Stromversorgung in Kambodscha – Sihanoukville unter aller Sau

Wieder gibt es ungeheuerliches von der kambodschanischen Stromgesellschaft “Colben Energy” zu berichten. Es wird immer schlimmer, die Stromversorgung in Sihanoukville für Gewerbetreibende ist mittlerweile zu einem realen Alptraum geworden. Wo die privaten Haushalte mehrmals am Tag “nur” ohne Strom sind, greift “Colben Energy” bei den Gewerbetreibenden noch zusätzlich richtig ab.

Die Versorgung: In weiten Teilen der Stadt gibt es am Tag um die 2 – 3 Stromausfälle, die zwischen 5 Minuten und 5 Stunden andauern können, Tendenz steigend.

Der Preis: Während für private Haushalte die Kilowattstunde seit Jahren für konstante 720,- Riel (ca. 0,13 Euro Cent) verkauft wird ist der Preis für Gewerbetreibende, der im August des letzten Jahres noch bei 1.046,- Riel (ca. 0,19 Euro Cent) pro kw/h lag nun auf satte 1.256,- Riel (ca. 0,23 Euro Cent), geklettert.

Der Beschiss:  Vor ca. 2 Monaten sind wir mit der gesamten Firma in neues Geschäftsgebäude umgezogen welches, unter dem Aspekt der immer höher steigenden Gewerbe Stromkosten, eigentlich wirtschaftlicher sein sollte. Weniger Klimaanlagen weil weniger Raum zum runter kühlen und eine bessere Isolierung versprachen eigentlich, zukünftig geringere Stromkosten.

Aber in Kambodscha dem “Königreich der Wunder” ist es möglich trotz all der positiven Umstände eine Stromrechnung zu bekommen die genau so hoch ist wie die im alten Firmengebäude. Im ersten Monat nach dem Umzug ist das noch nicht so aufgefallen, da es sich da nur um eine Abschlagszahlung an unseren Vermieter gehandelt hat. Als dann aber die erste Rechnung für den ersten kompletten Monat direkt vom Anbieter kam, gab es in meinem Hirn kurze Spannungsveränderungen. Der kurze Abgleich mit den alten Stromrechnungen bestätigte, das mit dem angegebenen Verbrauch ganz gewaltig etwas nicht stimmen kann.

Der erste Gedanke der mir in Kambodscha, in so einer Situation, kommt ist, das irgend jemand aus der Nachbarschaft sich dazwischen geklemmt hat und auf  unsere Rechnung Fernsehen schaut. Sofort habe ich den Elektriker angerufen und alle Innen- und Aussenleitungen überprüfen lassen. Das Resultat, alles in ordnung. Dann haben wir den Stromversorger Colben Energy damit konfrontiert, die dem Problem machtlos aber lächelnd gegenüber stand. Immerhin kam nach einigen Tagen die Rückmeldung, das man angeblich unsere 3 eingehenden Haupt Stromleitungen überprüft hätte und damit alles zum besten sei.

Zum besten fand ich das überhaupt nicht und der “Cheffe” in Bangkok sah das ganz genau so. Also weiter ermitteln, wo geht der Strom hin?! Wir haben dann zwischen unserem Hauptzähler auf der Strasse und dem ersten Verbraucher im Gebäude zusätzlich einen Stromzähler pro Leitung anbringen lassen um eventuelle Unterschiede fest zu stellen und BINGO da lag der Hund begraben!

Der Pförtner hatte die zusätzliche Aufgabe bekommen die Zählerstände täglich, innen und aussen zu notieren und die Ergebisse waren schon nach kurzer Zeit haarsträubend gewesen. Nach wenigen Tagen sah das Ganze dann so aus:

Selbst wenn unsere, auf dem Markt gekauften, Stromzähler nicht synchron mit dem Zähler von “Colben Energy” laufen sollte, wovon auszugehen ist, sind die Unterschiede doch zu gewaltig. Wie kann so etwas sei, fragt man sich da. Die Antwort ist ebenso simpel wie logisch. Die Stromausfälle sind die Verursacher des enormen Stromverbrauchs. Jedesmal wenn der Strom ausgefallen ist und danach alle Systeme wieder hochfahren schiesst, für einen kurzen Zeitraum, ein so enormer Stromschub durch die Leitungen, das die Stromzähler in Schallgeschwindigkeit drehen.

Fazit: Je mehr Stromausfälle es in Sihanoukville gibt je höher ist die Stromrechnung. Das, liebe Leser ist Kambodscha, das Königreich der Wunder.

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