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Viele Deutsche behaupten, sie hätten täglich viel Stress. Die Arbeit zehrt an den Nerven und sie fühlen sich übermäßig belastet. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn unser Stress ist ein Statussymbol der Mittelstandsgesellschaft.
Besonders Arbeitnehmer fühlen sich in der heutigen Gesellschaft sehr unter Druck gesetzt. Umfragen ergeben, das 70 Prozent der Deutschen der Meinung sind, nicht genug Geld zu verdienen. Zudem sagt jeder Dritte, dass es in Deutschland nicht gerecht zugeht. Alle fühlen sich gestresst und vielen fehlt die Ruhe im Leben.
Doch für viele ist dieser Stress nur das Statussymbol der wirtschaftlichen Verhältnisse. Die eigenen Erwartungen steigen täglich mit den sozialen Möglichkeiten in der Gesellschaft. Die Menschen versuchen immer mehr ihre Machtposition zu verdeutlichen und auszubauen. Stillstand ist unerwünscht! Besonders deutlich erkennt man dieses Muster bei Meinungsumfragen. Hier antwortet der Bürger gerne passgenau nach gängigem Muster, wie die Mehrheitsmeinung vorgegeben ist. Individualität ist kaum noch zu finden. Auch die Gesellschaft erwartet vom Arbeitnehmer eine ständige Bewegung. Kein Angestellter traut sich öffentlich zuzugeben, dass sein Job stressfrei ist. Ihm droht dann die soziale Ächtung! Stress gehört in unserem Land zum guten Ton und zeigt wie fleißig und tüchtig die deutsche Gesellschaft sein muss. Welchem Druck der Arbeitnehmer unterliegt und wie unglücklich dies macht, wird nach außen hin ungern preisgegeben.
Ja, wir sind eine Gesellschaft im totalen Stress und es geht nicht um Belastung, sondern um den Status den wir nach außen hin präsentieren. Wir wollen den Eindruck erwecken, dass wir eine hohe Leistungsbereitschaft besitzen. Doch dieser Preis ist hoch und steigt mit der Verschreibung von Psychopharmaka. Vielleicht sollten wir alle mal einen Gang runter schalten.