Strange Brigade im Test – Koop-Spaß im Indiana Jones Stil?

Der neue Koop-Shooter Strange Brigade, welcher für Xbox One, PlayStation 4 und PC erschienen ist, entlockte mir schon zur gamescom 2017 einen interessierten Blick. Das dortige Anspielen im 4er-Koop machte Lust auf mehr. Ob diese Lust anhält oder wie die Mumien im Spiel zu Staub zerfällt, erfahrt ihr im Test.

Koop oder alleine?

Strange Brigade im Test – Koop-Spaß im Indiana Jones Stil?Das von Rebellion entwickelte Spiel ist bereits seit dem 28. August 2018 erhältlich und bietet ein im Shooter-Genre unverbrauchtes Setting. Nachdem der erste und zweite Weltkrieg und Zombies an jeder Ecke auf uns warten, begeben wir uns in Strange Brigade in den düsteren Dschungel, in gut gealterte Tempel oder die Wüste Ägyptens. Im Stile von Indianer Jones (die alten guten Teile, nicht der Neue) erwarten euch neben den bereits genannten Mumien auch Skelette und teilweise andere nicht definierbare Gegnerscharen. Diesen stellen wir uns gemeinsam mit den mutigen Mitgliedern der „Strange Brigade" entgegen. Und wie es sich bei einem guten Koop-Shooter gehört, suchen wir uns erst einmal ein paar Freunde, mit denen wir die Tempelanlagen unsicher machen können. Denn wie so oft, ist der positive Aspekt des Zusammenspielens in einem Koop-Titel gleichzeitig sein großes Laster. Alleine macht Strange Brigade einfach keinen Spaß! Zwar verfügt der Titel über eine Kampagne, diese motiviert aber eher schlecht als recht zum Weiterspielen. Anders sieht es aus, wenn man zwei, drei Freunde für eine Session gefunden hat. Dann nämlich kann der Spaß so richtig losgehen.

Maue Kampagne in spaßigem Setting

Wir wählen aus vier verschiedenen Charakteren und stellen uns der Hexenkönigin entgegen, die der „Kampagne" ihre Daseinsberechtigung gibt. Jede Figur hat dabei entsprechende Fähigkeiten, die wir bei der Bekämpfung der Gegnermassen taktisch klug einsetzen. Dabei konnte mein Charakter mit Feuerbällen um sich schießen und so im besten Fall bis zu sechs Gegner auf einmal ausschalten. Die Fähigkeit laden wir dabei mit blauen Seelen auf, die wir von gefallenen Gegnern einsammeln. Das Waffenarsenal, welches uns zur Verfügung steht, ist relativ übersichtlich. Auch sind die Erweiterungsmöglichkeiten sehr überschaubar. Hier hätte ich mir mehr Auswahl und vor allem mehr Entwicklungsvarianten gewünscht, welches sicherlich auch der Langzeitmotivation dienlich gewesen wären.

Strange Brigade im Test – Koop-Spaß im Indiana Jones Stil?

Das Geld, welches in den einzelnen Missionen je nach Erfolg für uns abfällt, können wir eigentlich nur für weitere Waffen ausgeben und ist aufgrund der Summe, die wir pro Levelabschluss erhalten, schnell erledigt. In den aktuell rund zehn Welten kommen Alles-Sammler ebenso auf ihre Kosten wie diejenigen unter euch, die sich schnell und brachial durch ein Level ballern wollen. Wer alles erledigen will und zudem jedes Rätsel lösen möchte, braucht für eine Welt rund 90 Minuten. Dabei gestalten sich die Rätsel an diversen Türen als nettes Beiwerk zwischen den Angriffswellen. Nichtsdestotrotz hätte ich mir hier mehr Abwechslung gewünscht. Die Art der Rätsel und deren Lösungsweg sind doch sehr simpel und wiederholen sich zeitnah. Weiterhin sammeln wir in den Leveln Katzenfiguren und anderes antikes Zeug, bzw. zerstören es vielmehr, um im Level neue Eingänge zu öffnen, welche zahlreiche Schätze für uns bereithalten. Diese zählen ebenfalls zum Sammelkontingent. Wer also alles „erleben" bzw. entdecken möchte, wird die ein oder andere Stunde beschäftigt sein.

