Steuerformulare Ausfüllen ist ja meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Eure doch sicher auch? Dumm nur–und das fiel mir eben wieder auf, als ich anlässlich der Anlage G zur Einkommenssteuererklärung eine kleine Party veranstaltet habe–ist, dass die Vordrucke bei mir immer mal wieder eine kleine Identitätskrise verursachen. In der Welt der Steuern gibt es nämlich nur zwei Kategorien Mensch: (a) Stpfl./Ehemann und (b) Ehefrau. Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? In welche Schublade darf ich mich selbst hineinsortieren? In die der Stpfl. ganz gewiss, aber in die der Ehemänner? Nein, da stimmt etwas nicht. Hilfe, Krise.
Liebes Finanzamt, das seine Formulare anscheinend seit 1956 nicht mehr geändert hat, ist die Pauschalkategorisierung des Ehemannes als Hauptverdiener (d.h. Stpfl.) und der Ehefrau als Zweit- bzw. Nichtverdienerin nicht ein wenig überholt? Und von meiner kleinen Schubladenunzugehörigkeitskrise ganz abgesehen, wie sollen sich denn Paare fühlen, die aus zwei Ehefrauen oder zwei Ehemännern bestehen, oder in der die Frau das größere Einkommen hat? Die haben es wegen ihrer Unkonventionalität ohnehin schon schwer genug, wollen wir ihnen das nicht ein bisschen entgegenkommen und ihnen zumindest ein würdevolles Plätzchen auf dem Steuerformular einräumen?