Der Kasseler Bildhauer und Grafiker Hermann Pohl (1917-1998) schuf die Statue “Mutter und Kind”, die im “Lindengärtchen” in der Schlossanlage in Braunfels zu finden ist.
“Mutter und Kind”, “Lindengärtchen” Schloss Braunfels – Foto: © politropolis.de
Mit der Mutter, welche schüztend ihr Kind im Arm hält, möchte der Künstler an die zahlreichen Opfer aller Kriege erinnern und den Schmerz einer Mutter darstellen, die den Tod ihres Mannes betrauert. Pohls Bronzefigur – so steht erklärend auf dem Schild – soll Anklage, Hilflosigkeit und Angst zugleich zum Ausdruck bringen. Doch dem Betrachter erschliessen sich noch weitere Themen.
Die Liebe, Geborgenheit und Schutz beispielsweise, die die Mutter ihrem Kind inmitten dieser Situation des Ausgeliefertseins bietet, steht dem organisierten “Gipfel der Inhumanität und Kulturlosigkeit”, wie Albert Schweitzer den Krieg nannte, entgegen.
Das, was die Figur darstellt ist zeitlos. Sie verkörpert eine stille Anklage, die für den Krieg in Syrien die gleiche Gültigkeit besitzt, wie die anklagende Rückbesinnung auf das, was wir uns in der Zeit der Weltkriege des 20. Jahrhunderts angetan haben. Eine beeindruckende Darstellung, für die ein kurzer Moment des Innehaltens, Zurücktretens und Betrachtens lohnt. Vielleicht finden wir noch etwas Zeit, uns darüber Gedanken zu machen, was die Befürwortung von “Militäreinsätzen”, die so häufig und unbekümmert in diesem Land zu vernehmen ist, in der Wirklichkeit bedeuten kann.
Die Montags-Mahnwachen für den Frieden, die seit einigen Wochen deutschlandweit in größeren Städten stattfinden, haben etwas von dem Innehalten, der Rückbesinnung und besonders der öffentlichen Mahnung, die nötig ist und der ich mich nur anschließen kann.
Hans-Udo Sattler
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Quellen – weiterführende Links
Foto: © politropolis.de, “Mutter und Kind” (1962) von Hermann Pohl
Braunfels: Der gebührenfreie Parkplatz mit Zugang zum Schloss und zur Altstadt befindet sich direkt an der Südseite der Stadtmauer (GPS-Position 50°30.7851 Nord, 008°23.3250 Ost).
