Steffen Meyer borealisFIRE

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Immer ein Messer dabei zu haben, ist eine tolle Sache. Als Grundwerkzeug im Alltag sind seine Anwendungsmöglichkeiten fast grenzenlos. Pakete öffnen, Altpapier zerkleinern, Brot und Wurst während der Rast schneiden oder das Holz fürs Lagerfeuer vorbereiten. Für all das und noch Vieles mehr ist ein kleines, handliches Messer geradezu perfekt.

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Das Borealis von Messermacher Steffen Meyer nach dem Entwurf von „Nordisches Handwerk“ ist so ein Messer. Insgesamt zwanzig Zentimeter lang, bleiben aber nur etwa acht für die Klinge übrig. Der Rest wird für einen recht langen Griff benötigt. Hier haben auch große Hände richtig viel Platz. Das Messer kommt in unterschiedlichen Ausführungen, um die Bereiche EDC (Every-Day-Carry) und Bushcraft bzw. Outdoor abzudecken. Dabei kommen unterschiedliche Griffmaterialien, Lederscheiden und Zubehör zum Einsatz.

Wir haben uns die Bushcraft-Version des Borealis einmal näher angesehen. Diese bringt eine aufwendigere Lederscheide und einen Feuerstahl mit. Gerade diese aufwendig gestaltete Scheide aus dickem Sattelleder ist wirklich durchdacht. Sie bietet eine normale Gürtelschlaufe, bei der das Messer tipdown normal am Gürtel getragen werden kann. Diese ist mit Druckknöpfen an der Scheide befestigt und kann abgenommen werden. So wird eine zweite Schlaufe frei, mit der man das Messer im Scout-Carry horizontal am Gürtel tragen kann.

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Die Sicherung des Messers funktioniert auch über Druckknöpfe und kann von beiden Seiten geöffnet, umgesetzt oder ganz weggelassen werden. Letzteres ist kein Problem, sitzt das Messer doch ausreichend fest in der Scheide. Uns war es möglich, das Messer trotz geschlossener Sicherung aus der Scheide zu ziehen. Das ist nicht ganz optimal. Seitlich an der Scheide ist noch eine Lederröhre angebracht, die den Feuerstahl aufnimmt, der durch seine Flexcord vor Verlust gesichert wird.

Das Messer besteht aus einem Stück 1.3505 Stahl. Auf diesen sind die Griffschalen aus stabilisierten braunem Holz sauber vernietet und am Griffende befindet sich eine Lanyard-Bohrung mit eingesetzter Messinghülse. Der Griff ist anatomisch geformt und besitzt zur Klinge hin einen leichten Handschutz. Auf dem Klingenrücken sind als Daumenauflagen Rillen gefräst, die zur Spitze hin den Finger deutlich abbremsen. Der Klingenrücken ist nicht abgerundet und bietet zwei deutliche Kanten, um hier mit dem Feuerstahl Funken zu schlagen.

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Der Stahl des Messers wird normalerweise für Kugel- oder Wälzlager verwendet. Er ist sehr elastisch mit einer hohen Verschleißfestigkeit und Zähigkeit. Zudem ist er extrem schnitthaltig und recht einfach wieder nachzuschärfen. Hinzu kommt noch eine enorme Härte von 60 bis 64 HRC. Dafür ist er aber nicht rostfrei und benötigt eine aufwendigere Pflege, damit die Oberfläche nicht anläuft.

Gerade im Outdoorgebrauch oxidiert die Klinge sehr schnell. Auch regelmäßiges abwischen, bevor man das Messer in die Scheide steckt, hilft da nicht viel. Wenn man mit dem Messer unterwegs beispielsweise seine Mahlzeiten zubereitet oder während eines Regengusses nass wird, reagiert der Stahl. Es bildet sich schnell eine dunkle Patina auf der Klinge. Was das Messer aber auch individueller macht. Zudem schützt sie vor Rost und schränkt das Messer in seiner Funktion ja nicht ein. Wer mit dieser Form der Oxidation nicht leben kann, sollte lieber auf ein Messer mit rostfreien Stahl zurückgreifen.

