Städtetour Hamburg mit kleinen Kindern

Ende September waren wir in Hamburg. Geplant war es als schöner Urlaubsabschluss, bevor mein Mann wieder arbeiten musste. Zu Beginn seines Urlaubs waren wir 10 Tage auf dem Bauernhof, was uns allen sehr gut gefallen hat. Anschließend waren wir eine Woche zu Hause, bevor das besagte Hamburg-Wochenende anstand.

Hamburg - wir lieb(t)en es, waren schon häufig dort als Paar (das letzte Mal im Oktober 2012, als ich schwanger war). Wir mochten sowohl die Stadt an sich, die vielen Sehenswürdigkeiten und einfach den besonderen Flair. Übernachtet haben wir immer im Hotel „Europäischer Hof", das, direkt gegenüber vom Bahnhof gelegen, uns immer gefallen hat. Da unsere beiden Kinder sowieso bei uns im Familienbett schlafen, haben wir sie nur angemeldet, aber kein zusätzliches Bett oder ähnliches bestellt. Mit Kindern ist es aber dort nicht „erlaubt", in normalen Doppelzimmern zu übernachten, sondern man muss die Komfort-Kategorie buchen. Wie blöd, dass die Komfort-Zimmer, in unserem Fall in der 4. Etage, zwar über einen Aufzug erreichbar sind, aber zu diesem Bereich des Hotels, das ziemlich verwinkelt ist, kommt man nur über 2 x 4 Treppenstufen. Egal ob voll bepackt oder nur mit Kleinkind und Baby im Kinderwagen, ist es einfach nervig auf Dauer. Zwar wurde uns angeboten, den Kinderwagen unten im Gepäckraum stehen zu lassen oder über den Personalgang) ohne Treppen zu gehen - beides ist aber eben nur mit Hilfe des Personals möglich, also auch etwas umständlich, dass wir jedes Mal erst Bescheid sagen müssen. Manchmal wollten wir einfach direkt zum Zimmer und nicht erst die Zwischen-Schritte (Personal ansprechen, Mitarbeiter holt Schlüssel, gemeinsam zum Raum gehen, Baby rausnehmen, Kinderwagen wegbringen - usw.) während das Kleinkind, das währenddessen keinen Bock hatte, zu warten, aber auch nicht mitkommen wollte, sondern einfach kreischen oder rumrennen oder Prospekte, Zeitungen, Spiegel, usw. anzutatschen oder oder - kennt ihr ja selbst. . . Kinderwagen abstellen war sowieso nur möglich, wenn das Baby wach war, ansonsten haben wir den Kinderwagen die Stufen hoch getragen. Alles umständlich - auf jeden Fall Punktabzug.

Mit dem Hotelausweis, den wir im Hotel bekommen hatten, konnten wir die ersten 3 Tage kostenlos mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in Hamburg fahren. Super, dann konnten wir unser Auto ja in der Tiefgarage abstellen und werden es die ganze Zeit nicht brauchen (dachten wir zumindest). Wohl zu naiv, zu erwarten, dass eine so tolle und große Stadt wie Hamburg barrierefrei ist. Pustekuchen. Nicht alle Haltestellen der U-Bahn und Straßenbahn wiesen Aufzüge auf, sodass es passieren konnte, dass man nach dem Aussteigen auf einmal an einer Treppe mit 30 Stufen stand. Teilweise sagten die Info-Mitarbeiter im Hotel, dass dort zwar „ein paar" Stufen sind, die aber problemlos zu bewältigen sind. Kann man schön sagen, wenn man noch nie mit Kinderwagen dort war. Wie sind denn 2 x 30 oder noch mehr Stufen „mal eben" zu bewältigen? Da die Große solche Menschenmassen und so viel Verkehr noch nicht erlebt hatte, wollte sie ständig auf den Arm, weil ihr das alles einfach zu viel und zu unheimlich war. Im Nachhinein betrachtet, habe ich volles Verständnis dafür, vorher kam ich nicht auf die Idee, dass es so sein könnte, denn sie läuft hier bei uns vor Ort oder auch überall, wo wir bisher waren, problemlos auch lange Strecken. Hamburg war sehr voll und es waren wirklich Menschenmassen, egal wo wir waren, und dazu natürlich der Lärmpegel, der viel lauter ist, als wenn man hier vor die Tür geht. Das kam uns noch viel lauter als sonst vor, wahrscheinlich weil wir vorher auf dem Bauernhof Urlaub gemacht haben, wo alles einfach nur grün, ruhig und ländlich war. Das waren krasse Gegensätze, die sogar mich teilweise störten, weil alles viel zu voll und zu laut war.

