Steven Spielberg, 1982: „E.T. – Der Außerirdische“

Die frühen 1980er Jahre waren sicherlich ein wahrer Schrecken für jeden Sprachwissenschaftler. Erst kommt der kleine grüne Gnom Yoda daher und verkündet “Vertrauen der Macht du musst” und dann möchte nur zwei Jahre später ein gewisser E.T. “nach Hause telefonieren”. Satzbau und in ganzen Sätzen sprechen, bitte! Das hatten diese inzwischen lieb gewonnenen Puppen nicht drauf.

Fünf Jahre nach seiner letzten Begegnung der 3. Art nutzt Regisseur Steven Spielberg seinen E.T. – Der Außerirdische als kleine Pause zwischen den Indiana Jones-Abenteuern Jäger des verlorenen Schatzes und Tempel des Todes. Damals wusste Spielberg noch sehr genau, dass man Indy nicht mit Aliens kreuzen sollte und hielt diese beiden Filmwelten wohl wissend auseinander.

In E.T. geht es um einen kleinen Außerirdischen, der fern von seinem Heimatplaneten den kleinen Erdenjungen Elliott kennenlernt. Die beiden freunden sich an, während die Regierung auf die Alien-Aktivität aufmerksam wird. Elliott beschließt E.T. dabei zu helfen, zurück nach Hause zu finden.

E.T.

Elliott trifft E.T.

Vermutlich wird sich niemand mehr an den Hauptdarsteller erinnern. Sein Name war und ist Henry Thomas, zuletzt in dem Horrorfilm Ouija – Ursprung des Bösen zu sehen gewesen. Aber jeder wird sich an das Alien E.T. erinnern, wie es munter und fröhlich durch das Haus spaziert ist, vielleicht dabei ein wenig wackelig auf den Beinen.

Für die Animatronics-Puppe zeichnet sich der italienische Special Effects-Künstler Carlo Rambaldi verantwortlich, der das Aussehen des Außerirdischen an Albert Einstein und Ernest Hemingway anlehnte (beide auf ihre Art ebenfalls Aliens). Die Produzentin Kathleen Kennedy (die heute das Star Wars-Franchise überwacht) legte derweil besonders viel Wert auf die Augen der Puppe. Schon damals war ihr klar, dass die Augen das wichtigste Mittel sind, um die Zuschauer emotional an den kleinen Außerirdischen zu binden. Dann schlüpften die Kleinwüchsigen Tamara De Treaux und Pat Bilon als auch der 12 Jahre junge Matthew DeMeritt, der ohne Beine geboren wurde, abwechselnd in das Kostüm der Puppe (DeMeritt lief auf seinen Händen und spielt E.T. in allen Szenen, in denen er merkwürdig wackelt oder umkippt).

Spielbergs kleiner Liebesbeweis an die Besucher von anderen Planeten ist einer dieser Filme, die man sich niemals im Zeitalter der CGI vorstellen könnte. Viel zu liebevoll schaut das Püppchen aus. Wenn Henry Thomas oder auch die gerade einmal sieben Jahre junge Drew Barrymore als kleine Schwester Gertie mit E.T. spielen, wirkt das so süß und echt, wie es selbst heute noch keine Computeranimation vollbringen könnte.

E.T.

Die kleine Drew Barrymore als Gertie, gar nicht so erfreut beim ersten Anblick von E.T.

Die Jungdarsteller wirken hier tatsächlich so, als würden sie glauben, mit einem Alien zusammenzuarbeiten. Sie schauen nicht an später eingefügten Effekten vorbei. Das naturgetreue Miteinander spricht hier sowohl für den Einsatz der Animatronics-Figur, als auch für das bereits sehr ausgeprägte Schauspiel der Kinder.

In dem Film steckt allerdings auch eine Menge wunderbarer 80er Jahre Popkultur drin. Wir bekommen Star Wars-Actionfiguren und PEZ-Spender zu sehen, wenn Elliott dem Alien seine Kultur zu erklären versucht. Das macht den Film wiederum zu einem so besonderen Zeitzeugnis seiner Generation, ganz losgelöst von dem Kinderabenteuer und der Außerirdischen-Thematik. Vielleicht fühlt sich die Netflix-Serie Stranger Things deswegen so sehr nach E.T. an, da auch hier einem merkwürdigen Aussenseiter-Mädchen versucht wird, die 80er Jahre Normalität mit denselben Mitteln zu erklären.

Der Tränenfluss ist dank Freundschaftsbande zwischen Elliott und dem Außerirdischen garantiert. Mal droht E.T. zu sterben, dann – Vorsicht: Spoiler – fliegt er irgendwann in seinem Raumschiff davon. Nun ist er dank Happy End zwar wieder bei seinesgleichen, musste dafür aber seinen neu gewonnenen Freund zurücklassen.

Über den ganzen Film hinweg wird das Miteinander der Kinder und E.T. so stark in den Mittelpunkt gestellt, dass man es einfach nicht ertragen kann, wenn die beiden Freunde getrennt voneinander sind. Umso größer ist am Ende das Gefühl einer gewissen Tragik. Diese beiden werden sich nie wieder sehen. Spielberg hatte zwar einen Drehbuchentwurf für eine Fortsetzung namens E.T. – Nocturnal Fears, entschied sich aber gegen einen zweiten Teil, da er glaubte, dies würde dem Originalfilm schaden.

E.T. bleibt so Steven Spielbergs Einzelwerk über einen Jungen und seine Freundschaft zu dem Alien. Es ist ein Film über Aussenseiter, über Figuren, die ihren Weg finden müssen. Spielberg hat mit diesem Film eine universell und immer relevante Story erzählt, die definitiv zu den modernen Filmmärchen gezählt werden sollte.


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