Steckling von einem Jasmin
Vor unserem Haus steht ein Jasmin, der uns – wenn er nicht gerade einmal wieder von Läusen befallen ist – sehr viel Freude bereitet. Im Mai/Juni bekommt er kleine weiße Blüten, die gut riechen und den Bürgersteig mit einem Meer von Blütenblättern übersähen, so dass es aussieht, als hätte es geschneit.
Nun wagte der Mann ein Experiment.
Das Experiment oder: Josef von Arimathäa lässt grüßen
Laut einer Sage steckte der Heilige Josef von Arimathäa bei seiner Ankunft im späteren Glastonbury seinen Wanderstab in die Erde, wo dieser wurzelte und zu einem wunderbaren Weißdornbusch heranwuchs.
Mein Mann arbeitete ein wenig profaner und stellte lediglich einen langen Zweig in eine mit Wasser gefüllte Gießkanne.
Das war im April.
Im Mai wollte ich den Zweig wegschmeißen.
Im Juni blühte er. Ich hielt dies für ein letztes Aufbäumen vor dem Tod.
Im Juli hatte er auf einmal dicke, fette Wurzeln.
Jetzt ist dieser Steckling der Gießkanne entronnen und lernt nun, mit Erde und Topf zu Recht zu kommen.
Stecklinge aus Gartenpflanzen ziehen
Der Mann läuft nun angespornt von seinem Erstlingserfolg durch den Garten und sucht nach anderen Sträuchern, die er auf diese Weise vermehren könnte. Im Ernst oder im Scherz träumten wir schon von der Geschäftsidee als Lieferant an Gartenmärkte oder an die Baywa Baumärkte. Wobei der Mann überzeugt ist, dass für Sträucher aus heimischem Gartenbau tatsächlich Bedarf bestünde.
Gartenpflanzen mit Stecklingen zu vermehren, ist gar nicht so schwierig und laut den Experten von http://www.bio-gaertner.de/ eignen sich etliche Sträucher, Stauden und Gehölze für diesen Zweck.
In der Regel schneidet man aber keinen meterlangen Zweig ab, sondern begnügt sich mit Trieben von etwa 10 cm, die man gleich in die Erde setzt.
Das unser Jasminzweig mit eher unorthodoxen Methoden hat wurzeln können, bringt ihn in meinen Augen in die Nähe von Unkraut.
Was tun mit unserem neuen Jasmin?
Was der Mann bei Beginn seines Experiments nicht bedacht hat ist, dass wir gar keinen Platz für einen weiteren Jasmin im Garten haben.
Jetzt überlegen wir, ob wir ihn heimlich an eine verschwiegene Stelle im Wald „auswildern“ sollen.
Vielleicht verschenken wir ihn aber auch.
Bei Interesse bitte melden!
Foto: Steckling von einem Jasmin ©sabienes.de
Text: Stecklinge aus Gartenpflanzen ©sabienes.de