Stronger

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Stronger

5Drama

Jake Gyllenhaal liefert einmal mehr eine Glanzleistung ab, bekommt es aber mit Stronger trotzdem nur mit einem mittelmäßigen Film gedankt.

Die Geschichte könnte tragischer kaum sein. Jeff Bauman (Jake Gyllenhaal) möchte seine mal ja, dann wieder nicht Freundin Erin Hurley (Tatiana Maslany) beim Marathonlauf seelisch und emotional unterstützen, indem er auf der Strecke mit einem selbstgemachten Schild auf sie wartet und sie anfeuert. Nur deshalb ist er dort. An jenem verhängnisvollen 15. April 2013, der nicht nur sein Leben, sondern das vieler Menschen gravierend verändern würde. In einem Moment wird noch gejubelt und gefeiert, im nächsten explodieren zwei Bomben. Jeff überlebt den Anschlag zwar, verliert jedoch beide Beine. Seine Eltern (Miranda Richardson, Clancy Brown) und Erin tun alles in ihrer Macht stehende, um Jeff auf dem schwierigen Weg mit künstlichen Beinen wieder gehen zu können, zu helfen. Doch er selbst zeigt sich Anfangs unwillig und muss erst lernen, mit seinem neuen Leben zurecht zu kommen.

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Stronger basiert, wie nur unschwer zu erkennen ist, auf einer wahren Geschichte und als solche ist sie zweifellos tragisch, aber gleichzeitig mit sehr viel Optimismus und Stärke gefüllt. Dennoch zeigt der Film von Regisseur David Gordon Green leider auf enttäuschende Weise, dass nicht alle Stoffe das Zeug zu einem gelungenen Drama haben. Oder in diesem Fall liegt der Mangel vielmehr in einer einfallslosen Regie begründet, die sich selbst zwar nie in den Fokus rückt, aber dennoch einen gewissen Elan vermissen lässt, um Stronger über das filmische Mittelmaß zu erheben. Das Ganze wirkt schlichtweg wie eine lieblose Fingerübung des Regisseurs. Inhaltlich kann man der Handlung dabei wenig vorwerfen, das Schicksal ist dramatisch und die Schauspieler geben alle ihr Bestes. Allen voran Jake Gyllenhaal, der einmal mehr brilliert und einen Film auf seinen Schultern tragen muss.

Im Gegensatz zu Prisoners oder Nightcrawler, wo Gyllenhaals Performance von grandiosen Film unterstützt wird, verhält es sich bei Stronger eher wie mit Southpaw, wo das Erzählte (oder die Art wie es erzählt wird) ein Schattendasein seiner darstellerischen Fähigkeiten fristet. Wenn es nicht wegen der Schauspieler wäre, gäbe es eigentlich keinen triftigen Grund sich Stronger anzuschauen. Gyllenhaal und seinen Nebendarstellern ist es letztlich zu verdanken, dass Stronger zumindest ein sehenswertes Drama ist, die inszenatorischen Schwächen werden dadurch zwar trotzdem nicht ausgemerzt, aber man kann wenigstens das Schauspiel genießen. Wer ein wirklich dichtes Drama, das sogar den Spagat zum Thriller schafft, über das Attentat auf den Boston Marathon 2013 sehen will, der sollte sich lieber Peter Bergs (ja, tatsächlich!) enorm intensiven Film Boston anschauen.

Regie: David Gordon Green, Drehbuch: John Pollono, basierend auf dem Roman von Jeff Bauman und Bret Witter, Darsteller: Jake Gyllenhaal, Tatiana Maslany, Miranda Richardson, Richard Lane Jr., Clancy Brown, Filmlänge: 119 Minuten, Kinostart: 20.04.2018


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 

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