Stilikone – was bereits im Fernsehen als Berufsbezeichnung und besonderes Attribut geführt wird, ist gar nicht so leicht zu definieren. Bruce Darnell, der regelmäßig in verschiedensten Sendungen auftaucht, wird als Stilikone bezeichnet. Und sogar der noch nicht mal ein Jahr alte englische Thronfolger Georg Alexander Louis wird ebenso als Stilikone bezeichnet. Was macht jemanden also zur Stilikone. Es ist ein Mix aus Lebensform, Kleidungsweise und natürlich auch Charakter. In welcher Weise Mitmenschen beeinflusst werde, Dinge zu tun oder Mode zu tragen, zu denen sie im Normalfall nicht den Mut haben würden. Stilikonen sollten positiv beeinflussen und etwas bewirken. So kann man viele Stilikonen finden, aber ob sie es wirklich sind oder nur im breiten Strom der Masse mitschwimmen, ist manchmal schwer zu sagen. Aber eines sollte einer Stilikone zu eigen sein, sie folgt ihrem eigenen Geschmack unabhängig von aktueller Mode und Konventionen. Eine Stilikone folgt keinem Trend, sondern sie ist der Trend.
Beth Ditto – Rund und kein bisschen leise
Beth wer? – das wird sicher mehr als eine Person denken. Würde man jedoch ihre Titel hören, währe sehr schnell klar, über wen geredet wird. Als Frontfrau der Band „The Gossip“ hat sie etwas geschafft, was nur wenigen Sägern vergönnt ist. Sie hat einen Nummer-Eins-Hit gelandet und sich an der Spitze gehalten. Die 30-Jährige ist nicht gerade das gängige Schönheitsideal. Übergewichtig, aber mutig und agil, strahlt sie Lebensfreude aus. Dabei wählt sie Outfits, die sagen: „Hier bin ich!“ Alle Modetipps für Frauen mit zu viel Gewicht scheint sie in den Wind zu schlagen. Zumeist sieht man sie mit eng sitzenden, auffälligen Printkleidern, die jedes Pfündchen zur Geltung kommen lassen. Aber der Look kommt an und macht Mut. So schmücken sich Designer und Firmen wie Etam, Jean-Paul Gaultier, John Galliano und Modepapst Karl Lagerfeld mit der Sängerin und sie ist gern gesehener Gast auf Modenschauen und Filmpremieren. Beth Ditto zeigt, dass man sich nicht langweilig kleiden und alle Pfunde verstecken muss. Die Beine mit einem Absatzschuh strecken und unter langen Röcken und weiten Hosen verstecken ist nicht in ihrem Sinne. Sie zeigt, was sie hat und so gehören zu ihrer Garderobe auch Latexanzüge, Skinny Jeans, Netzstrumpfhosen und Ballerinas. Manchmal sieht man sie auch schon einmal ohne Schuhe. Die Haare trägt sie abwechselnd in Rot oder Schwarz und ihr Make-up ist immer eine Spur zu hell. Aber sie ist zu einem Ideal geworden und animiert, sich so zu zeigen, wie man ist. Und ob ihrer Nähe zu Designern und zur Modeindustrie lässt sie sich in ihrem Stil nicht verbiegen. Im Gegenteil, es scheint, dass eben diese Designer einen Umdenk-Prozess gestartet haben und endlich anfangen, Mode auch für übergewichtige Frauen interessanter, farbenfroher und mutiger zu machen.
