Start Me Up

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Im Moment muss sie leiden. Schrecklich leiden. Sie steht völlig unter Hochdruck. Tag und Nacht. Aber sie murrt nicht. Klappert nicht einmal. Ihr scheint nichts zu viel zu werden. Und wenn letztendlich etwas schief oder falsch läuft ist es nicht ihre Schuld, sondern meine. Dann habe ich mal wieder vertippt, was in der Fülle der ellenlangen Buchstabenaneinanderreihungen schon einmal locker vorkommen kann. Nein, meine PC- Tastatur lässt mich nicht im Stich. Worte, hunderte, tausende hilft sie mir zu bilden, die Finger rasen über die Tasten, weil der Kopf es so will. Geschriebene Kommunikation über hunderte von Kilometern. Manchmal halten die Finger den prasselnden Kommandos der Hirnwindungen nicht stand. Dann stolpern sie und bilden völlig unsinnige, neue Wörter, deren Bedeutung man allenfalls nur noch erahnen kann. Korrekturen werden nötig, die dann, da zu spät veranlasst, nicht immer dem Dialogkontext zuzuordnen sind. Geschriebener Text. Schön und gut. Es fehlen die Stimmen, die das Gemeinte modulieren, phrasieren, ihm Wärme und Leben einhauchen. Und auf den anderen der Blick, der mehr erkennen kann, als zwischen jeder geschriebenen Zeile zu lesen ist. Uns bleiben nur die Worte, geschrieben in einer dritten Sprache, was das Hirn noch mehr fordert. Eine Herausforderung mehr neben all den anderen, die sich gerade manifestieren. Take the challenge! Gedanken fliegen hin und her. Planspiele. Verrückte Ideen, die jedoch durchaus auch das Zeug zur Umsetzung in realistische Bahnen haben. Bits und Bytes glühen durch die Leitungen. Digitalisierte Gefühlsäußerungen. Erklärungen. Fragen. Antworten. Und der ewige Ruf nach dem Mehr. Der Vollendung. Ein Mosaikstückchen legt sich neben das andere. Tag für Tag. Stunde um Stunde. Das aktuelle Bild schillert in reichhaltigem Bunt. Trotz der Unvollständigkeit sind nachhaltige Konturen bereits erkennbar. Zitate, Songs, Bilder. Lachen und Lachen und Lachen. So frei von der Seele, wie schon lange nicht mehr. Das lange Sitzen ermüdet. Der Morgen graut. Die Sonne bahnt sich einen vorsichtigen Weg in den neuen Junitag. Meine Tastatur verlangt nach einer Pause. Kopf und Seele sollen sich endlich um meine Träume kümmern. Ich überlasse ihnen vertrauensvoll die Regie und sinke glücklich lächelnd und kaum noch denkend auf mein Bett.



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