Städtetrip: Raus aus dem Flachland! Titisee erleben

Kürzlich haben wir Freunde im Schwarzwald besucht.8 Stunden Bahnfahrt vom Brandenburger Flachland ins Bergige Breisgau. Das allein war schon ein Erlebnis, zum einen weil die Bahn tatsächlich mal pünktlich war, zum anderen weil es einmal quer durch Deutschland ging. Unsere Freunde wohnen im schönen Titisee am Feldberg, über den See können wir als Seemenschen aus Brandenburg zwar nur lächeln, aber die Berge haben es in sich!

Unser Freund sagte noch zu uns “Wenn ihr da seid, ist der Schnee weg!”. Natürlich haben wir daraufhin die Reisetaschen nicht mit Winterzeug vollgepackt, was sich als klitzekleiner Fehler herausstellen sollte. In Titisee angekommen, begrüßte uns ein wenig Sonnenschein und Temperaturen um die 10 Grad. Es war kaum Schnee zu sehen, was sich binnen 10 Minuten Autofahrt rapide ändern sollte. Denn dann kamen wir auf dem Feldberg an. Seines Zeichens mit 1493 m ü. NHN der höchste Berg Deutschlands außerhalb der Alpen.  Was hier unter “wenig Schnee” verstanden wird, zeigt dieses Foto:

Städtetrip: Raus aus dem Flachland! Titisee erleben

“Wenig Schnee” am Feldberg

Die Pisten waren noch offen und munter zogen an uns Kolonnen von Skifahrern vorbei. Für uns als Flachlandtiroler völlig unverständlich – immerhin war es ja schon Mitte März. Für unsere Freunde nichts ungewöhnliches, die werden auch schonmal Anfang April mit Neuschnee bedacht.  Der Feldberg als solches ist wirklich imposant. Der Weg an die Spitze führt über unzählige Serpentinen, vorbei an einer Abfahrt deren Ende direkt an der Straße endet.

Das Ende der Abfahrt von der Straße aus gesehen

Das Ende der Abfahrt von der Straße aus gesehen

Allein die Vorstellung hier Autofahren zu müssen erfüllte mich mit Horrorvorstellungen, während unser Freund munter durch die Straße kurvte als wären die Kurven, der Abhang und die Steigung nichts. Aus meiner Perspektive ist das Skigebiet mit Straßen durchzogen, während ich im warmen Auto saß ratterten die Skilifte emsig Skifahrer nach oben, unter den Gondeln fuhren wie kleine Ameisen Skifahrer wieder runter. Emsiges Treiben an einem zauberhaften Frühlingstag.

Titisee selbst ist ein überschaubarer Ort gebettet in das Gebirge. Der Name der Stadt kommt vom Titisee. Er ist 1,3 qm2 Kilometer groß und um ihn ranken sich zahlreiche Mythen und Sagen. So sollen die Dorfbewohner eines Tages versucht haben die Tiefe des Titisees zu messen. Einer von Ihnen fuhr mit seinem Boot zur Mitte des Sees und lies ein Lot in die Tiefe hinab. Es war schon 100 Ellen tief, da ruckelte das Boot und eine tiefe Stimme sagte “Misst du mich, so fress ich dich!”. Eine andere Sage erzählt, man könne bei gutem Wetter Sonntags von einem Boot aus die Spitze des Kirchturmes der versunkenen Stadt sehen.  Diese schönen Geschichten um den Titisee werden aller Orts aufgegriffen. Einer davon ist das Bergsee, ein Restaurant direkt am Titisee gelegen. Die Karte offenbart gut bürgerliche Küche und wir haben uns – ganz traditionell – für eine Schinkenplatte entschieden. Was sollte man auch sonst essen wenn man im Schwarzwald verweilt, wenn nicht Schwarzwälder Schinken?! Die Schinkenplatte war auch ein echtes Highlight, leider war für Fotos keine Zeit

Der Titisee - Ein Ausblick wie aus den Heimatfilmen

Der Titisee – Ein Ausblick wie aus den Heimatfilmen

Rund um den Titisee herum liegen allerlei Geschäfte für Touristen, darunter unheimlich viele Läden mit Kuckucksuhren und Zwillen. Vorzugsweise werden die von Japanern gekauft. Ganze Horden sind uns an einem Nachmittag entgegen gekommen.

Kuckuck!

Kuckuck!

Abseits dessen bietet die Ortschaft noch viel mehr. Allerlei Sportarten wie z.B. Golf (auch Mini), Skifahren (natürlich), Schwimmen und Co. können hier auf gepflegten Anlagen ausgeübt werden. Unterwegs ist mir noch die Märklin World ins Auge gefallen, eine Ausstellung über die Entwicklung der Firma Märklin mit einer aufgebauten Modellbahn. Die misst stolze 300 qm und dürfte jeden Eisenbahner in Freudenschreie ausbrechen lassen. Kleine Geschäfte mit Spezialitäten des Schwarzwaldes – nicht nur Schinken, sondern auch Gin, Wein und Käse – säumen die Straßen.

Wer noch keine Übernachtungsmöglichkeit hat ist in Titisee gut aufgehoben. Über die ganze Stadt verteilt stehen digitale Anzeigen auf denen Sichtbar ist welches Hotel, welche Pension oder welche Fremdenzimmer aktuell frei sind. Und aktuell meint hier tatsächlich aktuell: Beim studieren der Anzeigetafel veränderten sich grüne Lämpchen (“frei”) nicht nur einmal zu “rot” (belegt) und umgekehrt.Alle Kontaktdaten zu den Anbietern sind ebenfalls auf der Karte zu finden, genauso wie die Preise und ein Bild der Zimmer.  Ich finde das eine wirklich gute Idee! Die Übernachtungspreise in Titisee schwanken von 30,00 €/Nacht bis hin zu 80 €/Nacht. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Die Anbieter sind vom Hotel bis hin zum Privatvermieter bunt gemischt.

Es ist ein Ort um die Seele baumeln und den Blick schweifen zu lassen. Eine Tasse Kaffee am Titisee hat schon meditative Züge, das Panorama wirkt wie aus einem Heimatfilm entsprungen, die Luft ist klar und insgesamt ist hier alles etwas gemütlicher und ruhiger. Mit der Ruhe sollte am nächsten Tag Schluss sein. Wir fuhren nach Freiburg, die Perle im Breisgau. Darüber schreibe ich einen gesonderten Bericht.


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