Streng geheime Infiltrationen mit aller Gewalt

Ray. Death Ray. Das ist nicht der Name eines Agenten, auch wenn er absolut fantastisch wäre. Nein, Death Ray ist eine unfassbar gefährliche Waffe. Und wie das mit unfassbar gefährlichen Waffen so ist, gibt es immer einen bösen Typen, der diese unfassbar gefährliche Waffe haben will. Und wie das mit bösen Typen, die unfassbar böse Waffen haben wollen so ist, gibt es auch immer einen Geheimagenten, der diesen bösen Typen davon abhalten will, mit dieser unfassbaren gefährlichen Waffe die Welt zu erobern. Klar soweit? Gut, denn hier kommt:

IL RAGGIO INFERNALE – DANGER!! DEATH RAY – Italien – Spanien – 1967 – 93 Min.

Der deutsche Titel lautet MIKE MORRIS JAGT AGENTEN IN DIE HÖLLE. Da ich aber die englische Version gucke und der Held nur in der deutschen Version Mike Morris heißt, ergibt das jetzt gerade wenig Sinn. Denn eigentlich heißt der Held natürlich Bart Fago und wird von Gordon Scott gespielt, der Ende der 50er Jahre vor allem als Tarzan durch die Gegend schwang. Der Rest des Casts ist nicht der Rede wert.
Geschrieben hat den Spaß Jaime Comas Gil, der unter anderem auch am Drehbuch zu FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR mitarbeitete. Das Drehbuch war eine Teamarbeit zusammen mit Aldo Cristiani und Domenico Paolella, die jeweils nichts weiter erwähnenswertes auf der Liste haben. Für die US-Version überarbeitete Juan Antonio Cabezas das Drehbuch, um wohl ein paar Szenen in andere Reihenfolge zu bringen. Warum das nötig war, ist nicht überliefert, aber geholfen hat es offensichtlich nicht.
Regie führte Gianfranco Baldanello, der ansonsten noch ein paar Western inszenierte. Unter anderem den Knaller mit dem deutschen Titel AUF DIE KNIE, DJANGO – UND LECK MIR DIE STIEFEL.

Die Nacht war so dunkel, dass man kaum die Scheinwerfer der Autos auf der Straße erkennen konnte. Niemand knipste das Licht an und der Zuschauer erkannte absolut gar nichts. Erst an einer Schranke erbarmte sich ein Mann mit einem Suchscheinwerfer die Szenerie zu erhellen, damit man sehen konnte, wie ein paar Motorradcops erschossen wurden. Der Mann an der Orgel hatte einen guten Tag und orgelte fröhlich herum, um die Szene mit völlig unpassender Musik zu füllen. Dann wieder Dunkelheit.

Die bösen Copumnieter sind natürlich Abgesandte vom Antagonisten, die im, aus blauer Pappe zusammengeschusterten, Labor von Professor Carmichael ankommen. Der stellt seine neuste Erfindung vor. Den Death Ray. Ein radioaktiver Strahl, oder so, den er nebenbei laut eigener Aussage nicht entwickelt hat, um Krebs zu heilen, sondern um ihn als Waffe einzusetzen. Ist ja ein unfassbar sympathischer Typ. Die bösen Abgesandten entführen Professor Carmichael und zerstören den Killerstrahl. Hä? Erstens: Warum müssen sie einen Professor entführen, der sowieso aufs Töten aus ist. Zweitens: Warum zerstören sie die Waffe, die doch sicher der Grund ist, warum sie den Professor entführen. Drittens: Warum nimmt der Typ da seine Brille ab, bevor er jemanden erschießt? Kann er dann besser zielen?

Nach dieser unfassbaren Mörderaction inklusive Verfolgungsjagd und viel Geballer in völliger Dunkelheit, was scheinbar einfach der Stil dieses Films ist, braucht man natürlich erstmal eine Verschnaufpause. Auftritt Geheimagent Bart Fargo, der im Bett liegt und von zwei Frauen geweckt wird, die ihn zum Boss abholen. Seine Einwände, dass er gerade erst einen Job erledigt hat, hilft nix und er wird aus dem Bett gezerrt. Boss Senor Raymond erklärt ihm den Job und lässt in einem Nebensatz noch fallen, dass er Fargo schon längst aus dem Weg geräumt hätte, wenn der nicht sein bester Mann wäre. Ein gesundes Arbeitsverhältnis sieht anders aus, wenn man mich fragt. Aber ich bin ja auch kein Geheimagent.

Fargo und sein Partner Mr. Carver schauen sich das Video der Death Ray Vorführung an und Fargo erkennt darauf direkt Frank und Gary, die wohl mit einem Typen namens Scarface zusammenarbeiten. Und er weiß, wo sich dieser Scarface aufhält. Und ich weiß, dass es sicher nicht Al Pacino ist. Auf meine Bestätigung muss ich nicht lange warten, denn Fargo infiltriert das Versteck von Scarface in einer der dämlichsten Aktionen der Filmgeschichte. Scarface ist aber nicht da, denn der Boss hat ihn weggerufen. Bevor der Vogel noch weiter singen kann, wird er aber mit einem Wurfmesser erlegt und Fargo verfolgt den Killer zu wunderbarer Dudelmusik, die perfekt in jede Komödie passen würde. Moment mal, soll dass hier vielleicht alles lustig sein?

Fargo ist echt die absolute Axt im Walde und tritt ein paar Türen ein, um herauszufinden, wo die Bösewichte sich aufhalten. Das Ziel ist: Barcelona. Also, nur damit ich das richtig verstehe: Die Bösen entführen in Rom einen Professor, verfrachten den auf ein U-Boot und fahren damit nach Barcelona? Also, ich bin ja wahrlich kein geografischer Experte, aber ist man da nicht fast schneller, wenn man den Bus nimmt?

