- Farbe: weiß
- Gestalt: oblong
- Gattung: Tablette
- Breite: etwa 10mm
- Länge: etwa 4mm
- Besonderheiten: Bruchrille, kein Aufdruck
- Zustand: Leicht beschädigt
- Fahndunsphotos:
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Mit einer Tablette dieser Art kam ein Kunde vor einiger Zeit aufgeregt zu uns – die habe er auf dem Küchentisch liegen gefunden und die zweijährige Enkelin sei da – und er habe keine Ahnung, was das ist und ob das Kind eine davon gegessen habe. Er selber wisse nicht, was für ein Medikament das sei – bei seinen vielen Medikamenten habe er keine Verpackung gefunden, die diese Tabletten enthielten. Bei uns schrillen dann natürlich die Alarmglocken – viele der Arzneimittel, die von Erwachsenen eingenommen werden, können für Kinder teilweise sogar lebensgefährlich sein. Und so begab ich mich sofort auf Identifizierungstour. Dazu musste die Tablette zunächst vermessen und gewogen werden – was dann in etwa den obigen “Steckbrief” ergab. (OK, fotografiert wird eine Tablette dabei normalerweise nicht – aber ich hatte sie danach trotzdem mal festgehalten, man kann ja nie wissen, ob man für so ein Foto vielleicht noch mal Verwendung hat…).
Und dann geht es ab in die Identifizierungsdatenbank, die uns glücklicherweise zur Verfügung steht. Früher gab es die nur in Papierform – heute etwas komfortabler online. Da können dann Gewicht (von-bis), Breite, Höhe, Länge, Art des Medikaments (Tablette, Kapsel, Dragee…), Farbe, Form (rund, oval, oblong, andere Sonderformen) eingegeben werden, und wenn man Glück hat, erhält man ein Rechercheergebnis, das passt. In meinem Fall leider nicht sofort – denn weiß und oblong sind zwar viele Tabletten, aber da die Tablette beschädigt war und ihr so etwas an Gewicht fehlte, musste das Gewicht von-bis doch etwas breiter gewählt werden, damit man Treffer erzielte. Und die bekamen wir dann auch: Diese Tablette war eindeutig ein Cetirizin – die Fotos aus der Datenbank zeigten eindeutig das selbe Präparat. Also ein frei verkäufliches Anti-Allergikum, das für Kinder ab zwei Jahren zugelassen ist.
Und damit konnten wir den Kunden auch nach wenigen Minuten schon beruhigen: Auch wenn die Enkelin – was nicht sicher war – eine Tablette gegessen haben sollte: Sie würde ihr nicht schaden. Allenfalls Kopfschmerzen, Müdigkeit oder leichte Magen-Darm-Beschwerden können als (seltene) Nebenwirkungen auftreten.
So selten kommt eine solche Recherche übrigens nicht vor – sie ist zwar nicht alltäglich, aber so zwei-dreimal im Jahr kommt sie in unserer eher ländlich gelegenen Apotheke doch vor.