Stille Wasser: Brunettis sechsundzwanzigster Fall

Stille Wasser: Brunettis sechsundzwanzigster Fall
| Stille Wasser  | Donna Leon | Diogenes, 2017 | 978-3257069884 |  24,00 € | 

Das Cover führt Euch zum Buch!

Stille Wasser: Brunettis sechsundzwanzigster Fall

Schwächeanfall in der Questura. Brunetti landet im Ospedale Civile. Das Räderwerk des Alltags hat ihn zermürbt. Nachdem man ihn krankgeschrieben hat, will der Commissario in der Villa einer Verwandten von Paola zur Ruhe kommen. Wie wunderbar, einmal nicht Verbrechern hinterherzujagen, sondern in ländlicher Idylle seine Gedanken mit den Wolken ziehen zu lassen. Brunetti soll sich in der Lagune erholen. Doch zwischen Bienen und Blumen kommt er einem größeren Fall als je zuvor auf die Spur.

Stille Wasser: Brunettis sechsundzwanzigster Fall

Ich halte ihm mal wieder die Treue, dem guten Brunetti. Diesmal allerdings bin ich mit der Gesamtkomposition des Krimis nicht zufrieden. Donna Leon hat ein Herz für Venedig, dies ist mal mehr oder weniger in den Kriminalromanen zu spüren. In „Stille Wasser“ hat sie es etwas übertrieben und hier erfahrt Ihr warum.

Ich war gespannt, warum Brunetti einen Schwächeanfall haben sollte. Er war für mich immer ein Fels in der Brandung und schwächere eigentlich nie. Keine Angst, ich verrate nicht, was wirklich passiert, aber nur soviel: es ist ein Kniff von der Autorin, der Brunetti zum Nachdenken bringt. Manchmal, wenn ich Thriller oder Krimis lesen, mache ich mir selbst Gedanken darüber, wie die Ermittler als das Leid aushalten. Zudem müssen sie viele Stunden ermitteln und wir wissen ja, dass Brunetti auch nicht oft zuhause bei seiner Familie ist. Er nimmt sie also eine Auszeit, in einem Haus, dass Bekannten gehört. Es wirkt recht pompös, wenn man den Ausführungen des Hauses und der Bediensteten lauscht. Tatsächlich wirkt es sehr normal, aber man kümmert sich um Brunetti und der Leser braucht keine Angst haben, dass es unserem Lieblingsermittler schlecht geht.

Während eigentlich nichts passiert, wir keine Leiche haben und Brunetti seinen Gedanken nachhängt, die auch mit seinem Vater zu tun haben, taucht das Trendthema Bienen auf. Der ältere Herr mit dem Brunetti zusammen Boot fährt, hält welche in der Lagune. Sehr ungewöhnlich und an versteckten Orten, denn irgendetwas stimmt nicht. Aber was kann an Bienen schon verboten oder gefährlich sein? Es wirkt fast, so als wäre Brunetti wirklich im Urlaub, bis der ältere Herr tot aufgefunden wird. Brunetti fühlte sich seltsam verbunden mit ihm und glaubt nicht an ein Missgeschick bei Unwetter.

Das Thema mit den Bienen, der Lagune und den schlimmen Umweltschäden, nebst Unwetter, wird sehr breitgefächert erklärt. Wir sind mit Brunetti an Bienenstöcken, sinnieren über Unwetter, die es in der Laguna gegeben hat und entdecken Dinge, die dort im Wasser schwimmen. Der Leser merkt, dass dies ein Herzensthema der Autorin ist. Leider trägt es nicht zur Spannung bei. Immer wieder erwische ich mich dabei, dass mir ein richtiger Mordfall fehlt und auch Brunettis Gedankengänge wirken fad und wenig mit Enthusiasmus versehen.

Die Handlung dümpelt dahin, trotz Leiche gibt es wenig Erkenntnisse und auch wenn wir auf ein Umweltproblem stoßen, wird es nicht zu Ende durchdacht und die roten Fäden wirken nur lose verknüpft und bieten am Schluss kein zufriedenstellendes Ergebnis.

Es ist ein eher schwacher Fall für Brunetti, der wohl zeigen soll, dass Umweltverbrechen auch gesühnt werden müssen. Der Charakter brauchte eine strategische Auszeit, die nicht ganz ernst genommen wurde. Aber vielleicht taucht Brunetti im nächsten Fall gestärkt wieder auf und fasziniert mich wieder mit seinen Ermittlungen.

Stille Wasser: Brunettis sechsundzwanzigster Fall


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