In einer Bar in Barcelona, was sich wohl einfach angeboten hat, wegen der Anfangsbuchstaben, kloppt sich Fargo direkt mal mit den Henchmen des immer noch unbekannten Antagonisten und wird durch Barcelona gejagt. Ich muss ja schon sagen, langweilig wird es hier nicht. Action am Fließband und das Music Department hatte auch merklich seinen Spaß. Fargo versteckt sich bei Lucille, einer Malerin, die so freundlich ist, ihm ihren Schrank zur Verfügung zu stellen. Fargo verteilt zum Dank Zigaretten und bietet ihr einen kleinen Ritt in seinem Hotelzimmer an, aber Lucille hat einen Freund und verzichtet.

Gut so, denn wir hatten schon 90 Sekunden lang keine Action mehr und jemand muss Fargo in seinem Zimmer mit einer Waffe überfallen. Oh, es ist Scarface. Oh, und er ist ein absoluter Trottel, der aus dem Fenster stürzt, weil Fargo einen Schritt zur Seite geht. Oh, und es war nicht Al Pacino. Eigentlich schade. Bei einem Remake sollte man Pacino fragen, ob er sich für diesen überaus dämlichen 10 Sekunden Auftritt zur Verfügung stellt.

Fargo wird in seinem Sportwagen von der Straße und eine Klippe runter gedrängt. Im Meer schwimmt es sich schlecht mit so einem Sportwagen, aber natürlich überlebt er und geht zu Lucille, um sich da abzutrocknen, auszuziehen und aufzuwärmen. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge.

Irgendwie nimmt das hier schon cartoonische Züge an. Fargo und Lucille gehen tanzen und die bösen Typen sind natürlich auch direkt wieder zur Stelle. Hat Fargo einen Peilsender am Arsch kleben, oder wo kommen die ständig her. Was ist eigentlich aus Lucilles Freund geworden? Vor 5 Minuten hatte sie noch keinen Bock und jetzt knutscht sie mit Fargo auf einem Hügel vor der Stadt rum, wie Teenager in den 50ern.

Zeit für Action, denn Fargo wird mal wieder in seinem Zimmer angegriffen und muss mal wieder einen Typen umkloppen, der immerhin nicht aus dem Fenster springt wie ein Vollidiot. So kann Fargo ihn verhören. Dabei wird er von einer Frau unterbrochen, die an seine Tür klopft. Da der Gefangene die Chance zur Flucht nutzt, bittet Fargo die Frau herein und … ist klar, ne. Zur Erholung fahren die beiden am nächsten Tag mit dem Boot raus. Und natürlich ist es mal wieder Zeit für Action und sie können sich noch so gerade retten, bevor das Boot explodiert.

Fargo findet die Frau nicht wieder, aber in seinem Zimmer den Typen, der geflohen ist. Der will die Seiten wechseln und erzählt, wo Fargo hin muss. Dann ruft Lucille an und ist sowas von scharf auf Fargo, dass er sich an ihrer Haut schneiden könnte.

Wir hatten Action und Sex. Was fehlt also noch für einen richtigen Agentenfilm? Genau. Kartenspielen. Mr. Carver wird dabei aber von Fargo unterbrochen, der mit ihm reden muss. Wenn er nicht Karten spielen kann, dann eben Billard. Natürlich kommen die Schergen um die Ecke und oh mein Gott Carver ist der böse Gegenspieler. Und Fargo gratuliert ihm zu dem Wahnsinnsmove, den Professor zu entführen. Ich kapiere immer noch nicht, warum das ein so toller Move gewesen sein soll. Und was sie eigentlich mit dem Professor wollen, den man seit dem Anfang des Films nicht mehr gesehen hat.

Fargo ist natürlich Vollprofi und befreit sich kurzerhand aus der Gefangenschaft. Zusammen mit dem Seitenwechsler fährt er zum geheimen Geheimversteck. Also einem Haus im Wald. Fargo wäre nicht Fargo, wenn er nicht direkt jedem in die Fresse hauen würde, der ihm über den Weg läuft. So prügelt er sich gemütlich durch die Villa und zerlegt nebenbei noch die Inneneinrichtung. Dann hat er genug von dem Gekloppe und geht zum Geballer über. Dabei zerlegt er dann auch den Außenbereich des Grundstücks, damit es sich dem Inneren wieder anpasst.

Carver flieht in seinen geheimen Bunker und heizt Fargo mit seinen automatischen Schussanlagen ein. Ach so, und Lucille hat er auch noch entführt. Vermutlich, weil er mit ihr genau so viel anzufangen weiß wie mit dem Professor. Der ist immerhin auch anwesend und macht … nix. Fargo ballert sich gekonnt durch den Flur vor zum Bunker und Carver will ihn mit dem Death Ray grillen, der genau so aussieht, wie der vom Anfang des Films. Allerdings schießt er damit nur ein Loch in die Tür und so kann Fargo rein. Carver wird umgenietet und der Death Ray brennt ein Loch in die Decke. Lucille und der Professor sind gerettet und Fargo zieht bei Lucille ein, oder so.

Na, der Streifen hatte ja mal alles. Action. Sex. Eine völlig sinnlose Story. Mehr kann man nicht mehr verlangen. Ich gehe meinen Todesstrahl polieren …


wallpaper-1019588
UNIQLO – Neue Kollektion zu Final Fantasy vorgestellt
wallpaper-1019588
Pokémon GO: Neue Funktionen vorgestellt
wallpaper-1019588
Dragon Ball Xenoverse 2 – Neue Charaktere für den „Future Saga“-DLC angekündigt
wallpaper-1019588
One Piece Odyssey erscheint für die Nintendo Switch