Ich mag Stefan Zweig. Und war der Meinung, alles von ihm gelesen zu haben – bis ich letztens dieses Buch fand: Magellan. Natürlich musste ich es mitnehmen und sofort lesen…
Aber es hat mich etwas enttäuscht. Anders als in der Marie Antoinette oder dem Joseph Fouché ist das hier ein völlig unpolitisches Buch; eines, das keineswegs auf die politischen Ereignisse der Zeit des Schreibens eingeht.
Das macht das Buch für mich relativ uninteressant.
Nicht, dass es schlecht zu lesen wäre. Es ist ein typischer Stefan Zweig. Eine zum Teil sehr poetische Sprache; eine tiefgreifende Psychoanlalyse (Freud lässt grüßen!) der Hauptperson(en), eine schlüssige Handlung (na ja, es ist eine Biographie)… aber irgendwie fehlt mir etwas.
Die Handlung orientiert sich streng an der Biographie Magellans; es ist zu spüren, dass sich Stefan Zweig umfassen belesen hat für dieses Buch. Aber mir kommt es etwas blutleer vor.
Es ist ein Gesang auf einen fast vergessenen Helden der Seefahrt, der, wie andere vor ihm, grandios scheitert – nachdem er sein Ziel, die erste Weltumseglung, erreicht hat. Und ebenso wie Columbus zuvor die Früchte seiner Leiden auf See nicht ernten kann.
Meiner Meinung nach ist das eines der schwächeren Bücher Zweigs – eher für an der Seefahrt Interessierte denn für Literaturgourmets gedacht.