Ardi van der Hoek ist einer der erfahrensten Piloten im Starterfeld der Deutschen Tourenwagen Challenge des DMSB – ADAC PROCAR. Zwar ist es die erste Tourenwagen-Saison für den Fahrer von RSK Motorsport, aber die Strecke in Spa-Francorchamps kennt der Niederländer aus den vergangenen Jahren, in denen er dort mit Supercar- und GT-Fahrzeugen am Start war. Er nimmt uns eine Runde mit und beschreibt nicht nur die Strecke aus seiner Sicht, sondern gibt auch Empfehlungen für die besten Zuschauerpunkte.
Van der Hoek: Die Strecke ist eine meiner Lieblingsstrecken mit ihren Höhenunterschieden in den Wäldern. Für Zuschauer ist es großartig, einen Spaziergang um die komplette Strecke zu machen, denn fast an jeder Stelle kann man die Strecke sehen. Auf der Karte sieht man den Spazierweg als grüne und rote Linie. Ich kann es jedem nur empfehlen. Die beste Stelle zum Zuschauen ist aber außerhalb der Strecke am „Raidillon“ ganz oben.
INFO SPA: Das Streckenlayout von Spa Francorchamps bestand bis 2000 ungefähr zur Hälfte aus öffentlichen Straßen, auf denen der normale Verkehr floss und an Tagen an denen keine Rennen gefahren wurden. Nur der Streckenabschnitt zwischen „Les Combes“ und „Blanchimont“ war nur für Rennfahrzeuge zugänglich. Seit 2000 gibt es aber die Rennstrecke so, wie wir sie kennen als geschlossene Rennstrecke und mit einer neuen öffentlichen Straße, die östlich der Strecke verläuft.
La Source: Die erste Kurve ist gleich eine schwierige, denn sie ist ziemlich eng, aber unheimlich wichtig. Man muss versuchen, möglichst viel Schwung mitzunehmen für die Gerade, die auf die Kurve folgt. An dieser Stelle kann man schnell Plätze verlieren, wenn man die Kurve nicht ideal trifft.
Eau Rouge: Nach der Geraden geht es ziemlich steil nach unten und wir kommen auf die berühmteste Kurve von Spa Francorchamps zu: Eau Rouge. Die Kurve an sich heißt „Eau Rouge“, das Stück neben der Strecke vor dem Wald, von dem man prima die Rennstrecke sehen kann, heißt Raidillon. Wenn man „Eau Rouge“ auf die richtige Weise durchfährt, kann man richtig viel Zeit gewinnen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn man sie nicht richtig nimmt, verliert man viel Zeit und wenn du die Kontrolle an dieser Stelle über das Auto verlierst, dann viel Glück. In den meisten Fällen bedeutet ein Unfall in der „Eau Rouge“, das man einpacken und nach Hause fahren kann.
Kemmel: Hinter „Eau Rouge“ geht es sehr steil bergauf. Als Fahrer siehst du nur deine eigene Motorhaube und den Himmel, aber du siehst nicht, wo du hinfährst. Die Bergauf-Passage ist eine entscheidende Stelle, weil danach eine lange Gerade kommt, die bis „Les Combes“ führt. Auf diesem Zwischenstück könnte man annehmen, dass Spa Francorchamps eine flache Strecke ist.
„Les Combes“ Doch schon ab Les Combes geht es wieder bergab. Les Combes ist keine spezielle Kurve, dafür kommt gleich darauf die „Rivage“. Sie liegt im Tal hinter „Les Combes“. „Rivage“ ist eine 180 Grad Rechtskurve, bei der alle Vorsicht geboten ist, vor allem weil es danach gleich links in „Pouhon“ geht, eine sehr, sehr schnelle Doppellinkskurve.
„Fagnes:“Es geht weiter runter bis zu „Fagnes“, eine seichte Kurve, die man gut nehmen kann und von dort weiter bis zur „Stavelot“.
„Stavelot“ ist erneut eine sehr wichtige Kurve, denn danach kommt man auf die Gerade „Blanchimont“, auf der Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht werden. Ich vermute, dass nur Formel-Fahrzeuge auf diese Gerade voll auf dem Gas stehen. Es wird also sehr spannend mit unseren Tourenwagen-BMW an dieser Stelle…!
„Busstop chicane“ ist die letzte Hürde auf der Runde. Die erste Kurve nach rechts ist eine sehr enge, unter 90 Grad auf jeden Fall. Hier befindet sich auch der Eingang zur Boxengasse. Danach kommt man auf die Start-Ziel-Linie und das Abenteuer „Ardennenachterbahn“ beginnt von Neuem!
