Mayuree, genannt O mit ihrer Tochter BB
Beim Seafood geschah es. Wie am Tag zuvor hatten sie am Strand zu Abend gegessen. Noo’s Restaurant war wie jeden Abend an Feiertagen voller Bangkoker, die frischen Fisch und Meeresfrüchte genossen. Eingeholt von den Fischern, die auch jetzt wieder mit ihren Booten, aufgereiht wie eine Perlenkette und beleuchtet durch die Lichter, welche Tintenfische anlocken, am Horizont im Golf von Thailand auf Fang waren.Sie wollten zahlen. Die Bedienung so beschäftigt, gingen sie vom Strand über die Strasse zum Kassierer neben der Küche. Der Mann war Mayuree sympathisch. Bald waren sie in ein Gespräch verwickelt, unterbrochen nur von den Kellnerinnen, welche Rechnungen für die Gäste einholten und mit Geld zurückkamen.In Thailand wird niemand bei seinem nach der Geburt registrierten Namen gerufen. Oft hat der Rufname etwas Poetisches. Manchmal ist er ganz banal, Fon, weil’s am Tag der Geburt geregnet hat. Fon bedeutet übersetzt Regen. Und wird dann auch wieder gewechselt, bei einem Umzug in eine andere Stadt oder wie auch immer.
O ist nicht nur ein Buchstabe
Mayuree’s Rufname ist ganz simpel, O. Weder hat er eine Bedeutung, noch sonst was, sie weiss selbst nicht mehr, wie ihre Mutter darauf kam. Aber praktisch ist er schon, meint sie.O war noch immer beim Kassierer. Endlich bezahlt, weil die Mutter des Kassierers schon wieder aus der Küche einen scharfen Blick wirft, ihre Freundin müde ist. Kurz noch hingeworfen, am nächsten Tag vor der Abreise zum Mittagessen zu kommen.Schickt gemacht an einer Gala in Bangkok 2011.
Ausgecheckt, mit ihrem Honda Jazz zum Restaurant. Heute hat er Zeit, setzt sich zu ihnen an den Tisch. Sie sprechen über ihre Jobs. O und ihre Freundin arbeiten als Maklerinnen bei der AIA, einer grossen Versicherungsgesellschaft in Bangkok. Sie will ihm eine Lebensversicherung andrehen. Er braucht keine Versicherung, er will sie. Sie tauschen Adressen und Telefonnummer aus. Die beiden Freundinnen müssen gehen. Auf sie warteten an diesem Sonntag Nachmittag noch beinahe 400 Kilometer und ab Hua Hin dichter Rückreiseverkehr.Abends um neun, O ist eben zu Hause angekommen, erhält sie ein SMS. Liebe Grüsse aus Ban Krut. Obwohl sie müde ist, kann sie nicht einschlafen. Sie denkt über ihr Leben nach. Ihre glückliche Kindheit in Khon Kaen und Korat, obwohl ihr leiblicher Vater gestorben ist, als sie noch klein war. O’s Mutter hatte wieder geheiratet, einen Lokomotivführer bei der Thailändischen Eisenbahn. Er war zu ihr und ihren Geschwistern, selten genug in Thailand, wie der richtige Vater. Leider starb er vor wenigen Jahren an Krebs.Wie sie die Universität in Khon Kaen besuchen konnte, mit einem Bachelor für Marketing und Kommunikation abschloss, danach nach Bangkok ging und bei der AIA eine gute Stelle fand. Sie liebte die Stadt, sie bot alles, was man sich als junge Frau mit gutem Job wünschen kann und kaufte bald Auto und Haus.Fanden sich in Ban Krut: O mit ihrem Mann Boy.
Aber irgendwie, dieser Mann hatte schon was. Der Kontakt wurde intensiver und ein Jahr später heirateten sie. Sie war 33 und der Moment stimmte. Sie zog nach Ban Krut, bald wurde sie schwanger. BB, ein Mädchen kam zur Welt. Auch wieder ein solcher Rufname. Zur Feier wurde das kleine Resort, das die Familie ihres Mannes baute, BB Resort genannt, sie zogen gleich in ein Zimmer im Hauptgebäude ein.Sie brauchte einen Job, nur dem Kind schauen genügte nicht. Praktisch, dass die Noo’s nicht nur ein Restaurant, sondern auch viel Land besitzen. Zwischen Wohnhaus der Familie und dem 7-Eleven gab’s noch ein Stück freie Fläche, schnell war die Idee geboren, einen Coffee Shop zu bauen, so was gab’s in Ban Krut erst in zwei Resorts.O bekam die Leitung übertragen, das Coffee Next Door öffnete vor bald zwei Jahren. Zusammen mit Yin, ihrer burmesischen Mitarbeiterin und Nanny von BB, schenkt sie nun Espresso yen mai wan und Somchit aus. BB huscht durch Shop und Gäste. Bald ist sie nicht mehr alleine, O erwartet im Januar ihr zweites Kind, einen Buben.Auf die Frage, ob sie Bangkok nicht vermisse nickt sie nur und strahlt zugleich.