Stromausfälle in Sihanoukville wieder da

In Ländern wie Kambodscha ist die Stromversorgung stets ein heikles Thema. In den wenigen Städten des Landes kann man die Versorgung mit Strom gerade noch so aufrechterhalten aber die Zustände auf dem Land sind teilweise katastrophal. Die fehlende Infrastruktur, schlecht ausgebildetes Personal, Misswirtschaft und minderwertiges, sowie veraltetes Material machen sich ganz besonders in der Energiewirtschaft des Landes bemerkbar.

Nachdem es nun in Kambodschas Küstenstadt Sihanoukville für ein paar Monate gut gegangen ist, sind sie wieder da, die unliebsamen Stromausfälle. Schon seit Tagen wird die Stadt von einer erneuten Welle täglicher Ausfälle heimgesucht. In unserem Viertel im Moment 4 bis 5 Mal am Tag. Manchmal treten Sie über den Tag verteilt auf und manchmal, in relativ kurzer Folge einer nach dem Anderen.

Bei uns dauern die Stromausfälle in der Regel zwischen 10 und 45 Minuten, aus anderen Teilen von Sihanoukville hört man teilweise aber auch von stundenlangen Stromausfällen. Vorgestern gegen 22:30 Uhr fiel der Strom wieder aus und kam nach etwa einer halben Stunde wieder, nur nicht bei uns. Auf der anderen Straßenseite gingen die Lampen wieder an und wir saßen weiterhin im Dunkeln. Das war kein regulärer Ausfall, da war etwas faul.

Das Haus, in dem sich unsere Wohnung befindet, verfügt über keinen Generator, also sind wir in so einem Fall auf Taschenlampen und Kerzen angewiesen. Wobei die Beleuchtung eher zweitrangig ist, ein viel größeres Problem ist die Hitze. Gegen 23:00 Uhr waren es locker noch 30 Grad Außentemperatur und unsere Wohnung warm wie ein Backofen. Ohne Klimaanlage bzw. Ventilatoren ist an Schlafen nicht zu denken.

Unser Sohn kam inzwischen auch schweißgebadet aus seinem Zimmer und gesellte sich zu uns auf die Terrasse, wo wenigstens ab und zu ein laues Lüftchen wehte. Die Zeit verging und nichts passierte, also ging ich runter auf die Straße, wo sich schon unser Nachbar, unsere Putzfrau und einige andere betroffene versammelt hatten. Wir kontrollierten die Hauptsicherungen konnten aber nichts finden. Die Sache fing langsam an, mir auf den Zünder zu gehen.

Meine Sorge galt dabei unserem Sohn, der am nächsten Morgen wieder in die Schule gehen musste und den Schlaf dringend braucht. Dass jemand mitten in der Nacht von der Stromgesellschaft kommt und sich der Sache annimmt, damit war wohl nicht zu rechnen. Also richteten wir uns geistig schon mal auf eine schweißtreibende schlaflose Nacht ein. Meine Frau hatte inzwischen alles auf der Terrasse hergerichtet, damit wir uns wenigstens draußen hinlegen konnten.

Aber auch dort war es fast unmöglich ein Auge zu zutun, weil man in Windeseile von lästigen Mücken umschwirrt wird, die sich trotz Abwehrmaßnahmen nicht vertreiben ließen. Es muss weit nach Mitternacht gewesen sein, als wir uns wieder zurück in die Wohnung begaben. Ich überlegt schon, ob wir schnell noch in ein Hotel gehen sollten, um dort noch ein paar Stunden Ruhe zu finden, als ich das Geräusch eines haltenden Fahrzeuges vernahm.

Sofort waren wir wieder draußen, um nachzusehen und siehe da es war ein Wagen von der Stromgesellschaft aus dem ein Mann stieg und in einen Zählerkasten an einem Strommast rumfummelte. Nichts passierte, er stieg wieder ein und fuhr weg. Aber nun hatten wir wieder Hoffnung, die Stromgesellschaft schien sich darum zu kümmern. Es dauerte noch mal einige Zeit und Hurra, der Strom war wieder da.

Wieder eine kleine Episode aus dem Alltagsleben in Kambodscha, einem Land für Menschen mit starken Nerven.

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