Nach den vergangenen drei tollen Hütten stand heute unsere vierte Etappe auf dem Plan mit Ziel Dresdner Hütte. Das ist eine der längsten Etappen mit fast 14 Kilometern Länge. Nach dem schlechteren Wetter während der letzten Tage, durften wir uns heute über stahlblauen Himmel freuen. Nur unten im Tal konnte man den Frühnebel sehen, hier oben sah alles nach einem tollen Tag aus. Hinter der Hütte zeigte sich ein sensationeller Ausblick und, hätte man es gewusst, in ca. 5 Kilometer Entfernung lag in einem Sattel der höchste Punkt des Tages auf 2.880 m Höhe und sogar in Sichtweite. Durch dieses schöne Tal, soweit man auf 2.300 m Höhe von einem Tal reden kann, führten die ersten Kilometer. Nach den letzten Niederschlägen gab es viele nasse Stellen und zum Teil Bäche, die viel Wasser führten. Der Weg selber beginnt einfach und ist gut zu gehen, Schafe säumen den Weg und es ist karg und wunderschön. Der Blick zurück zeigt eine spektakuläre Landschaft, wo sich die Sonne im Wasser der Bäche spiegelt und die umliegenden Berge einen tollen Kontrast zu dem blauen Himmel bilden. Man hat den Eindruck einer schier endlosen Ferne, umringt von hohen Bergen mit Schnee und Bächen, die scheinbar am Ende des Tals ins Nichts stürzen. Während der ganzen Zeit, bis rauf auf den Sattel, konnte man zurück die Regensburger Hütte sehen, immer kleiner werdend und kleine Gruppen, die sich langsam auf uns zubewegten. Mehr und mehr wurde es aber bald steiniger, unebener und man musste immer mehr über Geröll gehen, außerdem wurde es natürlich auch immer steiler. Vor uns lagen über 500 Höhenmeter, die überwunden werden wollten, was wirklich extrem anstrengend war. Je mehr wir uns dem Ende des Tales und damit dem eigentlichen Kletteranstieg näherten, desto mehr Schneefelder mussten wir überqueren, immer auf der Hut, nicht einzusinken. Die eigentliche Herausforderung war das letzte große Schneefeld, mitten im Hang. Es war steil, lang und durch das Geröll ziemlich unstabil, was uns viel Zeit und Kraft gekostet hatte. Mit Rucksack in gefühlten 45° Steigung, mehr krabbelnd als gehend unterwegs zu sein, kostet auch Nerven, denn ein Fehltritt kann Steine lösen, die die nachfolgenden Kletterer treffen konnten.
Weit über einem konnte man kaum den Weg erkennen, der sich nach links schlängelte und an einem Kletterstück kurz unterhalb des Sattels endete. Um in dieser Lage durch Schnee zu gehen darf man keine Höhenangst haben, Halt hat man nur mit den Händen und mit den Füßen muss man immer feste Spuren in den Schnee treten.
Die Mühe lohnt sich, denn in dieser Umgebung macht es riesigen Spaß und das letzte Stück zu klettern, das sind die schönsten Erfahrungen, die man sich vorstellen kann. Oben angekommen pfeift ein ordentlicher Wind und jetzt heißt es “Jacken anziehen”, damit man sich nicht erkältet. Wie so oft hat man auf dieser Höhe einen grandiosen Blick. Zurück kann man die Regensburger Hütte sehen und in den umliegenden Tälern einfach nur unbeschreibliche Berge.
Ab hier liegen noch stramme 10 Kilometer vor uns, viel bergab und am Hang entlang. Das ist z. T. hart für die Knie aber eine Wohltat für die Seele. Der Weg ist schmal und immer wieder mit eingebauten Kletterstücken, die dann auf einem kleinen Plateau endeten. Hier gibt es wunderbare Rundumblicke und wirklich optimale Plätze, um Pause zu machen. Oder wie wäre es mit einem kleinen Seen, an dem wir uns ins Gras gesetzt haben und einfach nur alles auf uns haben wirken lassen?
Von diesem See aus konnte man sehen, wie der Weg unten im Tal auf eine Straße trifft. Dieser musste man 1- 2 Kilometer bergauf folgen, bevor es links wieder über Geröllpfade hoch auf den Kamm ging. Auf der anderen Seite sollte dann die Dresdner Hütte liegen. Ich bin mir fast sicher, dass wir sie schon vorher aus der Ferne gesehen hatten aber nicht glauben konnten oder wollten, dass das unser Ziel sein könnte.
Das Stück Schotterstraße war nicht wirklich schön. Sie ist extrem steil aber zum Glück gab es kaum Verkehr. Bis rauf auf dem Kamm waren das noch mal knackige 200 Höhenmeter und so zum Ende hin melden sich dann gerne die Kraftreserven. Ist man aber oben, hat man es geschafft, ab jetzt geht es nur noch abwärts bis zur Hütte. Man merkt, dass hier ein Skigebiet ist und selbst im Sommer kann man oben auf dem Gletscher noch Ski fahren. Ich muss sagen, die Liftstation direkt neben der Hütte und all die Anlagen verbessern das Landschaftsbild nicht wirklich, auf jeden Fall ist das nichts für mich. Diese Tour dafür schon eher…
Am Ende dieses Tages haben wir noch Freunde getroffen und selten hat nach fast 1.000 Höhenmetern das Radler so gut geschmeckt.
Kommende Woche werde ich über die fünfte Etappe berichten, bleiben Sie uns also treu…
Lesen Sie hier auch:
Etappe 1, zur Starkenburger Hütte
Etappe 2, zur Franz-Senn Hütte
Etappe 3, zur Neuen Regensburger Hütte