwinde, dann lockt der Triumph im Marathonziel, die Unabhängigkeit von einem ungeliebten Arbeitgeber, der grandiose Moment alleine auf dem Berg, den die Reisegruppe leider auslassen musste.
Südafrika ist im Auf- und Umbruch, der Wind der Veränderung weht überall, wie es unser Reiseleiter formulierte. Das Land hat noch einen weiten Weg vor sich.
Aber den hatte Bartolomeu Dias auch. Und Vasco da Gama ist einige Jahre später sogar bis nach Indien! Von Portugal über das Kap der Guten Hoffnung nach Indien! Stellt euch vor, es hätte sich nie jemand getraut! Wir wüssten heute noch nichts von Südafrika! Und das wäre wirklich schade!
Und jetzt trau dich, was immer du grade anfangen willst! Fang an!
Und genieß den Weg, am Ende scheint die Sonne!