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Draußen schlägt sich das Messer bei leichteren Holzarbeiten durchaus wacker. Schnitzen, einen Stock anspitzen oder das Auffächern fürs Feuer, klappen wunderbar. Aufgrund der Klingenlänge ist das Aufspalten von Feuerholz eher nichts für das Messer. Selbst bei dünnen Stämmen kommt das Messer schnell an seine Grenzen. Die Druckerzeugung mittels Schläge mit einem weiteren Holz auf den Klingenrücken verlaufen nicht erfolgreich. Die Klingengeometrie und die enorme Dicke von gut vier Millimetern sorgen dafür, dass nach wenigen Zentimetern Schluss ist. Zudem sind die Daumerillen sehr anfällig, Verunreinigungen aufzunehmen, die nur schwer wieder zu entfernen sind.

Bei der Nutzung mit dem Feuerstahl fiel auf, dass das Funkenschlagen über den Klingenrücken zwar funktionierte, aber die abgeschabten Späne nur sehr klein waren. Bei feuchtem oder groberen Zunder wird das mit dem Feuer so meist nichts. Nutzt man hier die Klinge geht das schon wesentlich besser. Hier sollte sich der Hersteller überlegen, ob er nicht eine Ausfräsung auf dem Klingenrücken oder vor der Klinge vornimmt, damit das Funkenschlagen besser klappt. Bei unserem Model war auch der Feuerstahl nicht ordentlich im Griff verklebt und fiel beim Feuermachen heraus. Wäre dies während des Transportes in der Scheide passiert, hätte man abends schnell ohne Feuerstein vor dem Feuerholz gestanden.

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In der Outdoorküche ist das Borealis voll in seinem Element. Fleisch schneiden, Gemüse schälen und kleinhacken. Alles geht gut von der Hand und die Klinge ist sehr gut kontrollierbar, da der Schwerpunkt im Griff liegt. Das Messer ist sehr schnitthaltig und kann mit einfachsten Mitteln wieder scharf gemacht werden. Notfalls reicht hierfür auch ein Bachkiesel. In gewissen Grenzen sind auch seitliche Belastungen als Hebel machbar. Die Vollerlkonstruktion und die Dicke der Klinge machen schon einiges mit. Selbst als Hacke im Erdreich ist das Messer zu gebrauchen.

Fazit
Ein schickes Messer, das am Gürtel schnell neidische Blicke anziehen wird. Jedoch ist es in der Natur auch schnell mal überfordert. Kleinere Arbeiten sind in Ordnung, aber fürs Grobe ist es nichts. Da sollte eher noch ein Handbeil mit dabei sein. Die Verklebungen des Feuerstahls war nicht optimal und neigt zu Verlust. Dafür gefällt die schön gestaltete Lederscheide und die Lösung mit den zwei Trageweisen.

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Plus/Minus
+ Lederscheide
+ großer Griff
+ sehr gute Verarbeitung
– Verklebung Feuerstahl
– Daumenrillen anfällig für Verschmutzung

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Daten und Fakten
Herstellungsland: Deutschland
Klingenlänge: 80 mm
Klingenstärke: 4 mm
Klingenmaterial: 1.3505
Klingenschliff: Flachschliff
Länge Griff: 120 mm
Stärke Griff: 23 mm
Material Griff: Stabilisiertes Holz
Härte Rockwell: 60-64 HRC
Gewicht (m./o. Scheide): 352 g/164 g
Lieferumfang: Lederscheide, Feuerstahl
Varianten: Verschiedene Grifmaterialien, mit und ohne Feuerstahl
Preis: ab 299 Euro
Hersteller: Steffen Meyer
Bezugsquelle: Nordisches Handwerk


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