Steven Spielberg, 1987: „Im Reich der Sonne“

Während Steven Spielberg mit seinem Film 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood? fast ein Jahrzehnt früher einen komödiantischen Blick auf die Kriegszeit nach dem Angriff auf Pearl Harbour geworfen hat, ist sein 1987er Drama Im Reich der Sonne eine Geschichte von der Zeit vor dem tragischen Ereignis. Basierend auf dem Roman von J. G. Ballard und mit einem Drehbuch von Tom Stoppard realisiert (für sein Drehbuch zu Shakespeare in Love mit einem Oscar prämiert), könnte man Spielbergs zehnten Film also als eine Art “Road to Pearl Harbour” betrachten.

Ein kleiner 13 Jahre junger Christian Bale spielt hier in seiner ersten wirklich großen Kinofilm-Rolle. Er ist Jim, der mit seiner Familie unter recht privilegierten Umständen in Shanghai lebt. Dann aber fallen die Japaner ein und Jims Leben nimmt eine ungeplante Wendung. Er wird von seiner Familie getrennt und muss sich von nun an alleine durchschlagen. Dabei trifft er auf die verschiedensten Menschen, die ihm ihren jeweiligen Blick auf das Kriegsgeschehen versuchen verständlich zu machen.

Steven Spielberg, 1987: „Im Reich der Sonne“

Im Reich der Sonne

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Christian Bale trägt „Im Reich der Sonne“ auf seinen Schultern

Im Reich der Sonne ist durch und durch ein Spielberg-Film. Nicht allzu viele Regisseure hätten sich daran getraut, die schrecklichen Seiten des Kriegs durch die Augen eines Kindes zu erzählen. Dabei wird Spielbergs Kriegsdrama niemals zu einem Kinderfilm gemacht, sondern bleibt in all seinen Bildern und Geschehnissen äußerst erwachsen.

Ganz im Gegenteil. Vor dem Hintergrund des Krieges, muss der Protagonist hier schneller erwachsen werden, um sich in der furchtbaren Welt zurecht zu finden. Gefangen im Körper eines Kindes, wie er dann auch von seinen Mitmenschen betrachtet wird, ist Jim aber durchaus in der Lage, Herr seiner Situation zu sein.

Gerade diese Sichtweise ist es, die Im Reich der Sonne von anderen Kriegsfilmen abhebt. Natürlich trägt aber auch Christian Bale einen großen Anteil daran, dass hier eine glaubhafte Geschichte erzählt wird. Aus heutiger Perspektive weiß man natürlich, das aus diesem Jungdarsteller ein späterer Oscar-Gewinner (für The Fighter), Batman und Christopher Nolan-Freund wird.

Steven Spielberg, 1987: „Im Reich der Sonne“

Im Reich der Sonne

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Christian Bale in „Im Reich der Sonne“ von Steven Spielberg

Aber auch ohne diese Entwicklungen kann man Jung-Bale hier anerkennen, was für eine Leistung er vollbringt. Er trägt den Film allein auf seinen Schultern, nur unterstützt durch gelegentliche Auftritte weiterer Personen, die aber nur Begleiterscheinungen auf seiner fast epischen Odyssee darstellen. Dabei muss Bale gar nicht viele Worte verlieren, da er bereits dazu in der Lage ist, die Tragik seiner Geschichte mit purer Mimik und Körpersprache auf uns zu übertragen.

Aber nicht nur Christian Bale lässt uns durch sein Schauspiel und seine Erlebnisse innerhalb der Handlung eine gewisse Epik der Story spüren. Auch die Kamerabilder von Allen Daviau ziehen uns in diesen schier unendlichen Konflikt, den dieser Junge über sich ergehen lassen muss.

Entgegen dem etwas überbordenden Schauspiel in Die Farbe Lila, dirigiert Spielberg hier seine Darsteller zu einer wirklichen und greifbaren Performance. Statt überschwänglich mit den Armen zu wedeln und immense Gefühlsausbrüche durch Whoppi Goldberg zu zeigen, bleibt Im Reich der Sonne eindrucksvoll intensiv, ohne dafür auf solcherlei Mittel zurückgreifen zu müssen.


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