Renate Stark. Sie ist die neue Trägerin der Pankower Bezirksmedaille! Ein schöner Anlass für Stefan, sie wieder einmal in der Caritas-Bezirksstelle in der Dänenstraße 19 zu treffen.
© Pressefoto Bezirksamt PankowVertrautes Pflaster. Hier wohnte meine Oma und ich spielte dort immer am Bahndamm. Renate Stark agiert dort immerhin auch schon über 20 Jahre. Aber sie ist verdienter Maßen berühmter.
Wer irgendwie mit Pankower kommunalen Problemen zu tun hat, kennt diese Frau. Sie ist eine lebendige Legende.Das Bezirksamt beschrieb ihre Arbeit bei der Preisverleihung vor den 900 Gästen in der Kulturbrauerei so: „Sie unterstützt Menschen, die von Hartz IV, BAföG oder anderer staatlicher Unterstützung leben müssen. Mit einer Mischung von Humor, Direktheit und Energie hat sie sich inzwischen im Bezirk ein Netzwerk von Unterstützern geschaffen, auf das sie im Interesse ihrer Klienten zurückgreifen kann. Ein weiterer Wesenszug von Renate Stark ist, dass sie beharrlich an der Lösung von Problemen dranbleibt und gerne auch mal Behörden "nervt". Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, dass soviel geballte Herzlichkeit derartig Haare auf den Zähnen haben kann.
Gabi KuttnerRenate Stark und ihre Zulaufstelle ist offen für jeden, der Hilfe sucht. Sie liebt sie alle - gerade wegen und in ihrer Unterschiedlichkeit.
Aber sie lässt sich auch nichts vormachen. Wenn ihr jemand ihre süddeutsche Herkunft oder ostdeutsche Ahnungslosigkeit aufs Brot schmieren will, hat er schlechte Karten. Er bekommt deutlich zu hören, dass sie aus einer schwäbischen Arbeiterfamilie stammt, der Opa als Linker und der Vater weil er jüdische Familien versteckt hat, im KZ waren. Außerdem sei sie in einer schwäbischen Platte aufgewachsen. Wer darauf noch was zu sagen hat, ist selber Schuld.
Gabi KuttnerWie alle Gastgeber, die Stefan in letzter Zeit besuchte, beklagte auch Renate Stark das Wohnungsproblem in Pankow. In diesem Bezirk mit so vielen kinderreichen Familien jeder Schicht und Herkunft ist es fast unmöglich, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Auch die Versorgung schwangerer Migrantinnen, die Übernahme von Zahnarzt- und Optikerkosten oder für wirklich notwendige psychologische Behandlungen, ist schwierig. Wobei sie einschränkend sagt, dass es in Prenzlauer Berg immer noch ein sehr gutes Ärztenetz gibt, welches in solchen Notfällen pro bono arbeitet.
© Pressefoto Bezirksamt PankowMit der ihr verliehenen Bezirksmedaille werden Bürger ausgezeichnet, die sich freiwillig, selbstlos und unentgeltlich für das Gemeinwohl engagieren oder besonderen Mut und Zivilcourage bewiesen haben. Auf Renate Stark trifft das alles mit 100 % zu. So beschrieb es auch die Pankower Pfarrerin Ruth Misselwitz, die als Vorjahrespreisträgerin die Laudatio auf Renate Stark hielt. Zwei Legenden „unter sich“.