Das Frühstücksbuffet im Hotel war uns in sehr guter Erinnerung geblieben - es war ein Traum, weil das Angebot riesig groß war. Zu zweit ein Paradies. . . Unsere Vorstellung war optimistisch, weil wir auch so schon mit beiden Kindern frühstücken waren und es super klappte. Dort, wo wir bisher waren, hatten wir allerdings einen Tisch, der ruhig gelegen war und wo es grundsätzlich nicht so voll war, dass alle Tische besetzt waren. Im Frühstücksraum im Europäischen Hof war allerdings fast jeder Tisch besetzt und sobald einer frei wurde, musste man sich einfach draufstürzen, um einen Sitzplatz zu haben. Entsprechend war auch hier der Geräuschpegel hoch. Das Angebot am Buffet überforderte die Große sehr. Sie wusste gar nicht, wo sie hingucken sollte. Die anderen Gäste fanden unsere beiden Kinder natürlich „sooo süß", dass sie sie ansprachen, winkten, usw. So wurde die Aufmerksamkeit der Großen zusätzlich noch beansprucht. Einen Tag hatten wir dann noch den einzigen Tisch im Raum gefunden, wo auch noch ein Fernseher auf der gegenüberliegenden Wand lief. Da die Große kein Fernsehen kennt, schaute sie unentwegt dahin, weil es so schön flimmerte und immer was anderes zu sehen war. Kurzum gesagt: eine Katastrophe. Das tolle große Buffet konnten wir überhaupt nicht genießen, wir hatten einfach das Ziel, kurz was zu essen und wieder raus aus dem Trubel. Die Kleine hörte natürlich auch den Trubel in der Umgebung und wollte auf dem Arm sein, nicht in der Softtasche liegen.Und weil die Große sich eben nicht auf´s Essen konzentrieren konnte, hatte sie natürlich maximal 1 Stunde später wieder Hunger. Kekse und Brötchen auf die Hand retteten sie dann über den Tag, bis dass wir am späten Nachmittag essen gingen:

Freitag: Restaurant Prego

Samstag: Blockhouse

Sonntag: Paulaners Miraculum

Grundsätzlich lässt sich sagen, alle waren auf Kinder ausgerichtet, es gab sowohl extra Kinder-Speisekarten als auch Kinder-Hochstühle. Die Große wollte aber neben mir oder auf meinem Schoß sitzen. Das Baby wollte auch auf meinem Arm sein, entweder gestillt werden, oder durch die Gegend schauen. Es hat mich zwar niemand angesprochen, dass das Stillen stört, aber die Blicke sagten mehr als 1000 Worte (und nicht nach dem Motto „Toll, dass Dein Baby jetzt was zu essen bekommt", sondern eher „Muss das jetzt sein?"). Wahrscheinlich zeigte meine Körpersprache aber deutlich genug, dass ich mich auf keinerlei Diskussionen einlasse, sondern dann mit einem passenden Spruch geantwortet hätte. Den hab ich mir vorher schon im Kopf zurechtgelegt („Dich beim Essen anzuschauen ist auch alles andere als appetitlich")

Am Besten gefallen hat es uns im Blockhouse, wo sie wirklich sehr freundlich auf uns eingingen, die Kinder mit der nötigen Distanz begrüßten und sogar Malzeug brachten, damit die Große beschäftigt war, bis das Essen kam. Bevor wir gingen, hat sie noch Seifenblasen geschenkt bekommen, worüber sie sich sehr freute.

Grundsätzlich haben wir nur kleine Spaziergänge durch die Stadt gemacht und haben die meiste Zeit in der Eurotherme des Europäischen Hofs verbracht. Hier waren wir fast allein und konnten so dem ganzen Trubel entgehen, der in der Stadt herrschte.

Das „Highlight" war der Zoobesuch (so war es zumindest geplant).

Städtetour Hamburg mit kleinen Kindern Nicht eingerechnet war die vorherige Nacht mit vielen Schlafunterbrechungen und das Durchbrechen des ersten Zahnes der Kleinen. Wir alle waren also ziemlich müde und die Stimmung der Kinder eher bewölkt. Nachdem die Elefanten gefüttert waren,

Städtetour Hamburg mit kleinen Kindern

waren der Großen die übrigen Tiere schon egal und sie wollte nur noch getragen werden. Zum Glück hatten wir den bondolino dabei, in dem sie kurz danach einschlief.

Städtetour Hamburg mit kleinen Kindern Wie üblich sind alle Bilder mein Eigentum und dürfen nur mit meiner Zustimmung gespeichert und genutzt werden: "© Mamis Blog"

Die Kleine wollte auch ständig auf den Arm, weil was sehen, oder gestillt werden, wegen Zahndurchbruch.

Kurzum: es war ein teurer Zoo-Besuch, dafür, dass wir einmal Elefanten fütterten und den Besuch nach 2 Stunden mit quengelnden Kindern abgebrochen haben, um vorzeitig den Mittagsschlaf zu ermöglichen.

Unseren Versuch, mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken zu fahren, um eine kleine Schifffahrt mitzumachen, scheiterte an Lust und Laune, den Kinderwagen 50 Treppenstufen runter und nachher wieder hoch zu tragen. Wir stiegen also nur kurz aus, schnupperten Frischluft und drehten wieder um.

Fazit: Wir sind sehr enttäuscht und haben erstmal für lange Zeit genug von unserer so angesehenen Stadt Hamburg. Frühestens, wenn wir keinen Kinderwagen mehr brauchen, aber wohl eher, wenn die Kinder Bock auf Shoppen haben (also so in 8 - 10 Jahren), werden wir das nächste Mal nach Hamburg fahren. Wenn wir dann schon einen Rollator brauchen, hat Hamburg es auch sicherlich bis dahin geschafft, die U-Bahn-Stationen mit Aufzügen auszustatten. Dazu kommt, dass der gesamte Aufenthalt mit 3 Übernachtungen genauso teuer war wie ein 10-tägiger Urlaub auf dem Bauernhof.

So viel zum Thema Städtetour mit kleinen Kindern oder anders gesagt „Hamburg zum Abgewöhnen". Habt Ihr auch solche Erfahrungen auf Städte-Touren mit kleinen Kindern gemacht oder ward Ihr schlauer als wir und habt es erst gar nicht in Betracht gezogen? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

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