Stockholm-Syndrom mal anders

Der Norden ist seit Jon Snow wieder superheiß. Zwar ist er nicht der Hellste, dafür aber umso schöner. Gilt übrigens für beide. Für den Norden und Jon Snow. Schließlich wissen alle, dass Jon Snow gar nichts weiß. Doch es gibt einen Norden, der noch besser ist als der in Westeros.Jepp, unser Norden. Der echte. Der Norden, in dem Stockholm liegt. Auf dem Hinflug saß ich in einer "Männermaschine". Der Pilot Jens mit der Nasenstimme hatte unseren Flug so getauft, weil "das erste Mal in meiner Amtszeit kein einziges weibliches Crew-Mitglied an Board ist". Yeah. Freibier und Panik für alle.Stockholm selbst sorgte nach der Landung ebenfalls für Panik. Schöne Dinge, viele Dinge, teure Dinge. Verdammt teure Dinge. Ich dachte nicht, dass es irgendwo auf der Welt ein noch schlechteres Preis-Leistungsverhältnis als in London gäbe. Tadaaaaa - The Oscar goes to Stockholm! Die Schweden bezahlen bekanntlich mit Kronen. Aber wenn das so weitergeht, bekommt König Gustav für seine Krone in 5 Jahren nicht mal mehr ein Kilo Mehl. Ob es die Kanelbulle in Gamla Stan sind, der riesen Marimekko-Laden in Östermalm oder die vielen kleinen Designerläden: Sie alle haben das Stockholm-Syndrom. Ausgesuchte Dinge, die dann (nach 2 Tagen Aufenthalt, Aklimatisierung und Währungsrechnungsproblemen) auch ein bisschen mehr kosten dürfen. Man iss ja auf Urlaub. Der erste Eindruck von Stockholm ist also: Verdammt cool und verdammt Bullerbü. Verdammt, ich lieb´dich.
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Das war ein kleiner Spaziergang durch Gamla Stan. Besonders toll fand ich den Ballon, der extra für uns am Abend in den rosa Himmel gestiegen ist. Gamla Stan ist Stockholms Altstadt. Sonderliche Tipps braucht es zwar nicht, man sollte sich einfach 4 Stunden Zeit nehmen und Straße für Straße ablaufen. Aber trotzdem sind Einkaufadresse hilfreich. Unbedingt vorbeischauen sollte frau im Blå Gungan, einem kleinen
Geschenkeladen mitten in der Altstadt. Omm-Design und andere skandinavische Trendmarken für Heim und Kind stapeln sich bis unter die Decke.Auch nett und vor allem praktisch ist das Sortiment von Granit. In zeitlosen Farben kann man hier wunderschöne Schachteln, Kisten und Boxen kaufen, um Unschönes verschwinden zu lassen.
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Östermalm ist das Grünwald Stockholms. Oder besser: Grünwald möchte das Münchner Östermalm sein. Hier stehen die dicksten Villen und ebensolche Autos. Die dünnsten Frauen wackeln auf den höchsten Absätzen an einem vorbei und die teuersten Diamantringe warten in den leersten Läden auf lange Finger. Der gemütliche Reiz von Gamla Stan verschwindet und mit ihm die Touristen. Hier wird es feudal: Es gibt traumhafte Parkanlagen, wunderschöne alte Häuserfassaden und schnuckelige kleine Cafés. Es riecht nach Geld und Parfüm.Vorbeischauen lohnt sich bei Saluhall (Schwedens Harrods - aber nur für Essen), Laduree (nicht unbedingt schwedisch aber hübsch und Macarons), dem Marimekko Concept Store und dem Humlegarden mit der wunderschönen Kungliga Biblioteket.
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Für unseren Besuch in Stockholm legten sich die Schweden ziemlich ins Zeug.Am ersten Tag fackelten sie einen Müllcontainer ab und die dabei entstandenen Flammen setzten den darüber liegenden Balkon des ehrwürdigen Grand Hotel Stockholm in Brand. Großes Tamtam. Straßen und Brücken abgeriegelt. Frierende Nummernkontenbesitzer in Badelatschen vor dem Hotel. An ihrer Seite Gespielin und Hündchen- alle drei in Louis Vuitton.Zweiter Tag: D-Day. Landung im Hafenbecken. Zwei Kriegsschiffe spucken 50 Militärs in die Morgensonne. Mit Maschinengewehr im Anschlag warten sie neben Joggern und einer Ampel ungeduldig auf das grüne Licht. Stürmen auf den Palast zu. Großes Tamtam. Techtelmechtel mit der Palastwache. König wohl nicht direkt in Gefahr. Mit Marschgepäck und Schäferhund weiter über die Brücke vor dem Reichstag. Gewehr anlegen. Nix Katastrophe. Uninteressant. Sachen packen, weiter machen. Wenn das Tropic Thunder 2 war, wo waren dann die Kamerateams? Und noch wichtiger, wo waren die Tropen? Dritter Tag: Der Chefdesigner und ich haben fest mit einem spontanen Wiedervereinigungskonzert von ABBA gerechnet. Aber so viel war den Schweden unser Aufenthalt dann wohl doch nicht wert.
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Warst du auch schon einmal in einer schönen Stadt im Norden?Hab einen der letzten sommerwarmen Tage und da wir schon bei Westeros sind, vergiss nicht: Der Winter naht!Stockholm-Syndrom mal anders

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