Der Koop rettet alles

Strange Brigade im Test – Koop-Spaß im Indiana Jones Stil?Kommen wir nun zum Herzstück von Strange Brigade. Dem kooperativen Mehrspieler. So wenig Spaß Strange Brigade alleine macht, umso mehr Spaß dürft ihr mit den richtigen Mitspielern erwarten. Die Rätsel gemeinsam zu lösen und sich gegenseitig taktisch Rückendeckung mit diversen Fallen und Spezialfähigkeiten zu geben, macht in Strange Brigade die meiste Freude aus. Sich gemeinsam erschrecken, über den noch so sinnfreien Dialog amüsieren oder das gemeinsame Scheitern belachen. Diese Stärke kommt im Singleplayer nicht zum Tragen und macht für mich Strange Brigade somit zu einem reinen Multiplayer-Titel. Wir können entweder zu zweit, dritt oder viert losziehen. Dabei entscheiden wir uns vorab, ob wir die Lobby für fremde Spieler zur Verfügung stellen möchten oder ausschließlich Freunden den Zugang gewähren. Leider fand zeitnah niemand fremdes den Weg in unsere Lobby, sodass ich diesbezüglich kein Fazit zum Matchmaking geben kann. Da ich aber sowieso taktisch anspruchsvolle Spiele lieber mit Freunden und einer dazugehörigen Party zocke, stört mich dieser Umstand nicht. Freunde können entweder selbstständig oder via Einladung der Gruppe beitreten. Dies gelang ohne Probleme oder Verbindungsabbrüche.

Do you speak english very well?

Leider besitzt Strange Brigade lediglich eine deutsche Übersetzung für die Menü-Texte. Eine deutsche Synchronisation fehlt komplett. Und hier haben die Entwickler für den deutschen Markt einiges an Potenzial verschenkt. Manche Wortwitze oder Andeutungen kann man lediglich als Muttersprachler verstehen, wodurch viele Spieler kategorisch ausgeschlossen werden. Trotzdem hat mir das Spiel an der ein oder anderen Stelle ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Insbesondere in brenzligen Situationen, in denen ich mich mit einer Gegnerhorde konfrontiert sehe, dürfte der ein oder andere flotte Spruch von mir unbeachtet geblieben sein. Schade!

Strange Brigade ist ein taktisch interessanter Shooter, der mich insbesondere mit seinen unterschiedlichen Fallen und Tötungsmöglichkeiten abholt. Auch die Vielfalt an Gegnern befriedigt die Lust nach Abwechslung. Wo die Massen meist Skelette oder Mumien darstellen, schmuggeln sich immer wieder Skorpione und Spinnen in die gegnerischen Reihen, die uns im falschen Moment kalt erwischen können. Als Fan von Left-4-Dead am PC und einer zwischenzeitlichen Enttäuschung in Evolve, erfreue ich mich endlich wieder an einem neuen und guten Koop Shooter. Strange Brigade macht gefühlt einiges besser als Earthfall, wie ihr im Test von Christoph nachlesen könnt.

Fazit

Nach der für mich großen Enttäuschung „Evolve" als möglicher Koop-Shooter Nachfolger von Left-4-Dead bin ich ohne große Erwartungen in die Welt von Strange Brigade eingestiegen. Ich kann sagen, dass ich mehr als positiv überrascht wurde. Zwar gibt es einige Baustellen, wie die maue Übersetzung und der fehlende Umfang an zusätzlichen Waffen / Skins zum freischalten, wer sich mit diesen Schönheitsfehlern jedoch errangieren kann und Freunde hat, die mit einem spielen, dann ist Strange Brigade mehr als einen Blick wert.


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