Originaltitel: St. Vincent
USA | 2014 | ca. 103 Min. | FSK: ab 6
Komödie, Drama
Regie: Theodore Melfi
Drehbuch: Theodore Melfi
Besetzung: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts u.a.
Kinostart: 08.01.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 29.05.15
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Polyband
Worum geht’s?
Der mürrische Vietnamveteran Vincent bekommt neue Nachbarn: Nebenan zieht die mitten in einer Scheidung hängende Mutter Maggie mit ihrem Sohn Oliver ein. Vincent beginnt, gegen entsprechende Bezahlung nach Schulschluss auf Oliver aufzupassen, bis Maggie von der Arbeit kommt. Mit Ausflügen in Bars und auf die Pferderennbahn ist Vincent ein denkbar schlechter Babysitter, doch lehrt er Oliver wertvolle Lektionen und gewinnt neue Lebensfreude.
Wie ist der Film?
Ein alter Griesgram lässt sich von einem Mitglied der jüngeren Generation erweichen – diese eigentlich abgedroschene Situation, bekannt aus Filmen wie „Besser geht’s nicht“ oder „Gran Torino“, wirkt in „St. Vincent“ plötzlich wieder ganz frisch. Regisseur und Autor Ted Melfi setzt in seinem Erstling auf klassische Erzählstrukturen und zurückhaltende Bildsprache, doch seine persönliche Note macht den Unterschied. Die persönliche Note und natürlich die Traumbesetzung.
Bill Murray ist erwartungsgemäß hervorragend. Seinen entspannten Humor, der ihn zur lebenden Kultfigur machte, kann er in der Rolle des Vincent perfekt auskosten. So viel Murray-Essenz gab es seit „Broken Flowers“ (2005) nicht mehr. An Murrays Seite gibt der junge Jaeden Lieberher ein bemerkenswertes Kinodebüt. Die Chemie stimmt. Melissa McCarthy („Brautalarm“) beweist als alleinerziehende Mutter, dass sie weitaus mehr drauf hat als die albernen Komödien, auf die sie sonst festgelegt wird. Naomi Watts („Birdman“) legt eine geniale, tatsächlich glaubhafte Verwandlung zur russischen Prostituierten hin. Mit dieser Rolle erweitert Watts nicht nur ihren Horizont, sondern verleiht dem Film als Markenzeichen die ideale Prise Schrägheit.
Melfis Figuren sind durch die Bank sympathisch und bis in die kleinen Nebenrollen stark besetzt. Das ist schon die halbe Miete. Zudem zeigt er ein gutes Gespür für Komik und Drama und weiß beide Elemente gekonnt auszubalancieren. „St. Vincent“ gehört tatsächlich zu den Filmen, die zum Lachen und zum Weinen bringen. Eine rührende Geschichte, die mit cleveren Dialogen und warmherzigem Soundtrack erzählt, wie jeder sein Päckchen zu tragen hat. Im Kern nichts Innovatives, aber wenn es so gut funktioniert wie hier, spielt das keine Rolle.
Wertungen (ø 7.0) [?]
7.5 – Philipp Stroh
6.5 – Sonse
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