Streiken für andere

Streiken für andere

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Streiks sind langweilig. Irgendeine Berufsgruppe wagt den Arbeitskampf in der Hoffnung, ihrem Brötchengeber ein paar Euro mehr abtrotzen zu können. Was mit anderen Berufstätigen oder Arbeitslosen geschieht, ist den meisten gleichgültig, solange nur das eigene Salaire stimmt. Eben dadurch begeben sich die Streikenden jedoch ihrer größten Macht, der Macht, Veränderungen bewirken zu können.

Es ist einfach so. Solange ein jeder nur für sich und sonst für niemanden kämpft, wird alles weiter gehen wie gehabt. Die Arbeitnehmerrechte werden weiterhin beschnitten werden, die Zahl der Arbeitslosen steigt unaufhörlich weiter ebenso wie die Zahl der prekär Beschäftigten und unser Binnenmarkt bricht kontinuirlich in sich zusammen, weil immer weniger Menschen sich noch Konsum leisten können. Dies hat zur Folge, dass gespart werden muss, die Gehälter sinken wieder ein Stück und irgendeine neue Belegschaft probt den Ausstand. Der Kreislauf schließt sich an dieser Stelle, zumindest einer von vielen, die unser Land in den Ruin treiben. Divide et impera.

Stellen wir uns stattdessen vor, die Fluglotsen streiken für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns oder die Bahn streikt gemeinsam mit den Raffinierien und dem Kommunikationssektor für eine drastische Anhebung der Vermögenssteuer für Reiche und Superreiche. Dann beginnt es langsam spannend zu werden. Ein Baden Württenbergischer Generalstreik zur Beendigung dieses erbärmlichen Possenspiels um Stuttgart 21.

Es wird Zeit, dass endlich dieser Kriegswahnsinn endet. Die Einsätze in Afghanistan kosten jeden Tag durch durchschnittlich acht Afghanen das Leben, im Irak sind von der Weltöffentlichkeit unbemerkt bereits mehr als eine Million Menschen dem westlichen Raubmord zu Opfer gefallen. Uns Bürger kostet das militärische Engagement unserer Konzerne viele, viele Milliarden, die wir ungleich dringender benötigen, um hier bei uns den Karren aus jenem Dreck zu ziehen, in den NeoKons und die opportunistischen Kriegshetzer von grün bis rot diesen hineingefahren haben. Ohne einen Generalstreik sehe ich keine Hoffnung, dass sich daran etwas ändert.

Für eine faire Umverteilung der Mittel zugunsten einer breiten Mehrheit zu streiken, brächte jedem der Streikbeteiligten zudem ganz persönliche Vorteile. Wenn streikende Massen tatsächlich dazu in der Lage wären, politische Veränderungen herbeizuführen, dann würde sich das selbstverständlich ganz von selbst auch auf den Lohnsektor auswirken. Die gigantische und bodenlos unverschämte Umverteilung von unten nach oben in einem Maße, welches zusehends den sozialen Frieden in diesem Land zerstört, entspringt in ihrer Durchführung politischer Willkür. In der Folge verarmt unsere Gesellschaft und unser Bruttoinlandsprodukt verkommt. Die Antwort darauf lautet Streik, Streik und nochmals STREIK. Lassen wir diese Penner doch selbst ihr Geld verdienen, wenn sie es denn können. Die sind doch zu blöde, sich ein Frühstücksei auf den Punkt zuzubereiten. Mehr als die Kaffemaschine haben die nicht drauf, der Rest ist Hinterlist, Bösartigkeit und Gewissenlosigkeit, gepaart mit Gier. Nichts worauf man stolz sein könnte. Bescheren wir ihnen Milliardenverlusste, lassen wir Finanzimperien zugrunde gehen, einfach indem wir sie mit unserer Arbeit allein lassen.

Zur Erinnerung hier das „Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ von 1863. Zugegeben, man muss sich ein wenig hineinlesen, aber dann erfasst einen unweigerlich die Kraft, die sich zwischen diesen Zeilen verbirgt – die Kraft der Gemeinsamkeit.

Bet und arbeit! ruft die Welt,
Bete kurz! denn Zeit ist Geld.
An die Türe pocht die Not -
Bete kurz! denn Zeit ist Brot.

Und du ackerst, und du säst,
Und du nietest, und du nähst,
Und du, hämmerst, und du spinnst -
Sag, o Volk, was du gewinnst!

Wirkst am Webstuhl Tag und Nacht,
Schürfst im Erz- und Kohlenschacht,
Füllst des Überflusses Horn,
Füllst es hoch mit Wein und Korn -

Doch wo ist dein Mahl bereit?
Doch wo ist dein Feierkleid?
Doch wo ist dein warmer Herd?
Doch wo ist dein scharfes Schwert?

Alles ist dein Werk! o sprich,
Alles, aber nichts für dich!
Und von allem nur allein,
Die du schmiedst, die Kette, dein?

Kette, die den Leib umstrickt,
Die dem Geist die Flügel knickt,
Die am Fuß des Kindes schon
Klirrt – o Volk. das ist dein Lohn.

Was ihr hebt ans Sonnenlicht,
Schätze sind es für den Wicht,
Was ihr webt, es ist der Fluch
Für euch selbst – ins bunte Tuch.

Was ihr baut, kein schützend Dach
Hat’s für euch und kein Gemach;
Was ihr kleidet und beschuht,
Tritt auf euch voll Übermut.

Menschenbienen, die Natur,
Gab sie euch den Honig nur?
Seht die Drohnen um euch her!
Habt ihr keinen Stachel mehr?

Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still,
Wenn dein starker Arm es will.

Deiner Dränger Schar erblaßt,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke lehnst den Pflug,
Wenn du rufst: Es ist genug!

Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot


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