Sternenstaub

Sternenstaub

Kurzprosa

Es leben viele Träumer im Lande, besonders die, die unter dem Sternzeichen Fische geboren sind. Genauso einer ist Roger. Er stammt aus einem kleinen Vorort einer Provinzstadt umrahmt von den Alpen im beschaulichen Oberbayern. Die Berge waren die Faszination seines Vaters, für den Jungen hingegen eher weitere Sphären wie die Unendlichkeit der Sterne und des Universums.

Einmal träumte Roger sogar, dass er, wenn er am Gipfel des Berges steht, den Sternen so nah ist wie niemand sonst. Womit er sogar recht haben könnte. Auf der Suche nach der richtigen Frau muss man genauso sorgsam sein wie bei jedem Schritt im Geröll in den Höhen der Berge im Berchtesgadener Land. Und wie bei den Mädchen gibt es auch unendlich viele Sterne. Wie soll man da herausfinden, wer der oder die Richtige ist?

Roger wagte einen furiosen Plan, um fündig zu werden:

Er wollte an seinem Geburtstag im März, der nicht mehr fern war mit seinem Teleskop beobachten, welcher der Sterne am Hellsten leuchtet. Diesen entdeckte er auch. Ein besonders kleiner war es in einer weit entfernten Galaxie. Er zoomte ihn näher heran: In der Tat, dieser Stern zog einen Schleier voller Sternenstaub neben sich her. Es funkelte in seiner Nahaufnahme wie die schönsten Diamanten der Welt.

Nun beschloss er, Kontakt aufzunehmen, doch wie nur? Am Abend des 4. März war exakt dieser Planet am sichtbarsten, umso mehr vermutete er, dass auch er für diesen Stern momentan am besten von der Sonne angeleuchtet wurde.

Der Stern funkelte jede Minute heller denn je. Roger versank im Reich der Träume und hatte in diesen ein Lasso in der Hand. Wie verrückt versuchte er, den kleinen Stern zu umschlingen und zu ihm auf die Erde herunter zu reißen. Er schaffte eine gute Schlaufe und fing ihn ein. Dann wurde sein Traum unterbrochen. Er sah auf die Uhr: Halb vier.

Doch neben ihm im Bett räkelte sich etwas in einer Decke, die gar nicht ihm gehörte. Er zog selbige zur Seite und fand ein Mädchen neben sich. Ihre Augen waren geschlossen, sie schlief tief und fest und war wunderschön. Roger entdeckte glitzernden Staub auf ihren Lidern und blies diese sanft zur Seite. Der rote Sand hatte die gleiche Farbe wie der Gürtel um den Planeten, den er am Abend zuvor beobachtete.

Tatsächlich: Das Leben und seine Leidenschaft hatte ihm eine Traumfrau gesendet, weil er nie aufgegeben hat, an die Wunder des Universums zu glauben. Die junge Frau erwachte und von ihren Kleidern rieselte es goldenen und roten Sternenstaub. Roger hatte gerade noch rechtzeitig eine Rose im Garten seiner Eltern gepflückt und reichte diese der Lady aus dem Sternenfirmament. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen, denn Roger ist anscheinend der Erste, der sich seinen großen Traum für unendliche Liebe erfüllen konnte.

Noch heute, viele Jahre danach sitzt er mit seinem angetrauten kleinen Stern auf der Terrasse und philosophiert: Irgendetwas ist für einen bestimmt, man muss es nur begreifen wollen und im richtigen Moment den Blick erweitern. Am besten ins Himmelsfirmament.



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