Gülle ist ein altes, leidiges Thema in diesem Blog - und es wird es auch bleiben - leider, denn außer einiger schön klingender Versprechungen und zahnloser Paragraphen hat sich noch nichts zum besseren gewandt. Dass das Thema den Menschen unter den Nägeln brennt beweißt ein gut recherchierter ff-Artikel vom 1. April und einige alarmierende Fotos einer Leserin dieses Forum. Hier ein paar Ausschnitte aus dem Artikel, die Fotos folgen in den nächsten Tagen.
Aus ff 13 vom 01. April 2010
Der Stinkefrühling
Landwirtschaft: Nach dem Schnee die Gülle. Oberhalb 600 Höhenmeter wird Jahr für Jahr „gemistet“, was das Zeug hält. Mit höchst unangenehmen Folgen für Nase und Gesundheit. Ein Gesetz will damit Schluss machen. Aber viele Bauern scheren sich nicht darum.
"Das Phämomen kehrt alle Jahre wieder – und wird geduldet, als handle es sich um ein Naturereignis, gegen das Nicht-Landwirte machtlos sind. [...] Technisch lässt sich das Phänomen wie folgt auf den Punkt bringen: zweckentfremdetes Düngen. Früher konnte ein Bauer gerade mal so viel Vieh halten, wie seine Wiesen hergaben. Heute wird jenseits jeglicher Vieh-Feld-Relation Futter zugekauft. Und die überschüssige Gülle? Ab aufs Feld damit. Und was das Feld nicht mehr verträgt, wird in unzähligen Haufen irgendwo im Freien „zwischengelagert“. Doch das soll sich jetzt ändern.Die Schreiben auf dem Försterschreibtisch richten sich an Betriebe mit einem Überbesatz in der Tierhaltung."
"Wenn man von der herb parfümierten Wäsche, den Mistresten an den Schuhsohlen und dem in Gülle gewälzten Hund absieht, sind die Folgen von Überdüngung fatal. „Besonders der Fischbestand und das Ökosystem erleiden enorme Schäden,“ sagt Forstinspektor Sigmund. Die Vielfalt von Flora und Fauna ist durch Überdüngung in Gewässernähe „akut gefährdet“. Übermäßiges Nitrat wird vom Boden nicht mehr aufgenommen und gelangt so auch ins Grundwasser.Deshalb sind die Gesetze zur Düngung verschärft worden."
"Das Düngen auf gefrorenen, schneebedeckten oder wassergesättigten Böden ist verboten. Im Frühjahr ist die Belastung ohnehin groß. „Späte Düngung im Herbst bringt den Pflanzen eigentlich nichts,“ sagt Scarperi. Die ausgebrachte Gülle wird vom Boden nicht mehr richtig aufgenommen und bei der Schneeschmelze in die Bäche geschwemmt. Dadurch bildet sich bräunlicher Schaum in Bach- und Flussläufen. So auch dieser Tage im Mareiter Bach zu beobachten. Szenenwechsel."
"In der Diskussion um zu hohe Viehbestände taucht immer wieder das Schlagwort „Biogasanlage“ auf. Manchen Bauern steht die Gülle im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Niemand will seinen Viehbestand verringern. Da wird der Ruf nach einer alternativen Lösung laut.„So eine Anlage darf aber nicht als Ventil gesehen werden, um einen Überbesatz in der Tierhaltung zu kompensieren,“ sagt Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft. Der Nitratgehalt der Gülle wird durch die Vergärung in einer Biogasanlage nur unwesentlich verändert. Allerdings würde zumindest die Geruchsbelästigung reduziert und die Gülle umweltgerecht „entsorgt“. "
"Laut Scarperi müssen sich die Bauern jetzt entscheiden, ob sie „den Viehbestand reduzieren und weiterhin Prämien kassieren, oder ob sie sich zusätzliche Einnahmen durch die Produkte der Biogasanlage sichern wollen.“ Das sei eine Sache der Rentabilität.Das Land versucht das Problem mit strengeren Gesetzen zu lösen, aber auch mit Sensibilisierungskampagnen. „Unsere Landwirte haben heute durchaus ein Bewusstsein für die Umwelt und sind auch bemüht, verantwortungsbewusst zu handeln,“ sagt Claudia Nocker von der Bergbauernberatung."