Kate – Royale Einfachheit
Die Frau der Nummer Zwei der britischen Thronfolge – Kate Middleton – trägt, was ihr gefällt und passt sich keinem Modediktat an. Eines haben alle ihre Outfits gemeinsam – klassische Schnitte, gerade Linien und zumeist gedeckte Farben. Clutches sind in der nächsten Saison out – Herzogin Kate bleibt davon unbeeindruckt. Bei all ihren Auftritten ist das kleine Handtäschchen dabei und ein treuer Begleiter. Ton-in-Ton Accessoires sind nicht mehr angesagt? Sieht man Kate, sieht man perfekt aufeinander abgestimmte Schuhe, Schmuck, Gürtel, Tasche und Co. Zu ihrer Grundgarderobe gehören Mäntel, Mantelkleider und klassische Kostüme, genauso wie Skinny-Jeans und Poloshirts. Am Abend trägt sie lange Spitzenkleider aus Seide. Kate mag es nicht kunterbunt. So ist ihre Kleidung meist in gedeckten Unifarben, bei denen sie allerdings mit Accessoires wie farbigen Schals, Taschen oder ungewöhnlichen Hüten Highlights und Eyecatcher setzt. Treue Begleiter sind High Heels, Wedges und Stilettos, die Kates langen Beine noch länger machen. Der Stil der Herzogin ist nicht spektakulär, spricht aber trotzdem an, da er ihre eigene Persönlichkeit unterstreicht. Das Auge wird auf die Person und nicht auf die Bekleidung gelenkt, also auf das Wesentliche. Und eine zukünftige Königin scheut sich auch nicht davor, Kleider von der Stange zu kaufen. So sind regelmäßig Stücke, die Kate zu offiziellen und inoffiziellen Anlässen trägt, innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Und was schon einmal getragen wurde, kann man an der Engländerin auch schon einmal ein zweites oder drittes Mal sehen, denn sie recycelt ihre Kleidung. Kate gilt in Sachen Mode als Vorbild für die erfolgreiche und moderne Frau, die aber auch Wert auf althergebrachte und klassisch feminine Schnitte legt. Ihre Outfits sind leicht nachzumachen und kommen aus dem Low-Budget-Bereich. So ist vielleicht auch zu erklären, warum ihr Sohn Georg Alexander Louis jüngst zur Stilikone erklärt wurde. Bei seiner Taufe trug er eine Kuscheldecke, die innerhalb kürzester Zeit 800.000 Mal über die Ladentheke ging und ausverkauft war. Aber bei einer so stylischen Mama ist das ja auch gar kein Wunder.
Mayte Kelly – Selbstbewusst und ehrlich
In der letzten Zeit hört man immer wieder von einer deutschen Stilikone, die so gar nicht in den Fashion-Zirkus passt. Mayte Kelly, einst Mitglied der Kelly Family, die für gute Laune, Familiensinn und alternatives Leben standen, ist vor ein paar Jahren ins Rampenlicht getreten. Kelly hat sich nicht verbiegen lassen, und anfangs als kleines Dickerchen belächelt, ist sie heute für viele ein Vorbild. Sie gehört nicht zur Null-Size-Fraktion, ihr Kleidungsstil ist eher normal, aber sie weiß, mit kleinen Details gekonnt Eyecatcher zu setzen. Mode muss in erster Linie bequem sein und Frau darf nicht verkleidet aussehen. Blumenkleider, eng sitzende Roben und Skinny-Hosen gehören ebenso zu ihrer Garderobe wie bequeme Pullover und Hosen. Und sie hat auch ein Händchen für Mode, denn im letzten Jahr hat sie ihre erste eigene Kollektion herausgebracht, in der sich etwas fülligere Frauen nicht verstecken müssen, sondern ihr ganzes Selbstbewusstsein zur Schau tragen können. Und auch bei ihrem Mann beweist sie viel Talent im Aussuchen der passenden Outfits. So sah man die Beiden auf der Fashion Week in außergewöhnlichen, aber stylischen Sachen. Sie in einem hochgeschlossenen, halblangen, geblümten Kleid. Dazu trägt sie eine geflochtene Steckfrisur und High Heels und er in einem weinroten Pullover, ein helles Hemd und die klassische Fliege. Das war sicher nicht das aufsehenerregendste Outfit, aber ehrlich und bequem und man nimmt es ihnen ab, dass sie so sind, wie man sie sieht.