Aus ff 13 vom 01. April 2010
Der Stinkefrühling
Landwirtschaft: Nach dem Schnee die Gülle. Oberhalb 600 Höhenmeter wird Jahr für Jahr „gemistet“, was das Zeug hält. Mit höchst unangenehmen Folgen für Nase und Gesundheit. Ein Gesetz will damit Schluss machen. Aber viele Bauern scheren sich nicht darum.
"Das Phämomen kehrt alle Jahre wieder – und wird geduldet, als handle es sich um ein Naturereignis, gegen das Nicht-Landwirte machtlos sind. [...] Technisch lässt sich das Phänomen wie folgt auf den Punkt bringen: zweckentfremdetes Düngen. Früher konnte ein Bauer gerade mal so viel Vieh halten, wie seine Wiesen hergaben. Heute wird jenseits jeglicher Vieh-Feld-Relation Futter zugekauft. Und die überschüssige Gülle? Ab aufs Feld damit. Und was das Feld nicht mehr verträgt, wird in unzähligen Haufen irgendwo im Freien „zwischengelagert“. Doch das soll sich jetzt ändern.Die Schreiben auf dem Försterschreibtisch richten sich an Betriebe mit einem Überbesatz in der Tierhaltung."
"Wenn man von der herb parfümierten Wäsche, den Mistresten an den Schuhsohlen und dem in Gülle gewälzten Hund absieht, sind die Folgen von Überdüngung fatal. „Besonders der Fischbestand und das Ökosystem erleiden enorme Schäden,“ sagt Forstinspektor Sigmund. Die Vielfalt von Flora und Fauna ist durch Überdüngung in Gewässernähe „akut gefährdet“. Übermäßiges Nitrat wird vom Boden nicht mehr aufgenommen und gelangt so auch ins Grundwasser.Deshalb sind die Gesetze zur Düngung verschärft worden."
"Das Düngen auf gefrorenen, schneebedeckten oder wassergesättigten Böden ist verboten. Im Frühjahr ist die Belastung ohnehin groß. „Späte Düngung im Herbst bringt den Pflanzen eigentlich nichts,“ sagt Scarperi. Die ausgebrachte Gülle wird vom Boden nicht mehr richtig aufgenommen und bei der Schneeschmelze in die Bäche geschwemmt. Dadurch bildet sich bräunlicher Schaum in Bach- und Flussläufen. So auch dieser Tage im Mareiter Bach zu beobachten. Szenenwechsel."
"In der Diskussion um zu hohe Viehbestände taucht immer wieder das Schlagwort „Biogasanlage“ auf. Manchen Bauern steht die Gülle im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Niemand will seinen Viehbestand verringern. Da wird der Ruf nach einer alternativen Lösung laut.„So eine Anlage darf aber nicht als Ventil gesehen werden, um einen Überbesatz in der Tierhaltung zu kompensieren,“ sagt Hans Berger, Landesrat für Landwirtschaft. Der Nitratgehalt der Gülle wird durch die Vergärung in einer Biogasanlage nur unwesentlich verändert. Allerdings würde zumindest die Geruchsbelästigung reduziert und die Gülle umweltgerecht „entsorgt“. "
"Laut Scarperi müssen sich die Bauern jetzt entscheiden, ob sie „den Viehbestand reduzieren und weiterhin Prämien kassieren, oder ob sie sich zusätzliche Einnahmen durch die Produkte der Biogasanlage sichern wollen.“ Das sei eine Sache der Rentabilität.Das Land versucht das Problem mit strengeren Gesetzen zu lösen, aber auch mit Sensibilisierungskampagnen. „Unsere Landwirte haben heute durchaus ein Bewusstsein für die Umwelt und sind auch bemüht, verantwortungsbewusst zu handeln,“ sagt Claudia Nocker von der Bergbauernberatung."